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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0402
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Brisbrschrcib»!»;,.

kolossalen Hochaltar iin Zopfstil mit korinthischen Säulen und einem
sehr großen Oelbild i Himmelfahrt und Krönung Mariä. Die bei-
den Seitenaltäre sind in demselben Geschmack gehalten. Sehr zier-
lich ist die von drei Engelchen umgebene Lampe für's ewige Licht. An
dcr mit Säulchen besetzten Kanzel sieht man die Bildnisse der vier
Kirchenväter unv an den Wänden hübsche Darstellungen der zwöls
Stationen Christi. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der
Gemeinde.

Der im Jähre 1846 außerbalb des Ortes angelegte ummauerte
BegrLbnißplatz besitzt eine Kapelle, schöne Schmiedeisenkreuze und ge-
währt eine entzückende großartige Aussicht.

Das zweistockige Pfarrhaus befindet sich in gutem baulichem
ZustanLe und ist von dcr Stiftungspflcge zu unterhalten. Das 1828
hübsch erbaute Schulhaus enthält 2 Lehrzimmer, die Wohnung des
Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath. Ueberdieß
stehen im Eigenthum der Gemeinde ein Backhaus, ein Waschhaus
und eine Mostkelter. Durch den Ort führt die Vicinalstraße von
Dotternhausen nach Rosenfeld. Die Aussichten vom Ort aus und
von vielen Stellen der Markung, namentlich von dem sog. Eisenloch,
sind umfassend und besonders schön nimmt sich die Alb mit dem
von der Käiserburg bekrönten Hohenzollern aus.

Gutes Trinkwasser liefern 20 Pump- und 74 Schöpf- und
Ziehbrunnen hinlänglich und nur selten tritt einiger Wassermangel
ein; der Wasserbedars wird sodann aus Quellen, die jedoch noch auf
der Markung selbst liegen, theilweise bezogen. Für den Fall einer
Feuersgefahr sind von der Gemeinde zwei große Wasserbehälter an-
gelegt, worden. Auf der Markung entspringen mehrere kleine Quellen,
wie der Trögebrunnen, der Heiligenbrunnen, der Eichbrunnen, der
Föhrenbrunnen und überdieß der Riedbach und der Bonthalbach,
während die westliche Marknngsgrenze von der Schlichem und die
nordöstliche von dcm Katzenbach bcrührt wird.

Die im allgcmeinen körperlich kräftigen und wohlgebanten Ein-
wohncr, von denen gegenwärtig 6 Personen 80 — 90 Jahre zählen,
sind fleißig, ordnungsliebend und finden ihr Auskommcn hauptsäch-
lich in Feldbau und Viehzucht; von den vorhandenen nöthigsten Hand-
werkern arbeiten nur einige Maurer, Steinhauer und Zimmerleute
nach außen. Als Nebengewerbe verfertigen 18—20 weibliche Per-
sonen Handschuhe und setzen ihre Waren nach Villingen (Stadt),
Balingen und Eßlingen ab. Die Stickerei wird von 40-00 Per-
sonen, worunter auch männliche, namenttich Maurer, den Winter
über geirieben; die Arbeiten werden in die Schweiz abgesctzt. Schild-
wirtbschaften sind ö, worunter zwci mit Bierbrauereien, und eben
 
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