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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0309
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Kleiu-Gartach.

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cheuchclberg gclegen; der Hof wurde 1819 von Georg Adam Bauer-
schmiv angelegt, dcr daselbst viele Kirschenbäumc pflanzte; daher der
Namc. Uebrigens lassen die Kirschenbaume, wenn sie einmal ein ge-
wisscs Aller erreicht haben, an Fruchlbarteit nach, weil der Boden
nicht tiefgriindig genug ist und von Kcuperwerkstein unterlagert wird.
Bauerschmid rettete schon mehreren Menschen das Leben, die des Winters
auf dcm Heuchelberg sich verirrten und in Gefahr waren zu erfrieren.

Die Stadt, früher Garta, Gartha, Gartaha, Gardaha, Gardach
geschriebcn, wird schon in älterer Zeit bisweilcn zum Unterschied von
den anderen Gartach als „Oartnkn Znporior" (6o6. Uauresü. ur. 3655),
„Oaräadi snli Unneburo" (Mone 11,165) bezeichnct.

Jn dem Kl. Lorscher Tradiiioncncodcr kommt eine ziemliche
Anzahl von Sckcnkungen an dieses Kloster ,,in pa§o OurüaelrAowo
in vi!Ia Onrcladin", ,,in marea Oarünlia" namcntlich aus der
2. Hälfte des 8. Jahrhnndcrts vor, die erste vom 22. Nov. 7 6 6,
allein nur cinmal heißt es ausdrücklich, das Kloster habe aus einer
Hubc und cinem eigeneu nicht als Lehen gegebenen Allodialgut ,,in
Lnperiori Ourcknlin" (s. o.) jährlich 30 Deuarien zu beziehen, sonst
ist bei diesen aus Häusern, Biühlen, Aeckern, Wiescn, Wälvern,
Wassern, Weinbergeu (im I. 788), bestehendcn Schenkungen nicht
sicher, auf welchcs Gartach sie sich beziehen; als Namen von Schcnk-
gebern kommen z. B. vor: Urolf und Massim, Engilbert, Frint,
Hcrenbert, Liwicho, Natboto, Stalhart (Oock. Uanresli. nr. 2772 ss.).
C'twas sünger sind und sallen etwa in dcn Schluß dcs 11. und
Anfang des 12. Jahrhunderts einige Schenkungen allhier an das
Klostcr Hirsau, in dessen Traditionencover Neckar-Gartach schon mit
scinem jetzigen Namen und Gros-Gartach als Michelngarta oder Wal-
gartha vorkommen, so daß die Gartach ohne nähere Bezeichnung auf
Klcin-Gartach bezogen werden köunen. C'S sind dies die Schenkungen
einer Hube durch Sigwart von Aurich, der halben Kirche, eines cigcnen
Lands und zweier Weinberge ,,'m eouiitatu Urotlieim iu vüla
Oartalia" durch Konrad von Merlenheim im I. 1109, mehrerer
Huben und Weinberge durch 3 Gebrüder von Mühlhausen, Marcols
von Talaker, und Beatrir, Kuno's Wittwe. (Oock. Ickirs. 31a. 36a.
39a. 68b. 70a.). Doch vertauschte dieses Kloster den 19. Jul. 1438
seinc hiesigen, wie andere benachbarte Güter und Gülten an die
Grascn Ludwig und Ulrich von Württemberg (St.-A.). — Ein
dritter qeistlicher Besitz aus früher Zeit ist der des Stifts Wimpsen:
im I. 1299 wies dcmselben cine in Gartach wohncnde Nonne zur
Feier ihrer Jahreszeit einen Zins aus einem Weinberg in Banboltz
zu, welcher Name noch heutzutage auf der Ortsmarkung vorkommt
(Mone 11,165). Bis ins 19. Jahrhundert war dieses Stift, be-
ziehungsweise sein Rechtsnachfolger, das Großherzogthum Hessen-
Darmstadt, hier zehentberechtigt zugleich mit dem Deutschmeister,
 
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