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Viehzucht.
auch sind die Ochsen im Zuge gut und dauerhaft, so daß es
wirklich zu bedauern ist, daß diese ausgezeichnete Rasse gar nicht
mehr in ihrer Reinheit anzutreffen ist.
Wohl kommen alljährlich Züchter aus dcm Nachbarlande
Baden, aus dem württembergischen Taubergrunde, in ueuerer
Zeit auch aus Elfaß, um sich bei uns Zuchtthiere vom Neckar-
schlage zu holen und nehmeu auch in der That stets sehr fchöne
Exemplare solcher „gelbrother Thiere^ mit fort, allein wirklich
reine Thiere dieser Rasse sind wohl nicht mehr zu finden; die-
selbe ist erloschen durch die stete Kreuzung mit Simmenthaler
Farren, welche Thiere sowohl in der Farbe, als ihrer ganzen
Körperkonstitution nach viele Aehnlichkeit mit denen des Neckar-
schlags haben.
Es ist fomit im Bezirke die Zuchtrichtung Krenzung von
Simmenthaler Farren mit Neckarvieh, wobei jedoch mindestens
b/ä Blut auf die Simmenthaler Rasse kommt, indem durch Ver-
mittlung des landwirthfchaftlichen Bezirksvereins Neckarsulm schon
feit längerer Zeit alle 2 — 3 Jahre cin Transport Original-
farren, auch Kalbeln in dem Simmenthal selbst geholt und an
die Farrenhalter und Viehzüchter verkauft werden. Der Zucht-
betrieb bei dem kleinen Bauern ist fast durchweg der gleiche:
wenn möglich, werden die Kälber nach dem Abgewöhnen von
der Mutter „angebunden" und später entweder als sogenannte
Stiere an größere Oekonomen, Händler, auch Metzger verkauft,
oder aber werden die weiblichen Thiere, wenn sie sich zur Zucht
eignen, als Zuchtthiere behalten oder als folche verkanft. Auf-
zucht der Stiere zu Ochfen findet nicht statt.
Die Viehhaltung auf den größern Gütern ist verschieden;
die Gutsmirthschaften der Zuckerfabriken in Assumstadt, Rürg,
Willenbach haben gar keine Züchtung, sondern nur Mastung
und zwar Ochsenmastung. Desgleichen ist auf den Domänen
Lautenbach und Heuchlingen auch keine Aufzucht, fondern nur
Milchproduktion nach Heilbronn und Heidelberg. Die ausgemol-
kenen Kühe werden dann fett gemacht und verkauft und konenien
meist nach Mannheim oder Mainz, während auf den meisten andern
größern Gütern Viehzucht nebst theilweiser Milch- oder Mast-
viehhaltung getrieben wird, uild zwar auf einigen größeren ge-
fchloffenen Gütern, z. B. Maisenhälden (Schmid) und Jagst-
hausen (Klein) in ganz musterhafter Weise.
Die Farrenhaltung ist leider noch in Händen von Privaten,
doch wird durch die alljährliche Oberamtsfarrenschau, welche durch
Viehzucht.
auch sind die Ochsen im Zuge gut und dauerhaft, so daß es
wirklich zu bedauern ist, daß diese ausgezeichnete Rasse gar nicht
mehr in ihrer Reinheit anzutreffen ist.
Wohl kommen alljährlich Züchter aus dcm Nachbarlande
Baden, aus dem württembergischen Taubergrunde, in ueuerer
Zeit auch aus Elfaß, um sich bei uns Zuchtthiere vom Neckar-
schlage zu holen und nehmeu auch in der That stets sehr fchöne
Exemplare solcher „gelbrother Thiere^ mit fort, allein wirklich
reine Thiere dieser Rasse sind wohl nicht mehr zu finden; die-
selbe ist erloschen durch die stete Kreuzung mit Simmenthaler
Farren, welche Thiere sowohl in der Farbe, als ihrer ganzen
Körperkonstitution nach viele Aehnlichkeit mit denen des Neckar-
schlags haben.
Es ist fomit im Bezirke die Zuchtrichtung Krenzung von
Simmenthaler Farren mit Neckarvieh, wobei jedoch mindestens
b/ä Blut auf die Simmenthaler Rasse kommt, indem durch Ver-
mittlung des landwirthfchaftlichen Bezirksvereins Neckarsulm schon
feit längerer Zeit alle 2 — 3 Jahre cin Transport Original-
farren, auch Kalbeln in dem Simmenthal selbst geholt und an
die Farrenhalter und Viehzüchter verkauft werden. Der Zucht-
betrieb bei dem kleinen Bauern ist fast durchweg der gleiche:
wenn möglich, werden die Kälber nach dem Abgewöhnen von
der Mutter „angebunden" und später entweder als sogenannte
Stiere an größere Oekonomen, Händler, auch Metzger verkauft,
oder aber werden die weiblichen Thiere, wenn sie sich zur Zucht
eignen, als Zuchtthiere behalten oder als folche verkanft. Auf-
zucht der Stiere zu Ochfen findet nicht statt.
Die Viehhaltung auf den größern Gütern ist verschieden;
die Gutsmirthschaften der Zuckerfabriken in Assumstadt, Rürg,
Willenbach haben gar keine Züchtung, sondern nur Mastung
und zwar Ochsenmastung. Desgleichen ist auf den Domänen
Lautenbach und Heuchlingen auch keine Aufzucht, fondern nur
Milchproduktion nach Heilbronn und Heidelberg. Die ausgemol-
kenen Kühe werden dann fett gemacht und verkauft und konenien
meist nach Mannheim oder Mainz, während auf den meisten andern
größern Gütern Viehzucht nebst theilweiser Milch- oder Mast-
viehhaltung getrieben wird, uild zwar auf einigen größeren ge-
fchloffenen Gütern, z. B. Maisenhälden (Schmid) und Jagst-
hausen (Klein) in ganz musterhafter Weise.
Die Farrenhaltung ist leider noch in Händen von Privaten,
doch wird durch die alljährliche Oberamtsfarrenschau, welche durch