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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0412
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Z92

L7r!sbcschreibung.

sind vorhanden; man baut dic gewvhnlichen Gctrcidearten, Karioffeln,
die gut gedcihen, weiße Nnben, 9teps, Mohn, Zuckerrüben, Hanf,
ctwas Hopfcn, Cichorie nnd Pfeffermünze. Von den Getreidcarten
werden vorherrschend Dinkel nnd Habcr gebaut nnd etwa 900 Scheffel
jährlich nach außen, namentlich nach Vaden, abgesetzt. Der ziemlich
ansgedehnte Wiesenban liefert ein millelmäßiges Futier, von dem ein
Theil nach außen verkauft wird, doch muß anch zugckauft wcrden.
Von Bedeutnng ist ver Weinban, wclchcr hauptsächlich an dcn füd-
lichen Abhängen des Heuchclbergs getrieben wird; man pflanzt im
Pfahlban mit Bogcnschnitt 2400 Stöcke (schwarze Nißlinge, Elblinge,
Drollinger, Silvaner, etwas Portugieser) auf den Morgen nnd bc-
zieht die meisten den Winter über. Der höchste Ertrag eines Morgens
bcträgt 6 Cimer und die Prcise eincs Eimers bewegten sich in dcn
letzten 10 Jahren von 22—7 7 fl. Der Wein ist mild ader weniger
lagerhaft nnd wird zu den bessercn des obcren Zaberthals gcrechnet.
Der Absatz des Weins geht hauptsächlich nach Baden und in den
Schwarzwald. Weniger namhaft ist die Obstzucht, die sich haupt-
sächlich mit Mostsorten beschäftigt, indessen in ganz günstigen Jahren
einen Verkauf von etwa 1500 Simri nach außen zuläßt. Wegen
der Frühlingsfröste und des öfters kalten Thalzuges gedeiht das Obst
nicht besonders gerne. Ein Baumwart ist anfgestellt und dic Jung-
stämme werden mcist selbst nachgczogen.

Die vorhandencn 480 Morgen Gemcindcwaldungcn (Lanbholz)
ertragen jährlich 66 Klafter und 7 524 St. Wellcn, hievon crhält
jedcr Bürger 25 St. Wellen; das nbrige Holz wird verkauft und
dcr Erlös mit etwa 1800 fl. sließt in die Gemeindekasse. Ueberdieß
bezicht die Gcmeinde 380 sl. aus 50 Morgen Allmanden, die sie
nebst der Vrach- und Stoppelwcide an eincn Ortsschäfer verpachtet,
550 fl. aus der Pferchnutzung und 341 fl. aus Gemeindegütern
und einem Weidensatz.

Die mit eincm Neckarschlag sich beschäftigende Rindviehzucht ist
in befriedigendem Zustande und wird durch 4 Farrcn nachgezüchtet.
Dcr Handel beschränkt sich auf das entbehrlich gcwordene Vieh. Der
Schafweidepächter läßt den Sommer über 200, den Winter über
500 St. Bastarde auf der Markung laufen und setzt die Wolle nach
Hcilbronn ab. Die Schweinezncht (norddeutsche Nace) erlanbt einen
beträchtlichen Verkauf an Ferkeln und liefert noch viele Mastschweine
fürs Hans. Von dem häusig gezüchteten Geflügel kommen ziemlich
viel Gänse zum Verkauf.

Von Anstalten bestehen anßer den zwci Volksschulen eine Sonn-
tagsschule, eine Winterabendschule, eine Jndustrieschule und ein Lese-
verein mit 250 Bänden.

Außer dem 4329 fl. 10 kr. bctragenden Stiftungsvcrmögen
stnd kcine bcsondcrcn Stiftungen von Dedeutung vorhandcn.
 
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