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Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0268
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252

Ortsbeschreibung.

von den Bauern ohne Widerstand eingenommen, geplündert
und niedergebrannt. Da die Deutschherren die Burg nicht nne-
der aufbauten, vollendeten die Elemente und Menschenhände
allmählich das Werk der Vernichtung. Jm Jahre 1661 ivurde
den Neckarsulmern Erlanbnis gegebcn, die besten Steine der
Ruine zum Bau des Kapuzinerklosters zu vermenden (s. o.).
auch die große Kelter in der Keltergasse soll zum Theil von den
aus Scheuerberg geholten Steinen gebaut morden sein (s. o.).
Aus einem in der Kirche zu Kochendorf befindlichen Bild vom
Jahr 1614 erblickt man noch sehr ansehnliche Ueberreste der
ehemaligen Burg; zu Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahr-
hnnderts sollen noch die letzten Reste gestanden sein in einem
ca. 4 m hohen Nundthurm, dcm sog. Rondell^ dieser lehte Rest
wurde vom Kameralamt verkaust und zu Weinbergsmauern ver-
wendet. -— Heutzutage steht an der nach Westen gewendeten
Stirnseite des Berges ein im Jahr 1871 neu hergestelltes kolos-
sales Kruzisix von Holz. Ueber die Ausstcht von diesem Punkt
stehe unter „Naturschönheiten".

Jn der Stadt selbst erwähnen wir von alterthümlichen Ge-
bänden den in der Langengasse gelegenen Pfleghof des Klosters
Amorbach, den A m orba cherh o s, jetzt in Privatbesitz. Ueber
dcm großen rnndbogigen Portal gegen die Straße bcfindet sich
schön gearbeitet die Statue der Maria und das bischöfliche Wap-
pen (wagrecht getheilt, oben Mönch mit Blume in der Rechten,
unten rechtsgehender Löwe mit 3 Lilien), darüber der Bischofs-
hut. An der Ecke steht solgende Jnschrift: Uvr. än8 (loale-
8tinu8, 0. 8. öonsä. ^dbn8 ^mordne. IN6 P08uit. 1705.
Hinten Hof und Oekonomieräume. -— Jm nordöstlichen Theil
der Stadt heißt ein Privathaus noch das Greckische, die Gasse
die Greckengasse. (1334 erwarb schon das Kloster Schönthal
einen Hos des Kraft Greck von Kochendorf.) Jn derselben Ge-
gend der Stadt heißt ein anderes Privathaus (Nr. 153), das
im Jnnern zum Theil noch bessere Mauerung zeigt, das Klösterle.
— Neben der Kirche, rechts vor der Fac^ade steht das in ganz
tüchtiger Renaissance mit steinernen Sprossensenstern anfgeführte
Haus der Familie Holzapfel. Es zeigt in Stabeinfassung 2
Schilde, rechts an einem Stiel 3 Aepsel, links eine Armbrust,
mit der Umschrift: „Das Haus steht in Gottes Hand, zum
Holtzapsfel ist es genandt. Als man zählt 1579 nach Christi
Geburt ist dies Haus dnrch den ehrenhaften und achtbaren Joh.
Holtzapsfeln von Schweinsurt, derzeit Kellern von Neckarsnlm,
 
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