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zierten Oval der Spruch aus Hiob: „Ich weiss, dass mein Erlöser lebt“ u. s. w. Unten
in einem Oval: „Anno 16(71} den 22. Februar ist Johan Hoppener | im Hern entfchlaffen.
| Anno 16 — den — ist seine Hausfrau Anna Rohde | in Gott dem Herren selig ent-
fchlajen | . Dise Begräbnis gehöret ihnen und ihren Erben erbl.“ Er wurde am 2. März
i67l, sie am 5. Juni i7oo bestattet.
5. (in.) Burchart. L. 253, B. 2i3 cm. In der Mitte 3 W., rechts das
Davids’sche W.: Ein Querbalken, oben von zwei, unten von einem dreizackigen
Gegenstände begleitet. H. der Gegenstand wiederholt. In der Mitte das W. der
Familie Burchart v. Bellavary: Im oberen F. ein einen Stern haltender Greif, im
unteren eine Lilie zwischen 2 Rosen. H. der Greif wachsend zwischen 2 Büffel-
hörnern. Rechts das Spreckelsen’sche W.: Ein Ast mit 3 Blättern. H. Ein Ast
zwischen 2 Straussfedern (Fig. 138). Ueber dem W. steht: „Ich weis das mein Er-
löser lebt“ u. s. w. bis „und deine Augen etc.“ Unten steht: „Johannes Burchart starb
anno | 1636 den 6. Martii. | Agneta Davits starb anno | 161g den 6. January. | Dorotea
von Sprecheisen starb anno | 1640 den 30. January. j Deren Seelen Gott gnedich {sey}.“
Unter dem Grabstein sind der Apotheker Joh. B. und seine beiden genannten
Frauen beigesetzt worden.
4. Ein Stein mit einem Markenschild und der Jahreszahl i542 zwischen den
Initialen H. B. liegt in der Bremer Capelle (Fig. i39).
Grabsteine aus der ehemaligen S. Catharinenkirche des Dominikaner-
klosters.
Die Ruine der alten verbrannten Klosterkirche verkaufte die Stadt 1874 dem
Consul A. Koch, der sie zu einem Waarenspeicher umbaute. Bei der Gelegenheit
wurden die zahlreichen alten Grabsteine der Kirche zur Diele verwandt mit Aus-
nahme des Bremen’schen Steins (Nr. 4), der bereits vor längerer Zeit aus dem Schutt
hervorgezogen worden war. Im Jahre 1882 acquirirte der um das Gemeinwohl der
Stadt verdiente verstorbene Bürgermeister Baron Arthur Girard de Soucanton die
meisten von denjenigen Steinen, welche durch die unterdessen stattgehabte Abnutzung
nicht völlig schadhaft geworden waren, und liess sie mit nicht unbedeutendem Kosten-
aufwande in der sogenannten „Via Appia“, seiner bei Reval belegenen Villa Rocca
al mare*) aufstellen. Unter den im Speicher zurückgebliebenen Steinen befinden sich
äusser den ganz schadhaften und einem ganz abgeschlissenen Steine, auf dem ein Schild
*) Zur Erläuterung der Entstehung und Anlage der Via Appia mögen hier der Anfang und
das Ende eines Feuilletonartikels des Verfassers im „Revaler Beobachter“ vom Jahre 1892 wieder-
gegeben sein: „Wer in Rom verweilt, pflegt nicht zu unterlassen, der Via Appia daselbst einen
Besuch abzustatten. Die Strasse liegt mit ihren Grabmälern in schwermüthiger Oede da und
ruft dem Wanderer die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins in’s Gedächtniss. Anders wan-
delt es sich in der Via Appia, welche ein durch seine patriotischen Liebeswerke noch unvergessener
Mann, der im Jahre 1884 verstorbene Bürgermeister Baron Girard de Soucanton, auf seinem Land-
sitz Rocca al mare bei Reval einige Jahre vor seinem Tode angelegt und nach der römischen be-
nannt hat. Oberhalb eines Abhanges zieht sich ein Parkweg hin, dessen beide Seiten äusser
manchen anderen Ueberbleibseln der alten Revaler Steinhauerkunst mittelalterliche Grabsteine zieren.
