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Reinhard
z. B. die 1902 ausgehobenen Wohngruben bei Kirchheim10 und Marlenheim11.
Eine neuentworfene Karte des bäuerlichen Neolithikums im südwestdeutschen
Raum und seinen Randlandschaften12, die die im Neolithikum besiedelten Gebiete
mit einer Flächensignatur überdeckt, läßt im Kochersberger Land vor allem den
Bereich zwischen Breusch, Süffel und Mossig, also das südliche Hügelland, als
bevorzugten jungsteinzeitlichen Siedlungsraum hervortreten. Nördlich der Süffel
erstreckte sich die bäuerliche Besiedlung der Jungsteinzeit aufgrund der Vertei-
lung der Bodenfunde im wesentlichen auf den Ostrand des Kochersberger Hügel-
landes.
Dieser bereits neolithische Siedlungsraum wird innerhalb des Kochersberger
Landes auch in den nachfolgenden vorgeschichtlichen Epochen der vorrömischen
Metallzeit von der Besiedlung nicht überschritten. Zumindest weist die große
Zahl der bronzezeitlichen, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlungs- und Gräber-
funde auf eine Konstanz des prähistorischen Siedlungsbereichs im Kochersberger
Hügelland hin. Abgesehen von Funden im Mossigtal bei und oberhalb von Was-
selnheim läßt sich für die Zeit von 1800 v. Chr. bis ins erste vorchristliche Jahr-
hundert hinein eine Häufung der archäologischen Bodenzeugnisse im östlichen
Kochersberg vor allem nahe am Nordostrand des Hügellandes sowie in den Löß-
hügeln südlich der Süffel, und dort bevorzugt im östlichen und südlichen Grenz-
gebiet, feststellen13.
Ein 1880 bis 1913 am nordöstlichen Hügellandrand bei Wingersheim aufge-
decktes größeres Gräberfeld aus der Hallstattzeit14, weitere Brandgräber dieser
vorgeschichtlichen Epoche, die 193015 und 193616 gefunden wurden sowie hall-
stattzeitliche Gräber mit zahlreichen Beigaben, die noch vor dem Ersten Welt-
krieg bei Hönheim in dem ebenfalls schon jungsteinzeitlichen Siedlungsraum
östlich des Kochersberger Landes aufgedeckt wurden17, seien darunter besonders
hervorgehoben. Viele Siedlungs- und Gräberfunde liegen außerdem vor aus der
Umgebung von Ittenheim, Offenheim und Stützheim im östlichen Kochersber-
ger Land18 sowie aus der Gegend von Ernolsheim und Eckboisheim entlang der
Breuschniederung19. Diese Funde erstrecken sich auf alle metallzeitlichen Perioden
von der Frühbronzezeit bis zur späteren Eisenzeit.
10 R. Forrer, in: Anzeiger 12 (1912) S. 218, Taf. 31 u. A. Fuchs, in Elsass. Monatsschr.
f. Gesch. u. Volkskunde 1912, S. 199, Taf. 1.
11 M. Barth, Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter. Archives de l’église
d’Alsace NF 11—13 (1960/63) ( = Barth, HB), Sp. 799.
12 Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Hg. v. d. Komm. f. geschichtl. Landes-
kunde in Bad.-Württbg. in Verb, mit d. Landesvermessungsamt Bad.-Württbg. (2. Liefe-
rung 1973) Karte III, 1 bearb. v. E. Wahle.
13 Vgl. hierzu Elsaß-Lothringischer Atlas, Karte Nr. 5 bearb. v. K. B. M. Gutmann.
14 Es handelt sich hierbei um ein ausgedehnteres Feld von Urnenflachgräbern im Ge-
wann „Hardtbuckel“ am Nordwestrand des Brumather Waldes, die aus der frühen Hall-
stattzeit stammen. Vgl. A. Riff, in: Anzeiger 20 (1913) S. 410 ff. u. Taf. 1.
15 R. Forrer, in: Cahiers 81—84 (1930) S. 240 ff., Taf. 51 f.
16 G. F. Heintz, in: Cahiers 111-115 (1938) S. 207 ff., Taf. 46 f.
17 A. Riff, in: Anzeiger 13—14 (1912) S. 268 f.
18 Wie Anm. 13 u. Barth, HB Sp. 644 u. 1521.
19 Wie Anm. 13 u. R. Forrer, in: Anzeiger 17—18 (1913) S. 342 ff.: In der Nähe des
Dorfes Ernolsheim wurden 21 tumuli, Menhir-Grabstelen, ein Getreidemahlstein sowie
Reinhard
z. B. die 1902 ausgehobenen Wohngruben bei Kirchheim10 und Marlenheim11.
