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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0465
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Zabcrfcld.

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Länge nach die gut unterhaltene Güglingcn-Manlbronncr Landstraße,
von der im Ort vie Vicinalstraße nach Michelbach ablenkt; auch die
übrigen Ortdstraßen sind in gutem Zustande.

Die so ziemlich inmitten des Dorfes links von dcr Straße nach
Sternenfels stehcnde Kirche hat wieder ein im vorigen Jahrhundert
(1744—45) erweitertes und umgebautes brcitcs Schisi, an das sich
im Osten ein altgothischer Thurm aus dem 13. Jahrhundert, ganz
ähnlich dcn Thürmen in Weiler und Pfaffenhofen, anschließt und an
diesen Lhurm setzt sich ostlich ein halbachteckiges 1505 erbautes spät-
gothischcs Chörchen, so daß wir mindestens drei verschiedene Dauzeitcn
anzunehmen haben. Vonr ersten Bau zu Ende des 13. Jahrhunderts
erhielt sich der Thurm, in dessen erstem Geschoß wieder cin starkes
stiippenkreuzgewölbe auf Konsolcn ruht; der Schlnßstein zcigt vier
schöngezackte Ahornblätter (ähnlich, aber doch etwas andcrs, als in
Weiler und Psaffenhosen) ausgemeißelt, und aus dcm Dachboden
erkennt man noch an der Wcstwand des Thnrmes das alte Schutz-
gesimse des schlanken Giebels dcr ursprünglichen Kirche. An diesen
Thurm wurde nun im Jahre 1505 von Meister Hans Wunderer
ein gar hübsches halbachtcckiges Chörchen angebaut, das sich mit drei
schmalen ungetheilten Spitzbogenfenstern gegen Osten öffnet. Jn ihren
Bogenseldean sieht man schönes Zackenmaßwerk und im mittlercn an-
muthig verschlungenes Astwerk, übcr dem ein Engel ein Wappcn-
schilvchen hält, mit dem Zeichcn des Baumeisters Hans Wunderer
und der Jahreszahl der Erbauung N.66666.V. Das Dach des
Chörchens ist ganz von Stein und endigt in einen eckigen Knopf.
Jnnen hält ganz oben in der Leibung dieses Fensters ein Engel den
Sternensels'schen Wappenschild. Jn die Südwand des Thurmes ist
ein großes Spitzbogenfenstcr eingesetzt, darüber steht die Jahreszahl
1598 und unten auf der Brüstung sieht man eine Eidechse ausgemeißelt.

Ueber dcm im geschweisten Spitzbogen geschlossenen Westportal
des Schiffes steht 1744, das Jahr des Umbaues bezeichnend.

Von Kunstwerken und Denkmälern sind zu nennen im Thurm
ein 15 Fuß hohes Lreffliches gothisches Sakramenthaus, oben mit
einer von zwei schönen langgelockten Engeln gehaltenen Tafel mit
folgcnder Jnschrift:

Dieß sackerment huß hat gemacht hanß steinmetz von zaberfelt.
anno 1476.

Dabei das Zeichen dcs Meisters.

Sonst ist das zierlich durchbrochene Werk noch mit drei Ritter-
gestalten, und dem h. Sebastian geschmückt. Die von cinem Rippen-
kreuzgewölbe überspannte Sakristei wird von einer mit sehr altem
kraftvollem Schmiedcisenwerk beschlagenen Holzthüre verschlossen. Jm
Thurm befinden sich Grabmäler, so das 4 F. hohe eines betend dar-
gestcllten Kindes, des junckher Veit von Sternenfels, des Veiten Sohn,
 
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