642 Fühl- und Tastorgane der Wirbelthiere.
Gefühlsnerven, und zur Perceptionsfläche dient jede Hautstelle, welche
die Endausbreitung von Gefühlstierven trägt. Besonders ist es die äussere
Haut und die Schleimhäute der Zu- und Ausgänge der visceralen Apparate,
welche vorzüglich den Sitz des Gefühlsinns abgeben. Liegt die Ausbreitung
der Gefühlsnerven in einer weichen Haut und hat diese eine härtere Unter-
lage, so befähigt dies namentlich zur Wahrnehmung mechanischer Ein-
drücke, d. h. zum Tasten. Auch wo die Endausbreitung von Gefühlsnerven
unter festeren Theilen, ja Hartgebilden liegt, kann noch die Wahrnehmung
von mechanischen, thermischen u. dgl. Einwirkungen stattfinden. Bei dem
Menschen, bei welchem jede Stelle der äussern Haut Gefühlsempfindungen
zu vermitteln vermag, sind indess doch einzelne Stellen, wie die Finger- und
Zehenspitzen, die Zungenspitze, Lippen u. a. vorzugsweise bestimmt, feine
Gefühlsorgane für mechanische, wie thermische Einwirkungen und Tast-
werkzeuge abzugeben.
Bei Säugethieren sind nur selten (wie bei den Affen) die Glied-
massen die Träger feiner Tastwerkzeuge; hier sind mehr die Lippen, Zunge,
die äussere Nase oder der Rüssel damit betraut. Auch die Tasthaare an
der Schnauze mancher Carnivoren und Robben und der Greifschwanz man-
cher Säugethiere können zu solchen Leistungen befähigt werden. Bei vielen
Vögeln, besonders bei Sumpf- u. AVasservögeln, sind besonders die Schnabel-
spitzen zur Vermittlung von Gefühls- und Tastempfindungen befähigt. In
gleicher Weise stellen bei Ophidiern und vielen Sauriern die Zungen-,
spitze und bei manchen Fischen (Störe, Welse, einige Ciprinöiden) die
sog. Bartfäden besondere Tastwerkzeuge dar. Letztere Gebilde mögen
allerdings auch wohl zu Lockorganen dienen. Nervenreiche Tastorgane be-
sitzen die Triglen in den, von der Brustflosse abgesonderten Strahlen.
Die äussere Körperbedeckung, äussere Haut(Cutis) — alsder
hauptsächlichste Träger des Gefühls- und Tastsinnes — wird gleich anderen
Häuten, namentlich der Schleimhaut, aus zwei differenten Schichten,
einer tiefern und oberflächlichen, gebildet, von denen die erstere
nach ihrem wesentlichsten Element ein Bindegewebsstratum von fester, derber
Beschaffenheit — die sog. Lederhaut (Corium, Derma) — darstellt, wäh-
rend die letztere dagegen — die Oberhaut {Epidermis)—eine epitheliale
Bildung ist. In der Lederhaut vertheilen sich Blutgefässe und Nerven,
und ist sie daran um so reicher, je empfindlicher sie für Gefühlscinwirkungen
ist. Auch ist sie reich an drüsigen Bildungen und enthält unwillkürliche
(glatte) Muskelfasern, welche die Contractionserscheinungen an derselben
bedingen, sowie verschiedene Pigmentirungen, die an sog. sternförmige
oder verästelte Pigmentzellen gebunden sind. Wo die Epidermisbil-
dung eine grosse Mächtigkeit erlangt, bildet die Oberfläche der Lederhaut
warzenförmige Erhebungen von verschiedener Grösse — die sog. Hautpa-
Gefühlsnerven, und zur Perceptionsfläche dient jede Hautstelle, welche
die Endausbreitung von Gefühlstierven trägt. Besonders ist es die äussere
Haut und die Schleimhäute der Zu- und Ausgänge der visceralen Apparate,
welche vorzüglich den Sitz des Gefühlsinns abgeben. Liegt die Ausbreitung
der Gefühlsnerven in einer weichen Haut und hat diese eine härtere Unter-
lage, so befähigt dies namentlich zur Wahrnehmung mechanischer Ein-
drücke, d. h. zum Tasten. Auch wo die Endausbreitung von Gefühlsnerven
unter festeren Theilen, ja Hartgebilden liegt, kann noch die Wahrnehmung
von mechanischen, thermischen u. dgl. Einwirkungen stattfinden. Bei dem
Menschen, bei welchem jede Stelle der äussern Haut Gefühlsempfindungen
zu vermitteln vermag, sind indess doch einzelne Stellen, wie die Finger- und
Zehenspitzen, die Zungenspitze, Lippen u. a. vorzugsweise bestimmt, feine
Gefühlsorgane für mechanische, wie thermische Einwirkungen und Tast-
werkzeuge abzugeben.
Bei Säugethieren sind nur selten (wie bei den Affen) die Glied-
massen die Träger feiner Tastwerkzeuge; hier sind mehr die Lippen, Zunge,
die äussere Nase oder der Rüssel damit betraut. Auch die Tasthaare an
der Schnauze mancher Carnivoren und Robben und der Greifschwanz man-
cher Säugethiere können zu solchen Leistungen befähigt werden. Bei vielen
Vögeln, besonders bei Sumpf- u. AVasservögeln, sind besonders die Schnabel-
spitzen zur Vermittlung von Gefühls- und Tastempfindungen befähigt. In
gleicher Weise stellen bei Ophidiern und vielen Sauriern die Zungen-,
spitze und bei manchen Fischen (Störe, Welse, einige Ciprinöiden) die
sog. Bartfäden besondere Tastwerkzeuge dar. Letztere Gebilde mögen
allerdings auch wohl zu Lockorganen dienen. Nervenreiche Tastorgane be-
sitzen die Triglen in den, von der Brustflosse abgesonderten Strahlen.
Die äussere Körperbedeckung, äussere Haut(Cutis) — alsder
hauptsächlichste Träger des Gefühls- und Tastsinnes — wird gleich anderen
Häuten, namentlich der Schleimhaut, aus zwei differenten Schichten,
einer tiefern und oberflächlichen, gebildet, von denen die erstere
nach ihrem wesentlichsten Element ein Bindegewebsstratum von fester, derber
Beschaffenheit — die sog. Lederhaut (Corium, Derma) — darstellt, wäh-
rend die letztere dagegen — die Oberhaut {Epidermis)—eine epitheliale
Bildung ist. In der Lederhaut vertheilen sich Blutgefässe und Nerven,
und ist sie daran um so reicher, je empfindlicher sie für Gefühlscinwirkungen
ist. Auch ist sie reich an drüsigen Bildungen und enthält unwillkürliche
(glatte) Muskelfasern, welche die Contractionserscheinungen an derselben
bedingen, sowie verschiedene Pigmentirungen, die an sog. sternförmige
oder verästelte Pigmentzellen gebunden sind. Wo die Epidermisbil-
dung eine grosse Mächtigkeit erlangt, bildet die Oberfläche der Lederhaut
warzenförmige Erhebungen von verschiedener Grösse — die sog. Hautpa-