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Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0294
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278

Ortsbeschreibung.

lingen und Knaben vou 21 bis 11 Jahren srüh nm 6 Uhr au dem
unteru Thor, zogen aus uud machteu deu Anfaug bei der Kochendorfer
Wiese unweit dem Brückleiu mit dein Verzeichneu vou Steiu zu Steiu.
Bei Nr. 204 wurde von 1—3 Uhr zu Mittag gerastet, deu Raths-
verwandteu, sleldrichtern uud jungeu Vürgern nebst Trunk und Brot
eiu Stück Kalbsbrateu, deu Knaben aber je eiu Kreuzerweck uud Truuk
gereicht, hieraus die Visitation bis zum letzteu Steiu, Nr. 256, fort-
gesetzt. „Mau hat während dem Umgang bei jedem Haupt-Bruch-Eck-
und Wendungs-Stein, wie auch nach völlig vollbrachtem Umgang aus
dein Platz, den Knabeu zur Gedächtnis emige Kreuzer Geld mitgetheilt,
besonders auch denjeuigen, welche bei der über die Bruch- uud Schwäng-
steiue gehalteneu Examiuatiou uud Explikatiou etwas auswendig ge-
merkt und noch zu sageu gewußt; daun jeglichem der anweseudeu jungen
Lente und Kuabeu eiue blau uud weiße Masche vou Tafsentband auf
den Hut gemacht, und in Orduuug hereiu durch das Städtlein vor
das Rathhaus, welcheu der Thürmer und Stadtmusikant mit zweieu
Waldhoru vor sich selbsteu freiwillig vorangeblaseu, ziehen, sodann anf
dem Rathhaus diesen sowohl als auch deu dabei geweseueu Herreu
Rathsverwandten und übrigen Bürgerschaft zum Beschluß einen Kalbs-
brateu uud Trunk und Brot reichen, sorthin Abends gegen 10 Uhr dem
ganzen Actu in bester Ordnuug, Verguügeu uud Freud der Anwesenden
sowohl als auch der gauzen Gemeind und Burgerschaft, das Ende
macheu lassen." Nicht immer scheint bei solcheu Gemeiudezecheu alles
„iu bester Ordnung" verlaufen zu seiu. Weuigsteus sah sich das
Oberamt Horuegg unterm 29. Mai 1751 veranlatzt, in Anbetracht der
Streitigkeiten, Wort- und Thathändel bei den Gemeindszechereieu die
nicht von Alters hergebrachten, nur durch Mißbrauch eingeschlichenen
zu verbieteu, die altherkömmlicheu aber dahin zu veiäudern, daß einem
Jeden seiu Autheil ius Haus gebracht und dort verzehrt werden soll.
Wie zur Ausgleichuug wurdeu etwas später (4. Juli 1755) auch deu
Fraueu ihre Kiudszechen „mit vielstüudigem Esseu uud Triuken unter
vielfältigeu Ehrabschueiduugen uud soustigen Ungebürlichkeiteu bis iu
die späte Nacht" uutersagt.

1757 s. oben S. 220.

1757. Der Thurm au der Pfarrkirche wird gebaut.

1758. Juni. Fräukischer Kreistag in N.

1758. Das Oberamt Horneck bedroht diejenigen, welche an deu
4 Opferfesten sich zu gut oder vornehm dünken, dem Gottesdienst bei-
zuwohnen, oder doch ans eingebildetem Ehrgeiz des Rangs oder einer
sonstigen schlechten und niederträchtigen Absicht nicht mit der übrigeu
Bürgerschaft zum Opfer gehen, mit 1 Rthlr. Strafe. Neckars. Dekretenbuch.

1760 s. oben S. 221.

1765. Die Ehefrau des kurbaierischeu Artillerie-Oberst-Wacht-
meisters Gottfried Oettuers, eine geb. Firnauerin von Neckarsulm, ver-
macht testameutarisch 500 fl. dem Kapuziuerkloster zu Neckarsulm zu
Lesuug von 1000 heiligen Messeu, 200 fl. der Pfarrkirche daselbst,
400 fl. zu Haltuug eines ewigen Jahrstags mit Seelenamt und 2 h.
Messen; 200 sl. nach Thalheim zu Lesuug vou 20 jährlicheu Messen
uud 50 sl. der Kirche zu Thalheim; 200 fl. Kapital, dessen Zinsen den
Armen zu Neckarsulm solleu gereicht werdeu, uud 1100 fl., deren Ziusen
sür die Kiuder ihrer Verwandten oder iu dereu Abgaug für audere
 
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