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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0378
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358 OrtsbcschreiLung.

Lage und einen mittclfrnchtbaren bis fruchtbaren Boden, der vorherr-
fchend aus den fchweren thonigen Zcrsetzungen des unteren Keuper-
mergels, im östlichen Theil der Markung thcilrveise aus Lehm besteht
und sich zum Anbau des Dinkels fehr gut eignct. Das Klima ist
mild und erlaubt den Anbau der Ncbe und anderer feinerer Kultur-
gewächse, denen jedoch zuweilen Frühlingsfroste und kalte Nebel
fchaden; auch ist die gegcn Norden und Osten nicht gcschützte Gegend
starken Winden ausgesetzt. Hagelschlag kommt feltcn vor.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Acker-
geräthe, namentlich des allgemein eingeführten Brabanterpflugs, sehr
steißig und umsichtig getricben. Man baut außer den gewöhnlichen
Getreidearten Kartoffeln, sehr viel Futterkräuter, namentlich Luzerne,
Zucksrrüben, Hanf für Len eigenen Bedarf und Atohn zum Verkaus.
Von den Getreidefrüchtcn können jährlich etwa 400 Schffl. Dinkel,
200 Schffl. Gerste und 200 Schffl. Haber aus der Schranne iir
Heilbronn verkauft werden. Der nicht ausgedehnte aber ergiebige
Wiescnbau liefert ein ziemlich gutes Futter, das theilweise auch nach
außen abgesetzl wird. Auch Gemüse werden übcr den eigenen Bedarf
verkauft. Von nicht großer Bedeutung ist der Weinbau, der in der
gewöhnlichen Bauart mit 2800 — 3000 Stöcken auf einem Morgen
getrieben wird; nian pstanzt vorzugsweise schwarze Nißlinge und Elb-
linge und erzielt einen feurigen, aber etwas rauhen Wein, dessen
Preise sich in den letzten 10 Jahren von 22—70 st. pr. Eimer
bewegten. Der höchste Ertrag eincs Morgens wird zn 10 Eimern
angegeben. Die niedcren, zugleich auch die weniger geschützten Lagen
werden den Winter über bezogen. Der Absatz des Weins geht haupt-
sächlich nach Heilbronn und in den Schwarzwald. Jn namhafler
Ausdehnung wird die noch im Zunehmen begriffene Obstzucht ge-
trieben; man pstanzt hauptsächlich Mostsorten, namentlich viel Luiken,
und von Steinobst Zwelschgen. Das Obst wird gemostet, gedörrt
und in günstigen Jahren etwa 3000 Simri nach außen verkaust.
Die Jungstämme bezieht man meist von Heilbronn.

Die Gemeinde besitzt 22'/^ Morgen Laubwaldungen, die alle
drei Jahre 20 Klafter Prügel und 900 Stück Wellen abwerfen;
das Holzerzeugniß wird verkauft und der Erlös mit etwa 700 st.
stießt in die Gemeindekasse. Ueberdieß bezicht die Gemeinde aus der
Brach- und Stoppelweide, die ein Ortsschäfer den Herbst und Winter
über mit 150 St. dentschen Schafen befährt, 80 fl>, von der Pserch-
nutzung 200 st. und vom Pacht aus Allmanden 25 st.

Die Rindviehzucht (Kreuzung von einem tüchtigen Neckarschlag
und Simmenthalerrace) ist in gutem Zustande, wird durch zwei Farren
nachgezüchtet und immer mehr zn verbessern gesucht; auch dcr Handel
mit Vieh, aus den Heilbronner Märkten, ist von Belang, deßgleichen
die Schweinezucht von einiger Bedeutung; sie beschästigt sich mit der
 
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