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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0219
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Besondere Schicksale.

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Jch lieh auf ein Zeit, erzählt Götz in der bekannten Selbstbio-
graphie, meinem Bruder Philipp zween Knecht, die stießen ungefährlich
anf Philipp Stumpffen zween Söhne und hatten nichts mit denselbigen
zn schicken oder zn schaffen, nnd hatt der ein Sohn ein Büchsen und
der ander ein Schweinspieß und waren zn Fnß; was sie gethan hatten,
das weih ich nit, und der ein Sohn der war ein halber Stnmpff, denn
sein Vater hatt ihn mit einer Dirnen erzeugt. Wie nun solche beede
meinen Knechten znziehen, wie sie gedachten in allem Guten, hatten auch
ihre Pfeil nit aufbracht noch sich etwas Gefahrlichs besorgt, so hat der
ein Stumpff, Friederich, auf meine Knecht mit dem Handrohr abge-
schossen und den einen durch beede Arm getroffen. Da gebnrt min ihnen
auch zu thun was dazu gehört, und fieng der Knecht der geschossen
ward den der ihn geschossen hatt, ohn angesehen daß er so hart ver-
wnndet und geschossen war worden, und ward der ander Stumpff mit
dem Schweinsspieß durch meinen Bruder Philipp und die andern anch
gefangen, welche auch beide in Gelübd genommen nnd folgends zu
Thommeneckh selbsteigner Person gemahnet wurden; aber sie blieben
ans, vergaßen ihrer Pflicht nnd wnrden also treulos und meineidig;
und hätten sie sich gestellt, wie dann billig geschehen sein sollt, so wollteu
wir gute Frennd gewest sein nnd die Sachen vereinigt und vertragen
haben. Aber über das fuhr ihr Bater zu und verbrannt uns heimlich
nnd unverwahrt einen Hof und ein Mühl. Nuu hätt ich aber geru
andern meinen Feinden damalen nachgetracht, als sonderlich denen von
Köln, Bischof von Bamberg u. A., dre mir Ursach dazu gaben, und
verhinderten mich also die heillosen Leut (von Domeneck), daß ich auch
ihnen mußt nachtrachten und mich wehren, wie mir dann Warnnng zu-
kommen, daß der alt Stumpff Gewerb hätte (Leute anwerbe), welches
ich erfahren wollt und hielt vor Thumeneckh. Da kamen 5 Pferd,
die hinein zum Stumpffen wollten, nnter denen ich 4 niederwarf und
blieb einer todt, nnd wie wir sie erritten, dacht ich, sie wären alle 5
bei einander, aber mitten im Harthäuser Wald hat sich der ein von
ihnen gethan, und glaub, wenn ichs gewuht hätte, so wollten wir ihn
auch behalten haben. (Gesch. d. Ritt. Götz v. Berl. Ausg. von Fr.
Graf v. Berlichingen 1861 S. 43.)

Der bairische Erbfolgekrieg 1504, geführt um das
schöne Fürstenthum Baiern-Landshut zwischen den Herzogen von
Baiern-München und dem Psalzgrafen Ruprecht und seiner streit-
baren Gemahlin Elifabeth von Heidelberg, gab den ^Erben des
Hasses, welcher gegen die Kurpfalz. noch aus den Tagen des
bösen Pfälzer Fritz (s. oben) fortglimmte^ (Stälin 4, 57),
darunter dem jungcn Herzog von Wirtemberg, dem künftigen
Tochtermann Herzog Albrechts, Gelegenheit zur Rache und Aus-
sicht auf Erobernngen uud Wiedereinbringung der Verluste im
Pfälzer Krieg von 1462. Jn der That gelang es H. Ulrich,
in raschem Feldzug im Juni und Juli 1504 das Kloster Maul-
bronn, die Städte Bretten, Besigheim, Löwenstein, Weinsberg
zu erobern. Vor der Belagerung der letztgenannten Stadt zog
 
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