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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten — Stuttgart, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.12699#0271
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Lienzüigm.

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beim Hercingehen dcr Name des Baumeistcrs: Hans Jacob Fechinger
und wicder sein Zeichen; dicses stndet sich auch außen an der Kirche
Vielfach als Stcinmctzzeicheu wiederholt. Eine geschweift - spitzbogige
Pfortc (sog. EselSriickcn) mit ciner prächtig mit Schmideiscn beschia-
gencn Thiirc führt südlich vom Chor in die zicrlich gewölbte Sakri-
stci. An der Siidwand dcs Schiffes bcsindet sich auch die schöne,
steinerne, gothische Kanzel mit der Jahreszahl 1482, sowie cine alte
beschädigte Freske, Maria mit dem Kindc. Die schöngeschnitztcn Chor-
stiihle, die sich in der Kirche befanden, wurden im Jahre 1796 von
dcn hicr lagerndcn österreichischen Soldaten verbrannt. Noch immer
aber darf die Kirche cine Perle spätgsthischer Knnst genannt werdcn.

Schon in sehr friihcr Zeit stand hier eine WaÜfahrtskirche oder
Kapelle und die großen Quadcrsteine, welche in die Westwand dcr
jetzigen Kirchc cingcmaucrt sind, scheinen noch davon herzustammen;
sic gchörte dcm BiSthum Speicr nnd nachdcm das Kirchengut mit
dcm Staatsgut vcrcinigt wordcn, hörten die bcdentendcn Gcsälle an
Speier auf und die Unterhaltung dcr Kirche siel der Gemcinde zu.

Das gut erhaltenc, zwcistockige Pfarrhaus, welchcs an dcr Stclle dcs
friihcrcn im Jahr 1692 von dcn Franzosen eingeäscherten unfern der
Kirche stcht, hat dcr Staat zu unterhalten. Außer dem Pfarrhaus
wurdcn auch das Rathhaus und 29 Privatgcbäude zu fener Zeit
cin Naub dcr Flammen.

Das ansehnlichc Nathhaus ward im Jahr 1822 erbaut. Das
1835 crbaute Schulhaus cnthält 2 Lehrzimmer und die Wohnungen
des Schulmeisters und deS Unterlehrcrs. Eine Kelter mit 3 Bäu-
men nnd eincr Trotte bestcht.

An cinem dcr größercn Bauernhänser, dic meist starkes, hübsch-
geschnitztes Balkenwcrk zeigcn, stnd am Eckbalken verschiedenc Ver-
zierungcn cingeschnitten mit dcr Jnschrift: Veit Pfullinger 1627.

Gutcs Trinkwasser liefern hinrcichcnd 17 Pumpbrnnnen; der sog.
Wetterbrnnncn zcichnct sich durch bcsondcrs gutes Wasser aus. Zm
Ort und auf dcr Markung lasscn sich leicht Brunnen graben, wäh-
rend die an die Obcrflächc dringenden Qucllcn sellen sind; es bestehen
nur zwei, die in der Orts-Wette nnd die im sog. Pfällcngräble
außerhalb dcs Orts. Von Bächcn flicßen übcr die Markung die
Schmie und dcr Scherbcnthalbach. Ein Hungcrbrunnen quillt zu-
wcilcn in der Wanne. Jn eincm Scitenthälchen dcs Scherbcn-
thalcs, 2/g Stundcn nördlich vom Ort, befindcn stch, künstlich an-
gelegt und zum Ablassen cingerichtet, der mittlere und dcr untere Sce,
jedcr etwa zwei Morgen groß. Der frühere Blutcgelsee ist ausge-
trocknct und sein Grund wird fetzt zum Waldbau benützt; ein an-
dcrer Sce lag früher im Ricgenwalde.

Außer der durch den Qrt führenden Staatsstraße, dcr frühcr
so bclebtcn Verkehrsstraße von Stuttgart nach Frankfurt, bestchcn
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