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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0235
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Cleebronn.

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nen Gntern in der Umgegend an das Kloster Lorsch (Oo«Z. I^auresb. 3,
nr. 3522), von melchcm sie in der Folge die Familie von Magenheim
zu Lehcn trug. Als im I. 1234 das C'rzstift Mainz obiges Kloster
sich einverleibte, kam Die Oberlehensherrlichkeit der Kirche an Mainz,
allein gegen Ende des 13. Jahrhunderts gelangte dieselbe aus diesem
mainzisch-magenheimischen Besitze als freies Eigenthum in den Besitz
dcs Domkapitels zu Speier.*)

Uebrigens befand sich auch andercr geistlicher Vesitz auf dem
Bcrge: so schenkte den 3. Febr. 1286 der Sindelfinger Kanoniker,
Runo von Wurmlingen, seinem Stifte scinen Weinberg nahe bei
ELnnigheim untcr den Stcinbriichen auf dem Ruliberch (Lebmiä
Non. Ilolienb. 80), und nach den Nachträgcn zum Augsburger Saal-
buch von 1366 hatte das Hochstist Augsburg ebenfalls Weinberge
allhier (Jahresb. des histor. Vercins filr Schwaben und Neuburg
1839/40, Sp. 70). — Hieraus und aus der oben genannten Ur-
kunde von 793 ergibt sich, daß dieser Berg zu den Gegenden des
Landes gehörte, wo am frühesten Weinbau getrieben wurde.

Den 11. Jun. 1267 wird genannt der Leutpriester auf dem
Ruhelberg, den 14. Juli 1307 „Pfaff Cunrat, der Pfarrer auf dem
Berg zu Magenhcim" (Mone 1, 3 65. 4, 193), im I. 1351 der
Pfarrer auf dem stiuhelberg. Dieser Pfarrer war nun aber der ordent-

*) Es sind hierübcr noch 6 Urkunden vorhanden, welche zwar sämtlich
zu obigem Ergebniß fiibren, allein unter sich nicht vollig iibereinstimmen.
Nach einer Urkunde vom 30. Mai 1279 (Remling Urkb. 1,359) iiberließ der
Erzbischof Werner von Mainz dem Konrad von Magenheim mit anderen Gütern
in dcr Gegend, insbcsondere dcr Hälfte des Zebentcn zrl CleebronN, auch das
Patronatrecht der Kircbe anf dem Ruleberg als Eigenthum; nach Urkunde
vom 15. Jun. 1279 (Remling a. a. O. 355, wo irrig 15. Januar) verkaufte
der gen. Konrad diese seine Erwerbung an das Domkapitel mit dem eidlichen
Versprechen, verschiedene zn der Erwerbung gehorige, von ihm verpfändete
Zebenlen anszulosen, und unter der Zusicherung der Vormünder, daß sein
noch nnmündiger Sohn Zeisolf diese Bestimmungen balten werde. Nach an-
deren Urkundcn (Dibor obliA. 8pir. 2, kol. 85—87) schenkte den 27. Mai
1280 lKonrad das Patronatrecht dicser Kirche mit der Tockterkirche zu
Bönnigheim an seinen noch unmiindigen genannten Sohn, iibertrug den
29. Dec. 1292 dieser Sohn — jetzt volljährig geworden — an das Dom-
kapitel das Patronatrecht der Kirche „in UubelberA in monto NaZonboim
miporiori" mit den Tochterkirchen zu Bönnigheim und Erligheim und be-
siätigte sein scitheriger Vormund diese Veräußerung. Schon. den 13. Jul.
1292 gestattete jedoch uach einer wciteren Urkunde (Remling a. a. O. 398) der
Bischof Friedrich von Speier dcm Domkapitel die Einverleibung jener Kirchen
auf den Todesfall des gegenwärtigen Pfarr-Rektors, was freilich die Erwer-
bung derselben dnrch das Kapitel als geschehen voraussetzt. — Wenn man
aber die mannigfachen Verlegenheiten und Manöver sich vergegenwärtigt, zu
welcben sich oft die kleinen weltlichen Herren ihrer Finanzwirthschaft wegcn
verurtheilt sahen, so erscheinen Anstände aller Art, die sich nicht selten der
Vollziehung eines Verkaufes oder sonstigen Rechtsgeschäftes entgegenstellten,
nicht gerade als besonders ungewöhnlich.
 
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