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Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0679
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Widdern.

661

Das frühere von Züllenhardt'sche Schloß (s. o.) an der
Kessach ist zn Vz abgebrochen; der Rest wird als Scheune be-
nützt; ein großes schönes Kellergewölbe ist noch davon sichtbar.

Mit gntem Trinkwasser versehen den Ort 2 lausende Brnn-
nen nnd 4 Pumpbrnnnen. Zieh- und Schöpfbrnnnen sind je
einer aus den Parzellen Schnstershof nnd Ziegelhütte. Tie
Marknng ist nicht reich an Quellen; das beste Wasser liesert
der Gaisbachbrnnnen unweit des Orts im Jagstthal. Bei dem
Seehaus waren, noch durch Dämme ersichtlich, srüher Weiher
angelegt. Die Markung wird durchflossen von der Jagst nnd
Kessach; beide treten zuweilen, besonders im Frühjahr, aus nnd
geführden manchen Keller.

Die ausgedehnte Marknng, 5294 Morgen haltend, wovon
1700 M. Wald, ca. 2500 M. Aecker, 212 M. Weinberge,
419 M. Wiesen, erstreckt sich quer über die Jagst, die Höhen
zu beiden Seiten des Flußthales umfassend, von der Jagst in
zwei ziemlich gleich große Theile, einen nördlichen nnd einen
südlichen, getheilt. Die Bodenbeschasfenheit derselben ist sehr
verschieden, im Allgemeinen eine mittelfrnchtbare. Das Klima
ist mild, doch kommen schädliche Frühlingssröste nnd kalte Nebel
vor. Gewitter sind nicht häufig, Hagelschlag selten. — Außer
Kalksteinbrüchen für den örtlichen Gebrauch sind keine Stein-
brüche ans der Marknng; Werksteine müssen von ansmärts be-
zogen werden. Einzelne Erdfälle, trichterförmige Einsenknngen,
finden sich im Jagst- und Kessachthal.

Die Einwohner, von denen znr Zeit 3 über 80 Jahre
alt sind, befinden sich großentheils in kaum mittleren Vermögens-
verhältnissen; der Grundbesitz des vermöglichsten Eimvohners
belrägt 70 Morgen, der des Mittelmannes 15, der der ürmeren
Klasse 2 Morgen. Die Hanpterwerbsmittel der Bevölkerung
bestehen in Feldbau, Viehzucht und Weinban; Gewerbebetrieb ist
nnbedeutend, nach außen arbeiten von den Handwerkern, anßer

1 Büchsenmacher nnd 2 Mühlärzten, besonders die Schnhmacher
nnd Schneider auf die benachbarten kleineren Orte. Es sind

2 Kauflente nnd 3 Kränier, 6 Schildwirthschaften, 2 Bier-
brauereien mit Wirthschastsbetrieb vorhanden; ferner 2 Mahl-
niühlen, 2 Oelmühlen und Schneidmühlen, sowie eine Ziegelei.
Die Mühlen haben je einen Gerbgang und 3 Mahlgänge; mit
den Oelmnhlen sind anch Hanfreiben verbunden. Endlich be-
stehen 2 Branntweinbrennereien mit Apparaten, 3 solche mit
größeren und mehrere mit kleineren Kesseln.
 
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