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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0277
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Gügliiiqeii.

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rioch vielc besondere Stiftungen im Betrag von 12,700 fl. und für
die latcinische Schule im Bctrag von etwa 6000 fl. vorhanden, deren
Zinse nach dem Willen der Stister meist für Schul- und Armen-
zwecke, für Kirchenmusik, für Studirende aus bestimmten Familien w.
verwendet wcrden (s. Klunzinger „Geschichte des Zabergäus" III. ALth.
S. 96 ff.)

Was endlich die Spuren aus frühester Vorzeit betrifft, so haben
wir zunächst die römische Niederlassung bei Güglingen zu erwähnen.
Jm Sommer 1838 entdeckte der Verfasser auf den südlich von Güg-
lingen liegenden „Steinäckern" Fragmente von römischen Gefässen,
Heizröhren, Ziegeln w., was ihn veranlaßte auf dieser Stelle gründ-
liche Nachgrabungen anzustellen; man fand bald nur einige Fuß unter
der Oberfläche Grundmauern römischer Gebäude mit Estrichböden
und thcilweise noch erhaltenen Hypokausten (Heizeinrichtungen), Erd-
geschoffe, zu denen Treppenüberreste führten, zwei Töpferöfen, eincn
rund ausgemauerten Brunnen, der ausgefüllt war mit römischem
Gebäudeschutt, Bruchstücken von Gefäffen, Ziegeln, Backsteinen w. und
in einer Tiefe von löll wieder Wasser hielt. Jnnerhalb und zu-
nächst der Gebäudereste sand man zahllose Fragmente von römischen
Gefässen, worunter viele von terra siAillnta mit schönen Thier- und
Pflanzenverzierungen (menschliche Fignren, Hirsche, Hasen, Hunde),
auch eincn Gefäßboden mit dem Töpferstempel IstelntuIIuZ lseit,
ferner Brnchstücke von großen Amphoren, worunter eincs mit tief
eingerizten Schriftzeichen Vu886N . .., ganz erhaltene Heizröhren
(tubuli), viele theils ganze, theils halbzerschlagene röm. Ziegel, be-
hauene Thürpfosten, ein schön gearbeitetes Fragment eines röm. Altars,
eine aus Einem Stein gefertigte Fensteröffnung, Säulenreste, einen
gutgearbciteten Stein mit einer Nische, ein Meffer, das Beschläge
cines Dolches von Bronze und mehrere nicht mehr kenntliche Gegen-
stände von Eisen und Bronze. Auch entdeckte man die Reste einer
gepflasterten 12^ breiten Römerstraße, welche in ver Nichtung gegen
die auf den Steinäckern bei Frauenzimmern gelegene römische Niedcr-
lasfung zog. Einige Jahre später ließ der im Jahr 1841 gegründete
Alterthumsverein im Zabergäu die Forschungen auf den Steinäckcrn
fortsetzen und fand ähnliche Ueberreste aus der Römerzeit. Nach
Dicsen Untersuchungen und nach weiter eingezogenen Notizen stand
hier eine nicht unbedeutende, aus zerstreuten Gebäuden angelegte römischc
Niederlassung, die sich über eine Fläche von über 150 Morgen auf
den jetzigen Steinäckern ausbreitete; letztere haben ihre Benennung
von den hier allerwärts zu Tage liegenden Steinen, die hier von
Natur nicht vorkommen, erhalten. Auch auf der ^/^Stunde östlich
von den Steinäckern gelegenen Flur Etzelberg cntdeckte Forstwarth
Karrer römische Ziegcl und Mauerreste. Bei der Oelmühle unter-
halb Güglingen wurden bei Grabung eines neuen Zaberbettes 7^
 
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