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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0290
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272

Ortsbeschveibung.

kleinen Zehenten Württemberg, die Pfarrei Haberschlacht und die
genannte Kaplanci ebenfalls je den 20. April 1592 verkaufte
jedoch Philipp von Neipperg die von U. L. Frauen - Kaplanei
wegen bisher eigenthümlich innegehabten Wiesen und Gefälle an
Zehenten, Gülten w. um 800 fl. dem Herzog Ludwig von Wnrt-
temberg.

Ein hiesiger Pfaff Berthold wird im I. 1307 , ein Kaplan
im I. 1351 aufgeführt (Mone 4, 193. Neyscher Statutarrechte 515).
Der Ort war bis zum I. 1472 Filial von Brackenhelm, allein den
26. Mai d. I. crlaubte der Graf, sp. Herzog Eberhard im Bart
den Einwohnern auf ihre Bitte cine eigene Pfarrei hieselbst zu er-
richten, deren Lehenschaft er sich vorbehielt. Zur hiesigen Frühmesse
besaßen im I. 1525 die Universität Tübingen das Präsentations-
recht, das Stift zu Wimpfen das Bestätigungsrecht. Die Universität
Tübingen, welche auch das Präsentationsrecht zur Pfarrei bekam, bat
den 3. Okt. 1531 als Patronin beider Pfrüuden aus Ersuchen der
Gemcinde den Bischof Heinrich vou Worms (und Utrecht, Probst zu
Ellwangen) um Beftätigung der von ihr bewilligten Vereinigung der
Pfarrei und Frühmesse allda, die dann auch der Bischof den 13. Jun.
1533 ertheilte. Das alte baufällige Pfarrhaus wurde der Gemeinde
überlassen, das wohl erhaltene neue Frühmeßhaus wurde jetzt Pfarr-
haus; sotlte es durch Krieg oder sonst ohne Schulv des Pfarrers zu
Grunde gehen oder Schadcn leiden, so übernahm die Gemeinde den
Neubau beziehungsweise die Besserung.

Häfncrhaslach, mit Mühle und Ziegelhütte.

Gemeinde III. Kl. mit 374 Einw., wor. 1 Kath. — Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach
MichaelsLerg eingepsarrt. Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt gelegen

Jn dem tief in den Stromberg eingreifendcn Krebsbachthale
liegt langgestreckt an einer gut unterhaltenen Straße der hübsche Ort,
von dem stch ein Theil, namentlich die Kirche, das Pfarr-, Schul-
und Rathhaus, wie auch die Kelter, an dem südlichen Bergabhang
hinanzieht. Die meist weiß getünchten, mit braunem Balkewwerk durch-
zogenen und mit Obstgärten umgebenen Häuser, an denen oft Reben
hinaufranken, verleihen dem etwas abgeschieden und bergig gelegenen
Ort ein recht freundliches Aussehen.

Das Schiss des erhöht stehenden cinfachen, einst dem h. Nemi-
gius geweihten Kirchleins wurde 1767 erbaut, über seinem Südein-
gang steht: Loli Oeo Zloriu. 1767. Dagegen ist der dreistockige
mit vierseitigem Zeltdach bekrönte Thurm gothisch, steht im Osten
und hat in seinem untern Geschoß ein schönes Rippenkreuzgewölbe
auf Konsolen; der Schlußstein enthält einen Wappenschild mit Rose.
Eine mit tresflichem Schmiedeisenwerk beschlagene Thüre führt in die
alte enge tonnengewölbte Sakrtstei, eine ehemalige Kapelle, die noch
 
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