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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0522
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498

BrtsbeschreibiMji.

gemalt, mit der Unterschrift: 4. I?uek8 pinx. 1851. Jn der Triumph-
psorte hängt ein schöner großer Krucifixus, vielleicht uoch aus gothi-
scher Zeit. Der linke Seitcnaltar zeigt eiu sehr liebliches, schön ge-
wandetes modernes Madonnenbild (betend dargestellt), auch sieht
man an dcr Nordwand des Schiffes cinc herrliche spätgothische heil.
Anna (Holzsknlptnr in neuer Fassung), — mit edlem Gesichtsaus-
druck nnd mit großartigem vielzerknittertein Faltenwurf. An der ge-
genüberliegenden Wand eine kleine ziemlich alterthümliche Pieta.
Der sechseckige Taufstein ist im einfachcn Rococostil gehalten.

Der hohe Thurm, in hübschem nenronianischem Stil aufgeführt,
bildet nntcn cine Vorhalle, wird gegcn oben achteckig und von einem
hohen achtseitigen Zeltdach bedeckt. Von seincn vier Glocken hat die
größte die Umschrift:

IÜI8N n b'vlics Ixoelr Lnlsmio. 4s5N Orists Missrsre nobis.
^uno 1797.

Ferner:

6nIIin voes pin privnt, Ksrmnuin reckonnt;

Olorins vox pntrins pnx srit ista suns.

Anf der zweiten Glocke stehen in gothischen Minnskeln die Worte:

0 rox ^loris orists veni cum pnee,
die Namen dcr vier Evangelisten und die Jahreszahl 1480, auf
der dritten Glocke, der ältestcn, stehen ganz dieselben Worte in go-
thischen Majuskeln, und auf der vierten wieder dieselbcn in gothi-
schcn Minuskeln. Die Sakristei besitzt einige hübsche Meßgewänder
aus dem vorigen Jahrhundert und eine schöne Monstranz. Auf
dem gcräumigen ummanerten Begräbnißplatz, frenndlich gelegen zwi-
schen der Altstadt und der oberen Vorstadt, steht eine große Kapelle
mit z. Th. alten Holzbildern, hübschen Steindenkmälern nnd einer
Menge sehr schöner Schmiedeisenkrcuze. Der Eingang wird von zwei
Linden umrahmt.

Nordöstlich von der Stadt liegt drüben über dem Schlichem-
thale anf steilein Hügel nnd im Schatten uralter Linden dic der
schmerzhaften Mutter Gottes geweihte Wallfahrtskir che zum
Palmbühl und bildet mit dem nnten vorbeiziehenden tiefen, von
Obstbanmwiesen besetzten Schlichemthal ein anmuthigeS Landschafts-
bild. Neue, steinerne, mit klcinen Gemälden geschmückte Stationen
sühren zur Kirche hinauf, die eines Besuches wohl werth ist. Mit
Verwendung älterer gothischer Theile wurde sie wieder erbaut im
Jahre 1680 in einem noch etwas an mittelalterliche Bausormen
erinncrnden Gcschmacki der Westeingang ist rnndbogig und mit
 
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