Alterthümer.
227
Ueber die im Bezirk aufgefundenen römischen Jnschriften
und Bildmerke verdanken wir Herrn Gymnasiul-Direktor
F. Haug in Konstanz nachstehende Mittheilung:
Die römischen Jnschristen von Zagsthausen zeigen, dass
die Ansiedlung vorwiegend militärischen Charakter hatte, im
Gegeusatz zu Neueustadt, mo wir Spureu von städtisch-bürger-
lichem Leben finden.
1. 9ceben den zivei Böckinger Jnschristen vom Jahr 148
n. Chr. ist die älteste in Württemberg gesundene Jnschrist eine
von Jagsthausen aus der Regierungszeit des ^ntoniuns
?1u8 (138—161), aus dem Fragmeut einer Steinplatte, die srnher
im Garten des sog. rothen Schlosses eingemauert mar, noch
26 enr hoch, 46 breit, 15 dick. Die erste uud die letzte der er-
haltenen Zeilen sind verstnmmelt, aber deutlich zn leseu.
I.4NI
VIVI VH^I
? ^ 11 4 III 6 I
XLk VIVINL
Dieselde ist so zu ergänzeu: slmperntor Oa.68ar, clivi Haclrsmni stiliuos,
clivi Vraiani Vartbioi nep08, clivi Hsrvao pronepo^, sknbliuZ ^,oIiu8
4laclrianu8 Dntoninu8 ^4u§u8tu8 I?iu8 oto.s
Der Name des Kaisers kann jedoch auch im Lutiv gestauden
haben; es ist zweiselhast, ob die Jnschrist einem Banwerk an-
gehörte, das er errichten ließ, oder einem solchen, das ihm zn
Ehren gebaut wurde.
2. Der Zeit nach solgt ein Altar mit Jnschrist, der srüher
in der Kirche zu Dluhausen eingemauert mar, aber mahr-
scheiulich auch von Zagsthausen stammG), 139 cnu hoch, 63 breit,
22 dick. An der Krönuug ist zwischen einem Knaben und einem Vogel
ein Stierkops abgebildet, aus der einen Nebenseite Krug, Stab
mit Binde (?), Pfaune, ans der andern Halbkranz, spitzige Hacke
und drei Messer in einer Tasche, also lauter Opserwerkzeuge.
Die Jnschrist ist 79 orn hoch, die erste Zeile nnvollständig er-
halten.
^) Aus dem Bodeu siud bls ietzt iu Olnhauseu leiue Alterthümer
ausgegrabeu mordeu; die iu der Kirche daselbst eiugemauerteu Steiue
siud ivohl vou Jogsthauseu dahiu gebracht, wie dies auch soust bei
Kircheubauteu geschah. Eiue römische Niederlassuug in Oluhausen ist
durch uichts erwieseu.
227
Ueber die im Bezirk aufgefundenen römischen Jnschriften
und Bildmerke verdanken wir Herrn Gymnasiul-Direktor
F. Haug in Konstanz nachstehende Mittheilung:
Die römischen Jnschristen von Zagsthausen zeigen, dass
die Ansiedlung vorwiegend militärischen Charakter hatte, im
Gegeusatz zu Neueustadt, mo wir Spureu von städtisch-bürger-
lichem Leben finden.
1. 9ceben den zivei Böckinger Jnschristen vom Jahr 148
n. Chr. ist die älteste in Württemberg gesundene Jnschrist eine
von Jagsthausen aus der Regierungszeit des ^ntoniuns
?1u8 (138—161), aus dem Fragmeut einer Steinplatte, die srnher
im Garten des sog. rothen Schlosses eingemauert mar, noch
26 enr hoch, 46 breit, 15 dick. Die erste uud die letzte der er-
haltenen Zeilen sind verstnmmelt, aber deutlich zn leseu.
I.4NI
VIVI VH^I
? ^ 11 4 III 6 I
XLk VIVINL
Dieselde ist so zu ergänzeu: slmperntor Oa.68ar, clivi Haclrsmni stiliuos,
clivi Vraiani Vartbioi nep08, clivi Hsrvao pronepo^, sknbliuZ ^,oIiu8
4laclrianu8 Dntoninu8 ^4u§u8tu8 I?iu8 oto.s
Der Name des Kaisers kann jedoch auch im Lutiv gestauden
haben; es ist zweiselhast, ob die Jnschrist einem Banwerk an-
gehörte, das er errichten ließ, oder einem solchen, das ihm zn
Ehren gebaut wurde.
2. Der Zeit nach solgt ein Altar mit Jnschrist, der srüher
in der Kirche zu Dluhausen eingemauert mar, aber mahr-
scheiulich auch von Zagsthausen stammG), 139 cnu hoch, 63 breit,
22 dick. An der Krönuug ist zwischen einem Knaben und einem Vogel
ein Stierkops abgebildet, aus der einen Nebenseite Krug, Stab
mit Binde (?), Pfaune, ans der andern Halbkranz, spitzige Hacke
und drei Messer in einer Tasche, also lauter Opserwerkzeuge.
Die Jnschrist ist 79 orn hoch, die erste Zeile nnvollständig er-
halten.
^) Aus dem Bodeu siud bls ietzt iu Olnhauseu leiue Alterthümer
ausgegrabeu mordeu; die iu der Kirche daselbst eiugemauerteu Steiue
siud ivohl vou Jogsthauseu dahiu gebracht, wie dies auch soust bei
Kircheubauteu geschah. Eiue römische Niederlassuug in Oluhausen ist
durch uichts erwieseu.