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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0055
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Gebirgsarten ete.

an den Fischbach, während sie nur noch an den unteren Thalgehängen
die dolomitischen Wellengebilde zu Tage treten läßt. Auf der an-
deren (rechten) Seite des Fischbachs bildet die Anhydritgruppe, als
ein schmaler Streifen über den Wellendolomiten, die mittleren Thal-
gehänge einerseits gegen den Fischbach, andererseits, näch'Vereinigung
des Fischbachs mit der Eschach, gegen lctztere auf dcr rechten Thal-
seite, an welcher der Streifen sich thalabwärts allmählig verschmälert
und endlich in der Nähe von Wildenstein ganz unter die Thalsohle
tritt. Auf der linken Seite der Eschach zieht die Anhydritgrnppe,
aus dem Oberamtsbezirk Oberudorf herkommend, in einem '/^—^/^
Stunden breiten Band theils unmittelbar an dem Ftüßchen hin,
theils über dcn Wellendolomiten und läuft, ebenfalls thalabwärts
immer schmäler werdend, bei Wildenstein unter die Thalsohle. Dic

Anhydritgruppe wäre an vielen Stellen schwer zu erkennen, wenn

uicht die in ihren oberen Regionen vorkommenden schmutzig gelben,
zelligeu, dolomitischen Kalke (Zellenkalke) und die sich ausscheidenden
Hornsteine, Quarze rc. sie allenthalben verrathen würden. Diese zer-
streut herumliegenden Hornsteine und Chalcedone sind meist von
schwärzlicher, rothbrauner, zuweilen auch von bläulicher Farbe. Von
den übrigen Schichten der Gruppe stnd im diesseitigen Bezirk, mit
Ausnahure der zuweilen erscheinenden grauen Mergel und Kalke,

die Salzthone, der Gips und das Steinsalz meist entweder zersetzt

oder nicht mehr erkennbar. Dagegen gibt uns hierüber das zum
Zweck des Schachtbaues niedergetriebene Bohrloch am Stallbcrg bei
Rottenmünster (2026' über dem Meere) folgendcn Aufschluß, nicht
allein von der Anhydritgruppe, sondern auch von der des Haupt-
muschelkalks uud der Lettenkohlengruppe:

Lettenkohlengruppe und Dolomit

. 176,7

Fuß.

Hauptmuschelkalk.

. 224,3



Anhydritgebirge.

. 116,8



Steinsalz.

42,1


Gips und Thon.

9,6


Wellenkalk.





549,8

Fuß.

Die Mächtigkeit der Anhydritgruppe h

lt sehr verschieden

scheint, soweit sie zu Tage geht, an einzelnen Stellen nur 60h
im allgemeinen 100 —150' zu betragen, während sie in den Bohr-
löchern an der Prim, z. B. in dem Bohrloch Nr. 5 bis zu 212,4'
mächtig abgeteuft wurde. Orgauische Reste fehlen dieser Gruppe
gänzlich, dagegen schließt sie einen für Württemberg so reichen Schatz,
das Steinsalz in Begleitung der Salzthoue, in sich, das bei Wil-
helmshall gewonnen wird und bis vor kurzer Zeit auch in Wilhelms-
 
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