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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0301
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Hausen au der Zaber.

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20 und die minder bemittelte 2 — 3 Morgen Gruudeigeuthum. Auf
angrenzendcn Markuugen (Lauffen und Heimsheim) Lesitzeu die Orts-
bürger etwa 250 Morgcn Güter. Die Haupterwerbsquellen sind
Feldbau, Viehzlicht, Weinbau und Obstzucht, währeud die Gewerbe
sich auf die gewöhnlichen Handwerker beschräukeu, unter deueu die
Schuster am zahlreichsteu vertreteu stnd und auch nach außeu arbeiteu.
Es besteheu 2 Schildwirthschaftcn, ein Kauf- und ein Kramladeu.
Etwa 100 Schritte unterhalb des Dorss liegt eine Mühle mit 2
Mahlgängeu und einem Gerbgang.

Die ausgedehnte Markung hat mit Ausnahme des im nördlichen
Theil derselbeu gelegenen Heidelbergs und der Gehänge gegen das
Zaberthal und des Neippergbachthälchens eiue flachwellige schöue Lage,r
auf ersterem genießt man cine weite reizende Ausstcht. Der Bodeu
besteht größtcntheils aus einem leichten fruchtbaren Lehm und nur
an dem Heidelberg und desseu Ausläufern aus deu Zersetzuugen des
unteren Keupermergels, die mit gutem Erfolg durchgängig dem Wein-
bau dienen. Straßenmaterial wird aus 4 im Zaberthal gelegeuen
Muschelkalkbrüchen reichlich gewonnen. Die klimatischeu Berhältnisse
sind günstig und erlaubeu den Anbau aller in Württcmberg üblichen
Kulturgewächse; Frühlingssröfte kommeu zuweilen, Hagelschlag aber
selten vor, weil der Strom- uud Heuchelberg Wetterscheiden bilden.

Die Landwirthschast wird mit Gebrauch des Brabanterpstugs
sehr steißig uud gut betrieben, und der Boden mittelst der gewöhn-
lichen, iu sorgfältig angelegten Düugerstätten gesammelten Düngungs-
mittel uud überdieß des Gipses und des Pferchs immer mehr zu

verbesfern gefucht. Zum Llnbau kommen die gewöhnlichen Cerealien

und von diesen vorherrschend Dinkel, Haber und Gerste, ferner Kar-
toffeln, die sehr gut gerathen, Futterkräuter, uamentlich viel Luzerne,
Wtcken, Mais, Hanf und LNohn. Vou dcu Felderzeugnissen könneu
über den eigenen Bedarf jährlich etwa 1000 Schst. Dinkel, 400
Schst. Gerste, 200 Schfl. Haber und 200 Schsl. Mohu nach außen
abgesetzt werden. Der nicht ausgedehntc Wiesenbau liefert eill mittel-
gutes Futter, das im Ort vcrbraucht wird; etwa 50 Morgen könuen
bewäffert werden. Vou namhaftem Belang ist der Weinbau, bei dem

der Ruthenschnitt mit 3 Pfählen üblich ist; man pflanzt Elbinge,

Silvaner, Drollinger, schwarze Rißlinge und leider auch Tokayer fog.
Butscheeren (2800 Stöcke auf dcn Morgen). Der Wein ist bald
trinkbar, mild, eignet sich abcr nicht auf das Lager. Der höchste
Ertrag eines Morgcns beträgt 12 Eimer und die Preise eines Eimers
bewegten sich in den letzten 10 Jahren von 15—70 fl. Der Absatz
des Weins geht in das Oberland, in den Schwarzwald :c. Von
geringer Bedeutung ist die Obstzucht, welche sich hauptsächlich auf die
zunächst um das Dorf gelcgenen Obstgärten und auf die au den
Straßen gepstanzten Obstbäume beschränkt uild daher nur in ganz
 
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