Reden auch sie und die neben ihnen befindlichen Tafeln, welche die Inschriften erläutern, von
Tod und Vergänglichkeit, so athmet die Natur inmitten der Leichensteine doch frisches, fröhliches
Leben. Wenn die winterlichen Schutzdecken der Steine fallen, so umgiebt diese schon junges
zierten Oval der Spruch aus Hiob: „Ich weiss, dass mein Erlöser lebt“ u. s. w. Unten
in einem Oval: „Anno 16(71} den 22. Februar ist Johan Hoppener | im Hern entfchlaffen.
| Anno 16 — den — ist seine Hausfrau Anna Rohde | in Gott dem Herren selig ent-
fchlajen | . Dise Begräbnis gehöret ihnen und ihren Erben erbl.“ Er wurde am 2. März
i67l, sie am 5. Juni i7oo bestattet.
5. (in.) Burchart. L. 253, B. 2i3 cm. In der Mitte 3 W., rechts das
Davids’sche W.: Ein Querbalken, oben von zwei, unten von einem dreizackigen
Gegenstände begleitet. H. der Gegenstand wiederholt. In der Mitte das W. der
Familie Burchart v. Bellavary: Im oberen F. ein einen Stern haltender Greif, im
unteren eine Lilie zwischen 2 Rosen. H. der Greif wachsend zwischen 2 Büffel-
hörnern. Rechts das Spreckelsen’sche W.: Ein Ast mit 3 Blättern. H. Ein Ast
zwischen 2 Straussfedern (Fig. 138). Ueber dem W. steht: „Ich weis das mein Er-
löser lebt“ u. s. w. bis „und deine Augen etc.“ Unten steht: „Johannes Burchart starb
anno | 1636 den 6. Martii. | Agneta Davits starb anno | 161g den 6. January. | Dorotea
von Sprecheisen starb anno | 1640 den 30. January. j Deren Seelen Gott gnedich {sey}.“
Unter dem Grabstein sind der Apotheker Joh. B. und seine beiden genannten
Frauen beigesetzt worden.
4. Ein Stein mit einem Markenschild und der Jahreszahl i542 zwischen den
Initialen H. B. liegt in der Bremer Capelle (Fig. i39).
Grabsteine aus der ehemaligen S. Catharinenkirche des Dominikaner-
klosters.
Die Ruine der alten verbrannten Klosterkirche verkaufte die Stadt 1874 dem
Consul A. Koch, der sie zu einem Waarenspeicher umbaute. Bei der Gelegenheit
wurden die zahlreichen alten Grabsteine der Kirche zur Diele verwandt mit Aus-
nahme des Bremen’schen Steins (Nr. 4), der bereits vor längerer Zeit aus dem Schutt
hervorgezogen worden war. Im Jahre 1882 acquirirte der um das Gemeinwohl der
Stadt verdiente verstorbene Bürgermeister Baron Arthur Girard de Soucanton die
meisten von denjenigen Steinen, welche durch die unterdessen stattgehabte Abnutzung
nicht völlig schadhaft geworden waren, und liess sie mit nicht unbedeutendem Kosten-
aufwande in der sogenannten „Via Appia“, seiner bei Reval belegenen Villa Rocca
al mare*) aufstellen. Unter den im Speicher zurückgebliebenen Steinen befinden sich
äusser den ganz schadhaften und einem ganz abgeschlissenen Steine, auf dem ein Schild
*) Zur Erläuterung der Entstehung und Anlage der Via Appia mögen hier der Anfang und
das Ende eines Feuilletonartikels des Verfassers im „Revaler Beobachter“ vom Jahre 1892 wieder-
gegeben sein: „Wer in Rom verweilt, pflegt nicht zu unterlassen, der Via Appia daselbst einen
Besuch abzustatten. Die Strasse liegt mit ihren Grabmälern in schwermüthiger Oede da und
ruft dem Wanderer die Vergänglichkeit des menschlichen Daseins in’s Gedächtniss. Anders wan-
delt es sich in der Via Appia, welche ein durch seine patriotischen Liebeswerke noch unvergessener
Mann, der im Jahre 1884 verstorbene Bürgermeister Baron Girard de Soucanton, auf seinem Land-
sitz Rocca al mare bei Reval einige Jahre vor seinem Tode angelegt und nach der römischen be-
nannt hat. Oberhalb eines Abhanges zieht sich ein Parkweg hin, dessen beide Seiten äusser
manchen anderen Ueberbleibseln der alten Revaler Steinhauerkunst mittelalterliche Grabsteine zieren.
Reden auch sie und die neben ihnen befindlichen Tafeln, welche die Inschriften erläutern, von
Tod und Vergänglichkeit, so athmet die Natur inmitten der Leichensteine doch frisches, fröhliches
Leben. Wenn die winterlichen Schutzdecken der Steine fallen, so umgiebt diese schon junges