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Ortsbeschreibung.
beitete gestaltenreiche Grabdenkmal der Familie Mew. C's stammt,
wie das nächstfolgende noch schönere, aus der Zeit des dreißigjährigen
Kriegs: Hie sind zu ihrem Ruhebettlein bestattet der Ersam Wendel
Mew der älter von Brettheim und Agnes Schääsin von Kirnbach,
sein Ehliche liebe Hausfraw, welche, als sie nahent 50 Jahr zu
Brettheim in einer noch unzertrennten Ehe gelebt, Er 29 Jahr
den Gerichtsstandt besessen, mit einander 12 Kinder, nämlich 7 Söhn
5 Töchter erzeugt, deren noch 4 lebendt in Anno 1627 vorgegan-
gener Verfolgung allein umb Evangelischer Religion Willen neben
ihnen mit Weib und Kindern von Hauß und Hoff Weichen müssen.
Nemlich Jacob, Wendel, Anna und Margreta. Er Anno 1630
Mittwoch den 10. February, Sie aber Anno 1631 Sambstags den
27. Augusti, Beive im 76. Jahr Jhres Alters in Christo Seelig
entschlaffen u.s.w. Zu Seiteir der großen Inschrifttafel stehen die schönen
Bildsäulen des Paulus und Petrus; oben Christus mit der Welt-
kugel, darunter die höchst ausdrucksvollen Portraitköpfe der beiden
Gestorbenen, reizende Engelchen dazwischen.
Das andere, an einem südlichen Arkadenpfeiler der Kanzel gegen-
über angebrachte, gehört dem Martin Steckhenrieth von Bottenheim,
Obrist Wachtmeister zu Pferd, ff 1. Juni 1638, im 46. Jahr seines
Alters, und im 30. seiner Kriegsdienste, und seiner Gemahlin Bar-
bara, ff 2. Januar 1641, im 55. Jahr ihres Alters. — Es ist
durch seine Skulpturen, wie durch seine Ornamente gleich ausgezeich-
net, zählt zu den besten der Renaissance. Zwei ideale, ganz klassisch
gewandete und behandelte Gestalten, eine mit einer gebrochenen Säule,
stehen zu Seiten, dazwischen knieen vor dem Gekreuzigten der Oberst
und sein Knabe, seine Frau und seine Tochter; unten besindet sich
die Jnschrifttafel, auf das Schönste gesaßt von Fratzen und einer
herrlichen weiblichen Maske. Das ganze Denkmal ist aus geschliffe-
nem weißlichem Werkstein, nur die Augensterne sind bemalt. Beide
Monumente von derselben Hand.
Von den vielen außen an der Kirche angebrachten Grabsteinen
sind zu bemerken an der Nordwand: DurK ein Drahtgitter geschützt
das sehr hübsche und reiche Renarssance- Grabmal der beiden Kinder
Georgius Andreas Machtolff, 22. Mai 1604, seines Alters 3
Monat, 5 Tag, und des Georgius Andreas Machtolff, 18. Okt.
1614, alt 7 Jahr. Die beiden Kinder vor dem Gekreuzigten knieend,
weiter oben Gott Vater; das sehr gut erhaltene Denkmal steht an
Trefflichkeit gleich hinter den ebengenannten.
An der Ostseite des Chores ist der Grabstein des Erbauers des
Brackenheimer Schlosses mit seinem Meisterzeichen ^ und solgenden Jn-
schriften: Anno Domini 1564 auff den 14. Novembris starb der ern-
hast und kunstrych Mayster Marte Bcrwart. Der Sel Got gnad
nnd verleych ime eine freyliche Aufersteung. Ferner: Diser Mayster
Ortsbeschreibung.
beitete gestaltenreiche Grabdenkmal der Familie Mew. C's stammt,
wie das nächstfolgende noch schönere, aus der Zeit des dreißigjährigen
Kriegs: Hie sind zu ihrem Ruhebettlein bestattet der Ersam Wendel
Mew der älter von Brettheim und Agnes Schääsin von Kirnbach,
sein Ehliche liebe Hausfraw, welche, als sie nahent 50 Jahr zu
Brettheim in einer noch unzertrennten Ehe gelebt, Er 29 Jahr
den Gerichtsstandt besessen, mit einander 12 Kinder, nämlich 7 Söhn
5 Töchter erzeugt, deren noch 4 lebendt in Anno 1627 vorgegan-
gener Verfolgung allein umb Evangelischer Religion Willen neben
ihnen mit Weib und Kindern von Hauß und Hoff Weichen müssen.
Nemlich Jacob, Wendel, Anna und Margreta. Er Anno 1630
Mittwoch den 10. February, Sie aber Anno 1631 Sambstags den
27. Augusti, Beive im 76. Jahr Jhres Alters in Christo Seelig
entschlaffen u.s.w. Zu Seiteir der großen Inschrifttafel stehen die schönen
Bildsäulen des Paulus und Petrus; oben Christus mit der Welt-
kugel, darunter die höchst ausdrucksvollen Portraitköpfe der beiden
Gestorbenen, reizende Engelchen dazwischen.
Das andere, an einem südlichen Arkadenpfeiler der Kanzel gegen-
über angebrachte, gehört dem Martin Steckhenrieth von Bottenheim,
Obrist Wachtmeister zu Pferd, ff 1. Juni 1638, im 46. Jahr seines
Alters, und im 30. seiner Kriegsdienste, und seiner Gemahlin Bar-
bara, ff 2. Januar 1641, im 55. Jahr ihres Alters. — Es ist
durch seine Skulpturen, wie durch seine Ornamente gleich ausgezeich-
net, zählt zu den besten der Renaissance. Zwei ideale, ganz klassisch
gewandete und behandelte Gestalten, eine mit einer gebrochenen Säule,
stehen zu Seiten, dazwischen knieen vor dem Gekreuzigten der Oberst
und sein Knabe, seine Frau und seine Tochter; unten besindet sich
die Jnschrifttafel, auf das Schönste gesaßt von Fratzen und einer
herrlichen weiblichen Maske. Das ganze Denkmal ist aus geschliffe-
nem weißlichem Werkstein, nur die Augensterne sind bemalt. Beide
Monumente von derselben Hand.
Von den vielen außen an der Kirche angebrachten Grabsteinen
sind zu bemerken an der Nordwand: DurK ein Drahtgitter geschützt
das sehr hübsche und reiche Renarssance- Grabmal der beiden Kinder
Georgius Andreas Machtolff, 22. Mai 1604, seines Alters 3
Monat, 5 Tag, und des Georgius Andreas Machtolff, 18. Okt.
1614, alt 7 Jahr. Die beiden Kinder vor dem Gekreuzigten knieend,
weiter oben Gott Vater; das sehr gut erhaltene Denkmal steht an
Trefflichkeit gleich hinter den ebengenannten.
An der Ostseite des Chores ist der Grabstein des Erbauers des
Brackenheimer Schlosses mit seinem Meisterzeichen ^ und solgenden Jn-
schriften: Anno Domini 1564 auff den 14. Novembris starb der ern-
hast und kunstrych Mayster Marte Bcrwart. Der Sel Got gnad
nnd verleych ime eine freyliche Aufersteung. Ferner: Diser Mayster