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Führer durch die Ausstellung Das Spielzeug: vom 3. Juli bis 19. September in der Städtischen Kunsthalle am Marientor in Nürnberg — Veröffentlichungen des Kunstarchivs, Berlin, Band 15: Berlin: Das Kunstarchiv Verl., 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.74657#0010
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Beide haben eine reiche Geschichte von fast phantastischer Mannigfaltig-
keit bei allen Völkern der Erde. Unsere Ausstellung bringt einen kleinen
Ausschnitt von der primitiven Docke bis zur raffiniertesten Gliederpuppe
der Neuzeit und Pferde vom Steckenpferd und steifbeinigen kleinen Gaul
bis zum fellbezogenen Schaukelpferd.
Um diese Wesen herum baut sich das Kind eine ganze Welt, von der das
bunte Durcheinander eines Kinderzimmers Zeugnis gibt. Die Puppe braucht
eine Wiege, ein Bett und Möbel aller Art. Die kleine Puppenmutter muß
kochen und nähen und aus diesen Sorgen entwickelt sich unzähliges Spiel-
zeug. Und der reitende Knabe fühlt sich Bauer und Ritter, Kutscher und
Knecht an einem Tag und braucht Wagen und Kutschen und Stall für sein
Pferd. Die Enge der Stuben, die klimatische Nötigung meist in der Stube
zu sein, die Unmöglichkeit für viele Großstadtkinder im Freien zu spielen,
bringen uns die häuslichen Spielsachen — die Puppenküchen und Puppen-
stuben, die Burgen und Pferdeställe, die Zinn- und Bleisoldaten, die Kasperle
und Puppentheater, die Bilderbücher und Gesellschaftsspiele, die Bauernhöfe
und Arche Noahs, die Eisenbahnen und die vielerlei Geduld-, Zusammenleg-
und -Steckspiele und was es sonst noch alles gibt.
Von all diesen Wunderdingen und Sehnsüchten der Kinderherzen bringt
diese Ausstellung eine Fülle. Sie sind nach Zeit, Wesen und Art ihrer
Herstellung geordnet und in folgende Abteilungen eingeteilt:
HISTORISCHES SPIELZEUG, NEUZEITLICHE MODELLE,
INDUSTRIE- UND AUSLAND-SPIELZEUG.
Leiter von Museen wie Privatleute haben uns aus ihren Sammlungen
charakteristische Stücke geliehen. Künstler, Kunstgewerbe- und Fach-
schulen und Industrielle haben trotz schwieriger Geschäftslage die Aus-
stellung beschickt und dadurch ermöglicht. Ihnen allen sei an dieser Stelle
für ihre Hilfe gedankt.


RUNDGANG DURCH DIE SÄLE
Im Saal I sehen wir historisches Spielzeug und Künstler-
spielzeug. — In der Vitrine am Eingang als Hauptstück ein alter Pup-
penkopf aus Holz, fein bemalt, ein anderer unbemalt, schönes Schnitzwerk.

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