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Schäfer, Alfons [Editor]; Arbeitsgemeinschaft für Geschichtliche Landeskunde am Oberrhein [Editor]; Arbeitsgemeinschaft für Geschichtliche Landeskunde am Oberrhein [Contr.]; Haselier, Günther [Honoree]
Festschrift für Günther Haselier aus Anlaß seines 60. Geburtstages am 19. April 1974 — Oberrheinische Studien, Band 3: Karlsruhe: Kommissionsverlag G. Braun, 1975

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Reinhard, Eugen: Das Kochersberger Land im frühen Mittelalter: Untersuchungen zur Besiedlung einer oberrheinischen Altsiedellandschaft
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52721#0056

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Reinhard

deckte Niederung der Breusch, durch die der Fluß nach dem Austritt aus dem
Gebirge und nach der Aufnahme der Mossig unter Ausbildung mehrerer Gewäs-
serarme ostwärts zur Rheinniederung schlängelt, die er nach Einmündung in die
111 nördlich von Straßburg erreicht. Die Ostgrenze des Kochersberger Hügellandes
verläuft auf der Linie Wolfisheim—Ober-, Mittel- und Niederhausbergen—Mun-
dolsheim—Vendenheim—Olwisheim—Waltenheim. Im Gelände ist sie an ver-
schiedenen Stellen gekennzeichnet durch einen deutlichen Abfall des lößbedeckten
Hügellandes zur tieferliegenden Niederterrasse des Oberrheins und zum feuchten
Ried der Zornniederung am Südostrand des Hagenauer Forstes. Die würmeis-
zeitliche Niederterrasse des Rheins ist im Gegensatz zum Elsaß südlich der
Breusch im Osten des Kochersberger Landes nur schmal ausgebildet.
Eine Höhenschichtenkarte2 läßt sehr deutlich die beiden im Oberflächenbild
recht verschiedenen Teile des Kochersberger Landes zwischen Zorn und Breusch,
Ostabfall der Vogesen und Rheinaue hervortreten. Das flachwellige östliche Hü-
gelland wird von nur sanft eingetieften, nach Osten entwässernden Tälchen zer-
schnitten wie von der Süffel und dem Kolbsenbach. Die Lößhügel erreichen dort
Höhen zwischen 150 und 200 m ü. d. M. Nur gegen den Südrand zu, unmittelbar
nördlich der Breuschniederung, werden diese Höhenlagen geringfügig überschrit-
ten. Das vielgestaltigere westliche Hügel- und Vorbergland steigt rasch über
200 m NN an. Der bei Neugartheim und Avenheim zentral in dem gesamten
Hügelland gelegene, aus Keupersandsteinen aufgebaute Kochersberg, der durch
seine beherrschende Lage der ganzen Umgebung den Namen gegeben hat, erreicht
bereits 301 m ü. d. M., obwohl er ganz am Ostrand des westlichen höheren Hü-
gellandes liegt. Zwischen 200 und 300 m ü. d. M. nimmt das nordwestliche Hü-
gelland ein, das im wesentlichen aus lößbedecktem Schwarzjura, Keuper und
Oberem Muschelkalk besteht und das vor allem durch den Rohrbach und seine
Zuflüsse nach Norden zur Zorn entwässert wird. Westlich davon ragen die Bunt-
sandsteinvogesen mit Höhen zwischen 500 und 600 m steil darüber empor. Das
südwestliche Hügelland, das hauptsächlich von der Mossig, einem weit in den
Vogesen entspringenden, rechtsseitigen Nebenfluß der Breusch entwässert wird,
steigt auf 400 m NN an. Die aus Oberem Buntsandstein bestehende Gebirgsvor-
scholle des Ödenwaldes, die durch ihre geschlossene Walddecke vom Landschafts-
bild her schon ganz den Vogesen zuzurechnen ist, ragt auf über 600 m NN
empor. Im Süden erreicht sie sogar 739 m ü. d. M. Westlich der äußeren Rhein-
graben-Hauptverwerfung erreicht dann das eigentliche Gebirge mit dem Schnee-
berg 961 m ü. d. M.3.
Durch den niedrigen und bequemen Gebirgsübergang im Bereich der nur auf
381 m aufragenden Zaberner Steige im Zuge der tektonisch bedingten Gebirgs-
einsattelung ist das Kochersberger Hügelland im Zaberner Bruchfeld seit alters
her eine vielbefahrene Verkehrsleitzone zwischen dem Oberrheinischen Tiefland
und dem Lothringer Becken. Die Hauptbahnlinie Straßburg—Nancy—Paris, die
Nationalstraße 4 und der Rhein-Marne-Kanal werden in ihr als wichtige moderne
2 Vgl. hierzu Elsaß-Lothringischer Atlas, Karte Nr. 1 bearb. v. H. Ravenstein.
3 Zum geologischen Bau der Landschaft des Kochersberger Landes vgl. Carte géologique
détaillée 1:80 000 Blatt Strasbourg und Blatt Saverne mit Erläuterungen sowie G. et C.
Dubois, La Géologie de l’Alsace (Straßburg 1955).
 
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