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Schäfer
Katzenelnbogen verdanken ihren Aufstieg und ihre gräfliche Stellung weitgehend
ihrem Einsatz im Dienste der Staufer90. Berthold von Katzenelnbogen hatte zwar
durch eine Heiratsverbindung mit den Grafen von Lauffen Besitz im Kraichgau
geerbt, die Grafschaft im Kraichgau hätte aber eigentlich den Herren von Eber-
stein zufallen müssen, da diese ebenfalls durch eine Heirat mit einer Lauffenerin
den Grafschaftsvorort Bretten und den Kern der Lauffener Besitzungen im Comi-
tat Kraichgau geerbt hatten. Wenn daher Graf Berthold von Katzenelnbogen
trotzdem die Grafschaft im Kraichgau erhielt, dann muß er dies dem Willen der
Staufer verdanken. Die Staufer hatten von den Saliern die Lehenshoheit über die
Grafschaft im Kraichgau ererbt, sie hatten also über die Grafschaft zu verfügen.
In dem rheinischen Landfrieden Friedrich Barbarossas von 1179 wird er nicht als
Graf von Katzenelnbogen bezeichnet, sondern als Graf Berthold vom Kraichgau
(de Creigowe)91. Könnte nicht auch Graf Heinrich von Katzenelnbogen, der in
auffallender Weise zwischen 1160 und 1170 in Privaturkunden dieses Raumes be-
gegnet, von den Staufern in entsprechender Form nach dem Tode Graf Wezels
von Grötzingen (nach 1163) mit der Grafschaft Grötzingen im Pfinzgau belehnt
worden sein?
Völlig sicher wird sich die Frage der genealogischen Einordnung des Grafen
Heinrich von Grötzingen aufgrund des spärlichen Materials, das überliefert ist,
nicht mehr klären lassen. Wir wollten jedoch nicht darauf verzichten, diejenigen
Ansichten vorzutragen, die einen gewissen Grad der Wahrscheinlichkeit für sich
beanspruchen können. — Graf Heinrich von Grötzingen ist 1187 letztmals
urkundlich genannt. Seine Erben wurden noch vor 1196 die Staufer.
Das Wirken der Staufer im Uf- und Pfinzgau
In seinem großen Werk über „Die Reichsministerialität der Salier und Staufer“
schreibt K. B o s 1 am Schluß seiner Untersuchung über die Träger des Staufer-
staates im Elsaß und am Oberrhein: „Abschließend darf ich feststellen, daß es auf
dem rechten Ufer des Oberrheins den Staufern nicht gelungen ist, ein größeres
Reichsgutgebiet aufzubauen, selbst wenn wir Friedrich II. eifrig am Werke sehen,
eine Brücke zwischen dem elsässischen patrimonium und den schwäbischen
Stammlanden zu schlagen; über Stützpunkte gedieh dieses Bemühen niemals
hinaus“92. Dem entspricht auch die Karte, die Bosl von der Tätigkeit der Staufer,
von ihren Stützpunkten und Ministerialenburgen, am rechten Oberrheingebiet
entworfen hat. Nun war Bosl, der den Stauferstaat in ganz Deutschland unter-
sucht hat, obwohl er die allgemeinen Quellen auch für unser Gebiet durchaus
umfassend verwertet hat, zu einem gewissen Grade doch auf das regionale Schrift-
tum angewiesen. Dieses ließ ihn nun freilich für den Uf- und Pfinzgau weitgehend
und Berthold von Katzenelnbogen handeln, da in keiner anderen Grafenfamilie der da-
maligen Zeit nochmals zwei Brüder dieses Namens zusammen vorkommen. Die Urkunde
fehlt bei K. Demandt, Regesten der Grafen von Katzenelnbogen Bd. 1 (1953).
90 K. Demandt, Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die reichsge-
schichtl. Grundlagen seines Aufstiegs, in: Nassauische Annalen 63 (1952) S. 26 ff.
91 S. Anm. 81.
92 K. Bosl, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer (Schriften der Monumenta
Germaniae Historica Bd. 10), Bd. 1 (1950) S. 217.
