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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0040
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Geognostisches.

Lehme ebensalls die Oberhand haben iiber die alten Formationen.
Jn den anderen Orten, an welchen der Lehm nnr theilwcise
Platz greift, treffen wir solche Disferenzen zwischen den niedersten
und höchsten Erträgen, daß letztere die ersteren nm mehr als das
Doppelte uberrtreffen wie 7 und 3 (Engstlatt, Weilheim) oder
doch das Doppelte betragen, wie 12 und 6 in Balingen, 9 und
4^/2 in Frommern, 8 nnd 4 in Dürrwangen.

Dieselben Ertragsunterschiede begegnen uns in dem oberen
Bezirk, wo sich Lehm auf den Höhen der europäischen Wasser-
scheide von circa 900 in ü. d. M. innerhalb der Markungen
Onstmettingen, Thailfingen, Pfefsingen nnd selbst dem steinigen
Burgfelden strichweise hinlegt. Der Schwerpunkt der Körner-
produktion ruht hier weniger im Dinkel als im Haber, immer aber
übersteigt das gute Feld mit Lehm das Feld auf der alten Formation
um das Doppelte des Ertrags (6 nnd 3, 5 und 2). Von solchen
Unterschieden weiß glücklicher Weise der Unterländer Baner nichts;
er bant überhaupt Körnerfrüchte nur anf dem Lehmfeld und ist
eben damit bedeutend im Vorzug vor dem Bauern am Trauf der
Alb, den seine Jura-Böden viel mehr auf Bodenfrüchte und Futter-
pflanzen hinweisen, als auf den Körnerbau.

Auf den eigentlichen Schichtenböden wird die Sache
noch viel schlimmer, als auf den Schutt- nnd Lehmböden. Schon
die Beschwerlichkeit des Baus ist eine erheblich größere, ein
größeres Saatguautum ist nöthig (12 Sri. statt 9), während
die Erträgnisse sich ganz wesentlich schmälern und bis zu 2 und
3 Schessel auf dem geringeren, 5 und 8 auf dem besseren Feld
herabgehen.

Unter den oben (S. 7 fs.) angeführten Schichtengliedern des
Lias komnwn als wesentlich nur diesenigen in Betracht, welche
sich iii Flächen ansbreiten, d. i. Alpha und Epsilon. Die
übrigen Glieder des Lias sind als Bauland nur von geringem
Werth. So gehört Beta zum entschieden nnsruchtbarsten
Terrain, dessen kahle Höhen und nackten Schluchten aus der
Ferne gesehen schon auffallen, denn der Boden besteht aus lauter
eckigen, grauen, schwarzscheckigen Schieferstücken, die jeder Schlag-
regen aus ihrer Lage reißt und mit Wasserrinnen durchfurcht. Dazn
kommt die Verwitternng des Schwefelkieses zu Branneisenocker,
der sich stets wieder zwischen die kleinen Schieferstücke legt, so
daß sie nie zu einer geschlossenen, zusammenhängenden Krnme
sich gestalten. Die einzige Pflanze, deren Bau hier mit mehr
oder minder Glück versucht wurde, ist der Hopfen. Kaum als
 
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