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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0629
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Offencni — Saline Elemenshall. 011

Pächter fnr die ersten 10 Jahrc ganz frei, später hatten sie den Salz-
zehnten in nntnrn an die Heirschaft abznliefern. Jm Uebrigen mnrde
der Debit des Salzes nnd die Regulirung der Salzpreise der Gesell-
schaft freigegeben, eine besondere Fürsorge aber noch rvegen Benützung
des Soolbrnnnens zn Kurzwecken getroffen. Das von den Theithabern
eingeschosfene Anlage-Kapital belief sich anf 175500 sl. und war in
30 Portionen, worunter 6 Freiportionen eingetheilt, von denen der
Kurfürst schon in den ersten Jahren 16 Stück uin die Summe uon

117652 fl. 48 kr. unter der Hand ankaufen ließ. Mit dem Gesied

wurde am 28. Mai 1756 begouueu uud in diesem Jahre 1580 Körbe

Kochsalz ü 108 Pfd. und 88 Körbe Viehsalz ersotten. Für das Malter

Kochsalz ü 228 Pfd. erlöste man 5 bis 6 fi.; ein Klafter Brenuholz
kostete sammt Fuhrlohu 2 fl. 12 kr.

Jm I. 1758 bestand das ganze Werk aus 1 Ziegelhütte, 1 Schueid-
mühle, 1 Wohnhaus, 2 Siedhäusern nebst Trockenkammern, 1 Reservoir
nnd 2 Gradirhäusern, wozu im I. 1761 uoch eiu drittes Gradirhaus
kam. Das Perfonal der Saline betrug 33 Mann. Das Unternehmen
wurde iudesfeu vom Glück nicht sonderlich begünstigt: der Salzbruunen
ließ bei verstärkter Förderung quantitativ sehr uach und sein Gehalt
sank von anfänglich 2Vr° auf V? °, anderseits stiegeu die Holzpreife
bald auf das Doppelte. Die Saliue kounte es deshalb zu keiuer
größeren Produktion bringen und betrug letztere im Durchschuitt der
8 Jahre 1757,64 nur jäyrlich 8047 Körbe Kochsalz uud 186 Körbe
Viehsalz, welche theils in die deutschherrischen Lande, theils in die
Kurpfalz und auch nach Württemberg giugen. Alle Versuche zur Auf-
findung reicherer Quelleu mißlaugen, obgleich auch mehrere fremde
Salinentechuiker zu Raih gezogen wurdeu. Für das neue Gradirhaus
war keiue Soole vorhauden und auch das zweite Siedhaus zeigte sich
ganz überflüssig; dazu kam im I. 1767 ein kostspieliger Neubau des
schadhaft gewordeneu Wehrs. Auf Bitteu der Gesellschaft ließ sich der
Kurfürst herbei, 5 weitere Freijahre, sowie den ausschließlichen Salz-
debit in den deutschherrischen Landen zu bewilligen. An Ausbeute wurde
uuter die Theilhaber vertheilt in den Jahren 1859/63 46485 fl., von
1864/67 0, 1868 und 69 je 7020 fl.; von da an wurde nur noch Cine
AuSbeute im I. 1781 vou 4 °/o ausbezahlt. Gegeu das Ende der
Pachtzeit hatte die Gesellschaft mit immer größeren Schwierigkeiten zu
känipfen; Eisgaug und Stnrmwind rißen wiederholt die Bünde der
Gradirung weg und da es an Geld zu deu uothwendigsteu Reparatureu
sehlte, fo kam die Saline mehr und mehr in Zerfall. Bei dem
Salinen-Kongreß vom 16. Septbr. 1788 forderten die Pfälzer Theil-
haber, welche keine weitereu Opfer mehr bringeu wollten, die Auflösung
der Gesellschaft und die Ueberuahme der Saliue durch die deutsch-
herrische Regierung; letztere aber verlangte ihrerseits zuvor die Her-
stellung der ganzeu Saline in brauchbaren Stand. Nach vielen frucht-
loseu Nerhaudluugeu kam endlich am 16. September 1797 der Ans-
lösungs-Vertrag zu Stande, demzufolge die Gesellschaft die eigentlichen
Saliuengebände und Einrichtungen, worunter die beiden Bronueu, un-
entgeltlich abtreten mußte, für das übrige Eigenthum die Aversalsumme
von 30000 sl. und sür die Aktiven einschließlich des Werths der Vor-
räthe 12263 fl. 39 kr. erhielt; davon gingen ab die dacanf haftenden
Schnlden nnd der auf 17741 fl. 6 kr. berechnete Reparaturaufwand,
 
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