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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0442
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420

OrtLbeschreibuiig.

hat zur Nachzucht eiuen Farren von gleicher Race aufgestellt. Der
Handel beschränkt sich auf das entbehrlich gewordene Vieh.

Es bestehen nur die allernöthigsten Handwerker; vier Biirger
treiben Holzhandel und einer verfertigt Rechen. Eine Schildwirth-
fchaft und 2 Kramläden sind vorhanden.

Von besonderen Stiftungen besttzt die Gemeinde 668 fl., deren
Zinse in Geld an Ortsarme und unbemittelte Kranke vertheilt wer-
den, ferner 66 fl. 28 kr. Schulstiftungen, deren Ziuse zu Papier
und Büchern für die Schüler verwendet werden.

Am Schippbach lag die 1690 abgebranute Schippbach-Mühle.
is. o. S. 37 9.)

Spielberg*) war ursprünglich im Vesitz der Grafen von Vai-
hingen, allein um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatte Heinrich
Klen den Weiler als württembergisches, von Vaihingen rührendes
Lehen iune (Sattler Gr. 4. Forts. Beil. S. 322), uud im I. 1380
erscheint er in der Wivdumsverschreibung der Gräfin Antonia von
Württembcrg (s. ob. VII, 1).

Nach der Reformation erhielt der Ort eine eigene Kirche, in
welcher der Pfarrer von Ochseubach jährlich 6mal predigte und drei-
mal Communion hielt. Allein wegen Baufälligkeit dieser Kirche hörte
der Gottesdieust darin im I. 1747 auf uud am Anfang dieses Jahr-
hunderts wurde sie gauz abgebrochen (Klunzinger 3, 17 9).

Stethen am Seuchelberg, mit obere Mühle,

Gemeinde II. Kl. mit 1062 Einw-, wor. 1 Kath. — Ev. Pfarrdorf mit Marktgerechtig-
keit und Postablage; die Kath. sind nach Hausen bei Massenbach eingepfarrt. Zwei Stun-
den nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der schöne ansehnliche Ort hat eine sommerliche Lage an einem
sanft gegen das Leinthal stch neigenden Abhange und nur ein kleiner
Theil liegt in der Thalebene selbst; auf der eutgegeugesetzten Seite
der zunächst am Ort vorbei fließenden Lein erhebt sich der Heuchel-
berg, der seine flachen Ausläufer gegen das Dorf sendet. Dcr Ort
hat meist breite, reinlich gehaltene, gekandelte Straßen und wird über-
dieß von cincr breiten init Trottoirs vcrseheuen Hauptstraße beinahe
der ganzen Länge nach durchzogen; sie ist die Vicinalstraße von
Schwaigern nach Gemmingen, im Großherzogthum Baden, von der
dann im westlichen Theil des Dorfs die Vicinalstraße nach Bracken-
heim abgeht. Außerhalb des Orts zweigt von der letzteren die
Vicinalstraße nach Niederhofen ab. An den Ortsstraßen lagern stch
etwas gedrängt die meift sauberen, nicht selten neu gebauten Häuser,

*) Ob das Spielberg, au wclchem uach der Urkuude K. Friedrichs I.
vom I. 1161 das Stift Odenheim Besitzuugeu hatte (Wirt. Urkb. 2, 139)
uuser Spielberg oder dasjeuige bad. B.-A. Durlach ist, läßt sich wohl nicht
sicher eutscheiden.
 
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