Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Verdauungsapparat.

Vegetative Organe und Apparate des Thierkörpers.

I.

Organe, deren Thätigkeiten sich auf die Erhaltung
des Individuums heziehen.

1. Verdauungsapparat.

Die Aufgabe desselben besteht in der Aufnahme der Nahrungsmittel
von aussen in den Körper, um sie unter Einwirkung auflösender Secrete
in flüssigen Zustand überzuführen, und dann durch Aufsaugung in die
S'äftemasse des Körpers, zu dem Heerde des thierischen Stoffwechsels ge-
langen zu lassen, wo sie zum Ersätze verbrauchter Stoffe dienen sollen.
Da in jedem thierischen Wesen ein Stoffwechsel, daher auch ein Stoffver-
brauch stattfindet, also auch in jedem ein Ersatz des Verbrauchten erfolgen
muss, so sollte man hiernach anzunehmen berechtigt erscheinen, dass kein
thierisches Geschöpf seine Existenz fristen könne, ohne den Besitz beson-
derer Verdauungsorgane. Allein dessen ungeachtet gibt es solche, welchen
besondere Organe dafür abgehen. Es sind dies nämlich Thiere, welche
entweder unter Verhältnissen leben, wo die Nahrung ihrem Körper schon
in flüssiger Form dargeboten wird und dieselbe auf endosmotischem Wege
in's Innere ihres Körpers gelangt, wie bei manchen Protozoen (Gregarinen
und einigen Infusorien), sowie auch mehreren als Parasiten im Leibe an-
derer Thiere lebenden Würmern (Cestoden, Acanthocephalen), — oder, wenn
solche Thiere auf feste Nahrung angewiesen sind, sie diese durch beson-
dere Körperfortsätze ergreifen und sie an beliebiger Stelle in das Leibes-
parenchym hineindrücken, wie bei den Rhizopoden und einigen Infusorien
(z. B. Actinophrys) .dies der Fall zu sein pflegt.

Wenn man nun aber von diesen einfachsten Verhältnissen absieht, so
hat die überwiegende Mehrzahl der Thiere einen besondern Verdau-
ungsapparat, welcher in der Form einer im Innern des Körpers liegen-
den Höhle auftritt, zu welcher von aussen eine besondere Oeffnung den
Eingang bildet und meistens auch eine dieser entgegenstehende Aus-
gangsöffnung sich vorfindet: jene um die Nahrungsmittel einzuführen
— Mund (Os) —, diese um die unverdaulichen Ueberreste wieder auszu-
führen — After (Anus).

Bei einigen Wirbellosen, wie den Hydromedusen (Fig. 1, 2) gibt die
allgemeine Leibeshöhle (c), deren Wände (p) vom Körperparenchym ge-

l*
 
Annotationen