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Novensia: Studia i Materiały — 15.2004

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Dimitrova-Milčeva, Aleksandra: Marmortorso der Aphrodite Pudica vom Typ Rhodos aus Sveti Vrac̆
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https://doi.org/10.11588/diglit.41866#0186
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teilweise ihre Brust, mit der linken versucht sie leicht verschamt ihre Scham zu
verdecken. Offers stehen neben ihrem linken FuB als Attribut ein WassergefaB
oder ein Deplhin, ein Baumstamm, Eros.
Die groBe Vielfaltigkeit der Venusdarstellungen wahrend der hellenistischen
Epoche ist das Ergebnis der ungeziigelten Phantasie geschickter Kopisten. Ihnen
verdanken wir die zahlreichen Varianten des Typs Pudica, die auch heute durch
den OberfluB von Denkmalern Respekt einfloBen. Anscheinend war es ublich,
die Góttin in dieser Stellung darzustellen.
Ende des vorigen Jahrhunderts typologisiert I. Bernoulli aufgrund der Attribute
die zahlreichen Kopien der Aphrodire Pudica und trennt sie in Gruppen. Das
Werk von Bernoulli umfaBt achtzig Repliken [Bemulli 1983, Typ 7, 268-272].
Heute ist ihre Anzahl bedeutend groBer und die Kriterien ihrer Bestimmung sind
geandert. Das zeitgenossische Gruppieren der Kopien grundet sich auf die
Architypen, von denen sie abstammen. Nach Felletti Maj sind das: Typ Medici,
Dresdner-Kapitolinischer, Aphrodite aus Troada [Felletti Maj 1951, 41-61].
Das Enstehen des Typs wird in das 4. Jhdt.v.Chr. datiert. A. Hekler [1912]
und M. Bieber [1915, 24-25, Taf. XXII, 30], Felletti Maj [1951, 44] halten sich
an die Autorschaft von Praxiteles. Furtwangler [1893, 643] und Collignon [1897,
639 u.w.] sind geneigt, ihn seinen unmittelbaren Erben zuzuschreiben. Man kónnte
sagen, daB die heutige archaologische Literatur beinahe vollig die Zweifel
bezuglich der Autorschaft von Praxiteles des Typs Aphrodite, die mit der Hand
die Lebensquelle verdeckt, uberwunden hat. Diesem auBerordentlich popularen
Bildnis der Góttin, das in den Sammlungen beinahe aller groBeren Weltmuseen
vertreten ist, liegen die beiden beruhmten Statuen — der Knidischen Venus aus
dem Kapitolinischen Museum in Rom und der Venus Medici aus der Galerie
Uffizi in Florenz [Neumer-Pfau, 1982] zugrunde. Fast alle Autoren sind der
Meinung, daB Venus Pudica eine Entwicklung der Knidischen Venus im Laufe
von einigen Jahrzehnten und in demselben kunstlerichen Kreis darstellt. Diese
Evolution kann auch spater im Enstehen eines neuen Typs der halbbekleideten
Venus Pudica verfolgt werden. Ober diesen Typ urteilen wir nach der beruhmten
Venus Anadyomene.2 Nach Meinung von Bernoulli, Furtwangler und Amelung
entsteht dieser Typ unmittelbar unter dem EinfluB des Werkes von Apelles. G. Lip-
pold, Himmelmann, Luli suchen die Tradition von Lysipp, beeinfluBt von alexan-
drinischen Prototypem Das Original der Venus Anadyomene stammt aus dem 3.
Jhdt.v.Chr. Eben aus dem Bad gestiegen, driickt sie ihr Haar vom Wasser aus.
Der untere Teil des Korpers ist von einem Himation umhiillt, dessen Enden in
einem Knoten unter dem Nabel gebunden sind. Eine friihe Gestaltung dieses
Werks ist die Terrakotte aus Megara in der Sammlung Sabouroff [Furtwangler
1883-1887, Taf. CXXX],
Der kleine Eros von der linken Seite der Góttin ist durch einem mit Ente
spielendem Kind getauscht. Ein anderes Beispiel einer Marmorstatue nahert uns
noch mehr an das Modeli der Statue aus Sandanski. Zufallig wurde am Meeres-
 
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