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21

No.

Kölnische Krüge*)-

1. Krug aus Steingut mit Bartmann und Henkel. Um die Mitte des Bauches zieht sich
bandförmig eine Laub werk-Verzierung, welche in der Mitte unter dem Barte in zwei Köpfen
endigt. Ueber und unter dieser Verzierung wechselt rund um den Krug herum je ein
Medaillon — Männerkopf mit Halskrause — mit einem grossen farnähnlichen, senkrecht
zur Laubwerk-Verzierung stehenden Blatte ab. Gelbe Glasur. (Tfl. M, 1.)
2. Desgl. ohne bärtigen Kopf, mit gleicher Medaillon- und Blatt-Verzierung, in den Medaillons
jedoch andere Köpfe. In der Mitte des Halses rund herum Rosetten. Um die Mitte des
Bauches zieht sich bis fast unter den Henkel ein in einem Blatte endigendes Band mit
der doppelten (wiederholten) Inschrift: „üBrincht bllb cft neit Uergeft".
Dunkelbraune Glasur. (Tfl M, 2.)
3. Desgl. wie No. 1, jedoch in den Medaillons Frauenköpfe mit Hauben und in der Mitte um
den Bauch herum ein Band oder Endblatt mit der doppelten (wiederholten) Inschrift:
DRINCK! VND EST: GODES : NIT •: • VERGEST ■: Dunkelbraune Glasur.
Höhe 221li cm.
4. Desgl., gothisch, mit Bartmann. Von der Mitte vorn, unter dem Barte, zieht sich nach
rechts und links je ein Eichenzweig mit Blättern und Eicheln. Die Zweige winden sich
in Dreiviertelkreisen um den Bauch herum. Halbbraune Glasur. (Tfl. M, 3.)
5. Desgl., ohne Bartmann. Oben und unten um den Hals ziehen sich zwei Reifen in Kamm-
radform und in der Mitte ein 1 ’L cm breiter Streifen Laubwerk, dazwischen Fratzen,
welche an Stelle des Kopfhaares Blätter tragen. Ueber und unter diesem Streifen zwei
Reifen ebenfalls in Kammradform. Um die Mitte des Bauches schlingt sich ein Band von
schrägen Strichen und Punkten. Ueber und unter demselben wechselt je ein Blatt und
ein Medaillon mit einem behelmten Männerkopfe ab. Hellbraune Glasur. (Tfl. M, 4.)
6. Desgl., gothisch, mit Fratze. Nur Augen, Nase und Mund sind erhaben. An beiden Seiten
der Nase läuft ein schräger, an beiden Seiten mit Punktirung verzierter Einschnitt, welcher
sich um die Augen herumzieht und nach unten fortsetzt. Unter den Augen und neben
der Verzierung an beiden Seiten eine Rinne Hellbraune Glasur. (Tfl. M, 5.)
7. Desgl. ohne Bartmann. Um die Mitte des Halses und des Bauches schlingt sich ein
1 bezw. l1/‘2 cm breiter Laubkranz; um den Hals liegen ausserdem mehrere Ringe. Auf
dem Bauche über und unter dem Kranze wechseln je ein Blatt und ein Medaillon mit
einem Doppelkopfe — Vorderkopf Ritter, Hinterkopf Löwe — ab. Hellbraune Glasur.
(Tfl. M, 6.)
8. Desgl. mit Bartmann. Um die Mitte des Bauches schliesst sich ein Band mit einer nicht
entzifferbaren Inschrift. Ueber und unter demselben wechseln je ein Blatt und ein Medaillon
mit einem Narrenkopfe ab. Gelbe Glasur (Tfl. M, 7.)
9. Desgl. mit Bartmann. Um die Mitte des Bauches schlingt sich ein Streifen Laubwerk.
Ueber und unter demselben wechseln je ein Blatt und ein Medaillon mit einem Bauern-
kopfe ab. Dunkelbraune Glasur. (Tfl. M, 8.)
10. Desgl. (1/i Mass-) mit einem Wappen: Wappenschild mit einem Stern, darüber ein ge-
flügelter Helm, in den Flügeln ebenfalls je ein Stern. Unter den Flügeln die Buchstaben
B. G. V. H. Z. W. Dunkelbraune Glasur. (Tfl. M, 9.)

*) Bis zum Jahre 1888 wurden solche Zierkrüge für Frechener und Raerener Erzeugnisse gehalten. In
diesem Jahre wurde jedoch bei den in der Komödienstrasse zu Köln ausgeführten Fundamentirungsarbeiten ein
Töpferofen freigelegt. Man fand dabei zahlreiche Töpfe und Topfscherben, welche den Beweis lieferten, dass in
früherer Zeit auch in Köln die Töpferei in hoher Blüthe stand und ausgezeichnete Zierkrüge lieferte, welche
die Frechener und Raerener Erzeugnisse sowohl in der Schönheit der Form, als auch in der Schärfe der
Verzierungen übertreffen.
 
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