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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0159
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Mundart.

141

Wortbildung.

Die Neigung des Schwaben, Substantivis und Verbis Ae vor-
zusetzen, ist in der Balinger Gegend stark vertreten, besonders fallen
die Vogelnamen A8tärk, K8tär, zrsputL (auch K8püt2l6 in der Küche),
^8ebivuluil6 auf; et. feruer A8prür Spreu, 8'8put2lru", Aruiu" reuen,
A863," sehen, clör ^vurtu988 am Strumpf.

Je weiter nach Norden, desto beliebter wird die uneigentliche
Kompositiou, so daß im Fränkischen gar Bildungen wie druuu68cirox
vorkommen; die Balinger Gegend liebt die eigentliche Komposition,
man sagt r688l6cvici, niaeriebuoeb 6te., wofür anderwärts der
Schwabe r688i68rvir«i 6to. spricht.

Das m der Ableitungssilbe uilici. 6ui hat sich erhaltew
in kuocioiulu stuciM), bßäsmlo (bociu"), 2368sui, pl. 23689iu3", bß-

89Uli6 6t6.

Die alte Endung uiici. — inu, uibci. — 6U6 ist noch ver-
blieben dem kiur. von iruebo, iü§6, uii^ebäe, welcher iruobouu" 6t6.
lautet. Analog wird deklinirt ci6M6, 8tüb, x>I. cieK^ona", 8tub9uu".
Aehnlich bu96k6 boiri, bu96b9u6 86ii6iä6r 6to. Jn bocicioiu Wechsek
von lu mit u.

Teklination.

Eigenthümlich der häusige Gebrauch des Pluralis ohne
Artikel, z. B. ör ioicioci uu Ü9883", wofür der Schwabe sonst sagt:
6r ioicioci uu äo Ü988; benäör aiunieiböma" sFlurnamen).

Abfall der Endung— er bei bouci, cvüiä.

Schwache Deklination: wuuuu", 8tuuiuiuF 83Ü3", nu88.i"^
^8tärba" 6to.

Der Pluralis der Wörter auf i6 — lein lautet wie der
Singularis, also a" buopiio und V6ii bu6pt«6, nicht wie sonst im
Schwäbischen voii Xuopkiu".

Mau sagt u" bioi" b6uä, n" bilr:6 Aiueobäör, nicht a," bieb'Z
beuä 6t6. Aupallend ist ferner das Weglassen des Mehrzahlzeichens
am Adj., z. B. i bäu" luioääriu, 86 büä tz-rüu88 86bi2 große Schürzen.

Konjugaüon.

Vielfach starke Konjugation, wo sie dem Schriftdeutschen
abgeht; B. buiia" gebaut, ^bäu"ba" gehinkt, Kväu"ba" gewinkt,
Aiiääa" geläutet, §8obia" gescheut, Aria" gereut, bo883" gebüßt w.

I 8i9A ich würde sagen, nimob würde machen rc. Am häufigsten
wird dieser Konjunktiv umschrieben durch i äaoä mit dem betresfenden
Jnsinitiv. Jn i bricäiä, iuör briebäoci ich würde brauchen u. s. w.
mischt sich starke und schwache Form. Vr686bu" konjugirt schwach,
är68ebä drischt und gedroschen.

Unregelmäßige Verba:

8 6i": i bön A86i"; bi^eb! sei! Konj. i 8ei, äe 86iu68ebä, ör 86i^
uiör 86in6, ör 86in9ci, 86 8eiu6; i ivaer, äe rvaere^cbä, er ivaer,
niör rvaero, ör ^aeroci, 86 ivnere.

b äu" haben: i bäu", äe bä.8okä, er bää, niör bäiuä ete. bueb k
Konj. i bueb, cie bnebe^cbä, ör bueb, mör buebe, ör baeboä, 86
baebe; ^beä gehabt.
 
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