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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0500
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476 ortsbeschl-eiblmg.

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Die mittelgroße Markung hat, so weit sie sür den Feldbau be-
nützt wird, eine ziemlich ebene, theilweise ctwas hügelige Lage und
nur die dem Waldbau dienende Keuperterrasse, welche in den öst-
lichen Theil der Markung eingreist, ist steil und bergig. Der ziem-
kich frnchtbare sür die Landwirthschast benützte Boden besteht theils
aus Lehm, theils aus den Zersetzungen der Lettenkohlengruppe und
der Gipsmergel; der dem Waldbau diencnde Boden hat sich haupt-
sächlich aus den Zersctzungsprodukten der verschiedenen Keuperschichten
gebildet. Ein Tuffsteinbruch besteht zunächst am Ort und nördlich
von demselben sind einige Gipsbrüche angelegt. Die in den Jahren
1842—44 angestellten Versuche auf Steinsalz wurden wegen zu
großer Hindernisse wieder aufgegeben. Die klimatischen Verhältnisse
sind ziemlich mild und die Gegcnd ist durch ihre nieders Lage vor
rauhen Winden etwas geschützt. Frühlingssröste kommen zuweilen,
Hagelschlag selten vor.

Mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe (Brabanter- und ame-
rikanische Pflüge, eiserne Egge, Treschwalze) wird die Landwirthschast
fleißig betrieben i man baut die gewöhnlichcn Cerealim und Meng-
früchte, Kartofseln, Futterkräuter und etwas Hanf. Von den Ge-
treidesrüchten können jährlich etwa 1100 Scheff. Dinkel, 30 Scheff.
Gerste und 20 Scheff. Haber auf der Schranne in Rottweil abge-
setzt werden. Der Wiesenbau stebt im richtigen Verhältniß zu dem
Ackerbau und liefert im allgemeinen ein gutes nahrhaftes Futter,
das im Ort verbrancht wird. Die Wiesen sind durchaus zweimähdig
und ohne Wässerung. Die im Zunehmen begriffene Obstzucht ist in
ziemlich gutem Zustande und beschäftigt sich hauptsächlich mit späten
Mostsorten, Junkersbirnen nnd Goldparmänen; das Steinobst ge-
deiht nicht gern. Das Obst wird meist im Ort verbraucht und nur
in ganz günstigcn Jahrgängen theilweise an Händler abgesetzt. Eine
Gemeindebaumschule und 3 Privatbaumschulcn sind vorhanden; auch
ist ein Baumwart aufgestellt.

Die vorhandenen 215 Morgcn Gemeindewaldungcn (Nadelholz)
ertragen jährlich 45 Klaster und 2000 St. Wcllen; dcr Holzertrag
wird, mit Ausnahme von 16 Klaftern Besoldungsholz, zu Gunsten
der Gemeindekasse um etwa 300 fl. verkauft. Ueberdies bezieht
die Gemeinde aus der verpachteten Brach- und Stoppelweide 300 fl.,
aus der Pferchnutzung 250 fl., aus Allmanden, von dcnen jedem
Bürger 2^/e Morgen gegen ein kleines Pachtgeld zur Benutzung
überlasscn werden, 470 — 480 fl. und aus verpachteten Gemeinde-
gütern 20 fl.
 
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