Eine neuentworfene Karte des bäuerlichen Neolithikums im südwestdeutschen
Raum und seinen Randlandschaften12, die die im Neolithikum besiedelten Gebiete
mit einer Flächensignatur überdeckt, läßt im Kochersberger Land vor allem den
Bereich zwischen Breusch, Süffel und Mossig, also das südliche Hügelland, als
bevorzugten jungsteinzeitlichen Siedlungsraum hervortreten. Nördlich der Süffel
erstreckte sich die bäuerliche Besiedlung der Jungsteinzeit aufgrund der Vertei-
lung der Bodenfunde im wesentlichen auf den Ostrand des Kochersberger Hügel-
landes.
Dieser bereits neolithische Siedlungsraum wird innerhalb des Kochersberger
Landes auch in den nachfolgenden vorgeschichtlichen Epochen der vorrömischen
Metallzeit von der Besiedlung nicht überschritten. Zumindest weist die große
Zahl der bronzezeitlichen, hallstatt- und latènezeitlichen Siedlungs- und Gräber-
funde auf eine Konstanz des prähistorischen Siedlungsbereichs im Kochersberger
Hügelland hin. Abgesehen von Funden im Mossigtal bei und oberhalb von Was-
selnheim läßt sich für die Zeit von 1800 v. Chr. bis ins erste vorchristliche Jahr-
hundert hinein eine Häufung der archäologischen Bodenzeugnisse im östlichen
Kochersberg vor allem nahe am Nordostrand des Hügellandes sowie in den Löß-
hügeln südlich der Süffel, und dort bevorzugt im östlichen und südlichen Grenz-
gebiet, feststellen13.
Ein 1880 bis 1913 am nordöstlichen Hügellandrand bei Wingersheim aufge-
decktes größeres Gräberfeld aus der Hallstattzeit14, weitere Brandgräber dieser
vorgeschichtlichen Epoche, die 193015 und 193616 gefunden wurden sowie hall-
stattzeitliche Gräber mit zahlreichen Beigaben, die noch vor dem Ersten Welt-
krieg bei Hönheim in dem ebenfalls schon jungsteinzeitlichen Siedlungsraum
östlich des Kochersberger Landes aufgedeckt wurden17, seien darunter besonders
hervorgehoben. Viele Siedlungs- und Gräberfunde liegen außerdem vor aus der
Umgebung von Ittenheim, Offenheim und Stützheim im östlichen Kochersber-
ger Land18 sowie aus der Gegend von Ernolsheim und Eckboisheim entlang der
Breuschniederung19. Diese Funde erstrecken sich auf alle metallzeitlichen Perioden
von der Frühbronzezeit bis zur späteren Eisenzeit.
10 R. Forrer, in: Anzeiger 12 (1912) S. 218, Taf. 31 u. A. Fuchs, in Elsass. Monatsschr.
f. Gesch. u. Volkskunde 1912, S. 199, Taf. 1.
11 M. Barth, Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter. Archives de l’église
d’Alsace NF 11—13 (1960/63) ( = Barth, HB), Sp. 799.
12 Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Hg. v. d. Komm. f. geschichtl. Landes-
kunde in Bad.-Württbg. in Verb, mit d. Landesvermessungsamt Bad.-Württbg. (2. Liefe-
rung 1973) Karte III, 1 bearb. v. E. Wahle.
13 Vgl. hierzu Elsaß-Lothringischer Atlas, Karte Nr. 5 bearb. v. K. B. M. Gutmann.
14 Es handelt sich hierbei um ein ausgedehnteres Feld von Urnenflachgräbern im Ge-
wann „Hardtbuckel“ am Nordwestrand des Brumather Waldes, die aus der frühen Hall-
stattzeit stammen. Vgl. A. Riff, in: Anzeiger 20 (1913) S. 410 ff. u. Taf. 1.
15 R. Forrer, in: Cahiers 81—84 (1930) S. 240 ff., Taf. 51 f.
16 G. F. Heintz, in: Cahiers 111-115 (1938) S. 207 ff., Taf. 46 f.
17 A. Riff, in: Anzeiger 13—14 (1912) S. 268 f.
18 Wie Anm. 13 u. Barth, HB Sp. 644 u. 1521.
19 Wie Anm. 13 u. R. Forrer, in: Anzeiger 17—18 (1913) S. 342 ff.: In der Nähe des
Dorfes Ernolsheim wurden 21 tumuli, Menhir-Grabstelen, ein Getreidemahlstein sowie