Schäfer
Katzenelnbogen verdanken ihren Aufstieg und ihre gräfliche Stellung weitgehend
ihrem Einsatz im Dienste der Staufer90. Berthold von Katzenelnbogen hatte zwar
durch eine Heiratsverbindung mit den Grafen von Lauffen Besitz im Kraichgau
geerbt, die Grafschaft im Kraichgau hätte aber eigentlich den Herren von Eber-
stein zufallen müssen, da diese ebenfalls durch eine Heirat mit einer Lauffenerin
den Grafschaftsvorort Bretten und den Kern der Lauffener Besitzungen im Comi-
tat Kraichgau geerbt hatten. Wenn daher Graf Berthold von Katzenelnbogen
trotzdem die Grafschaft im Kraichgau erhielt, dann muß er dies dem Willen der
Staufer verdanken. Die Staufer hatten von den Saliern die Lehenshoheit über die
Grafschaft im Kraichgau ererbt, sie hatten also über die Grafschaft zu verfügen.
In dem rheinischen Landfrieden Friedrich Barbarossas von 1179 wird er nicht als
Graf von Katzenelnbogen bezeichnet, sondern als Graf Berthold vom Kraichgau
(de Creigowe)91. Könnte nicht auch Graf Heinrich von Katzenelnbogen, der in
auffallender Weise zwischen 1160 und 1170 in Privaturkunden dieses Raumes be-
gegnet, von den Staufern in entsprechender Form nach dem Tode Graf Wezels
von Grötzingen (nach 1163) mit der Grafschaft Grötzingen im Pfinzgau belehnt
worden sein?
Völlig sicher wird sich die Frage der genealogischen Einordnung des Grafen
Heinrich von Grötzingen aufgrund des spärlichen Materials, das überliefert ist,
nicht mehr klären lassen. Wir wollten jedoch nicht darauf verzichten, diejenigen
Ansichten vorzutragen, die einen gewissen Grad der Wahrscheinlichkeit für sich
beanspruchen können. — Graf Heinrich von Grötzingen ist 1187 letztmals
urkundlich genannt. Seine Erben wurden noch vor 1196 die Staufer.
Das Wirken der Staufer im Uf- und Pfinzgau
In seinem großen Werk über „Die Reichsministerialität der Salier und Staufer“
schreibt K. B o s 1 am Schluß seiner Untersuchung über die Träger des Staufer-
staates im Elsaß und am Oberrhein: „Abschließend darf ich feststellen, daß es auf
dem rechten Ufer des Oberrheins den Staufern nicht gelungen ist, ein größeres
Reichsgutgebiet aufzubauen, selbst wenn wir Friedrich II. eifrig am Werke sehen,
eine Brücke zwischen dem elsässischen patrimonium und den schwäbischen
Stammlanden zu schlagen; über Stützpunkte gedieh dieses Bemühen niemals
hinaus“92. Dem entspricht auch die Karte, die Bosl von der Tätigkeit der Staufer,
von ihren Stützpunkten und Ministerialenburgen, am rechten Oberrheingebiet
entworfen hat. Nun war Bosl, der den Stauferstaat in ganz Deutschland unter-
sucht hat, obwohl er die allgemeinen Quellen auch für unser Gebiet durchaus
umfassend verwertet hat, zu einem gewissen Grade doch auf das regionale Schrift-
tum angewiesen. Dieses ließ ihn nun freilich für den Uf- und Pfinzgau weitgehend
und Berthold von Katzenelnbogen handeln, da in keiner anderen Grafenfamilie der da-
maligen Zeit nochmals zwei Brüder dieses Namens zusammen vorkommen. Die Urkunde
fehlt bei K. Demandt, Regesten der Grafen von Katzenelnbogen Bd. 1 (1953).
90 K. Demandt, Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die reichsge-
schichtl. Grundlagen seines Aufstiegs, in: Nassauische Annalen 63 (1952) S. 26 ff.
91 S. Anm. 81.
92 K. Bosl, Die Reichsministerialität der Salier und Staufer (Schriften der Monumenta
Germaniae Historica Bd. 10), Bd. 1 (1950) S. 217.