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Stenzel
1401 wird uns Hensel Sytze von Bessingen genannt. 1410 erscheint
dann Bössingen bereits völlig in die Gemeinde Zeutern integriert. Zu den
10 Zeuterner Dorfrichtern zählen nämlich „Hans von Besingen und des-
sen Sohn Conrad Schipling“. Wir entnehmen dies wie die folgenden Angaben
aus Urkunden des geistlichen Gerichts zu Speyer. 1412 sind Swicker und Syfferlin
von „Bösingen“ Richter in Zeutern und 1413 Contze Schwepperding Albiker und
Syfferlins Hensel von „Besingen“. In allen drei Jahren wohnen also zwei Zeu-
terner Richter in Bössingen. Es sind die 4 Bössinger Einwohner Hans, Conrad,
Swicker und Syfferlin, die das Amt bekleideten. Nach dem Anteil Bössingens am
Richteramt wird man annehmen können, daß etwa ein Fünftel der Zeuterner Be-
völkerung im Ortsteil Besinger lebte. In einem Berain des frühen 16. Jahrhun-
derts wird die erste der 3 Zeuterner Zeigen „im Besinger“ genannt. Es ist also
der Gemarkungsteil gegen Östringen. Denn weitere Belege des 16. Jahrhunderts
lassen Bössingen wieder eindeutig als den Ortsteil nördlich des Katzenbachs und
den ihn umgebenden Gemarkungsteil als dessen Feldflur erkennen:
1466: Huss und Hoffreide gelegenen zu Bessingen an dem thore.
16. Jahrhundert: 1 Morgen Ackers ob dem Beßinger Bruch
um 1500: Vermerkzettel, der einer Urkunde von 1440 beiliegt, nennt als
Zinser „Stephan in Bessingen“.
1572: (Census Zeutern) Item 4 Simmeri Korns gibt Hannel Hatz zu Bessin-
gen von hauß und hoff einseit Daniel Hof f mann, anderseits Hellas Eiser.
1573/86: (Census Zeutern) Zu den 1572 genannten Bauern wird zusätzlich
noch Blasius Spengel „zu Bessingen“ genannt.
Da zahlreiche verschiedene Einwohner genannt werden, dürfte der Einwand,
es handle sich bei „Bessinger“ nur um einen Hofnamen oder Besitzernamen, aus-
geschaltet sein. Es handelt sich um einen alten -ingen-Ort, welcher in vorurkund-
licher Zeit in Zeutern aufgegangen ist. Wieweit der Versuch Rudolfs von Habs-
burg (1286) durch Verleihung derselben Rechte, wie sie die Reichsstadt Heidels-
heim besaß, Zeutern zur Stadt zu erheben, bei der Siedlungskonzentration mit-
wirkte, sei dahingestellt. Über die besondere Bedeutung Zeuterns, in dem ein
alamannischer Adelssitz des 4. Jahrhunderts nachgewiesen ist und das vermut-
lich einen Namen römischer Herkunft trägt, gibt es keinen Zweifel, so daß die
Entstehung mehrerer Kleinsiedlungen im nahen Umkreis in früher Zeit nicht
Wunder nimmt10a.
2. Hö f f i n g e n und Sluchelingen, Gern. Berghausen, Kr. Karlsruhe.
Die am Beispiel Bössingen gewonnenen Erkentnisse verwenden wir für den ähn-
lich gelagerten Fall bei Berghausen im vorderen Pfinztal. Daß es sich bei der ur-
sprünglichen Besiedlung in Berghausen nicht um eine Niederlassung der Datie-
160). Zu 1281: GLA 42/317; zu 1401: GLA 67/290, S. 3v; 1410: GLA 42/312a; 1466:
GLA 67/301; Zeige „Im Besinger“: GLA 66/10146; Beßinger Bruch: GLA 66/10147; um
1500: GLA 42/312a von 1440; 1572/73/86: GLA 42/318.
10a Versuchte Stadtgründung: ZGO 11 (1860) S. 296 f. Zur Bedeutung Zeuterns vgl.
F. Langenbeck in Prot. 5 (1961) „Siedlungsgeschichte des Karlsruher Raumes im Lichte der
Ortsnamen“ S. 6.
Stenzel
1401 wird uns Hensel Sytze von Bessingen genannt. 1410 erscheint
dann Bössingen bereits völlig in die Gemeinde Zeutern integriert. Zu den
10 Zeuterner Dorfrichtern zählen nämlich „Hans von Besingen und des-
sen Sohn Conrad Schipling“. Wir entnehmen dies wie die folgenden Angaben
aus Urkunden des geistlichen Gerichts zu Speyer. 1412 sind Swicker und Syfferlin
von „Bösingen“ Richter in Zeutern und 1413 Contze Schwepperding Albiker und
Syfferlins Hensel von „Besingen“. In allen drei Jahren wohnen also zwei Zeu-
terner Richter in Bössingen. Es sind die 4 Bössinger Einwohner Hans, Conrad,
Swicker und Syfferlin, die das Amt bekleideten. Nach dem Anteil Bössingens am
Richteramt wird man annehmen können, daß etwa ein Fünftel der Zeuterner Be-
völkerung im Ortsteil Besinger lebte. In einem Berain des frühen 16. Jahrhun-
derts wird die erste der 3 Zeuterner Zeigen „im Besinger“ genannt. Es ist also
der Gemarkungsteil gegen Östringen. Denn weitere Belege des 16. Jahrhunderts
lassen Bössingen wieder eindeutig als den Ortsteil nördlich des Katzenbachs und
den ihn umgebenden Gemarkungsteil als dessen Feldflur erkennen:
1466: Huss und Hoffreide gelegenen zu Bessingen an dem thore.
16. Jahrhundert: 1 Morgen Ackers ob dem Beßinger Bruch
um 1500: Vermerkzettel, der einer Urkunde von 1440 beiliegt, nennt als
Zinser „Stephan in Bessingen“.
1572: (Census Zeutern) Item 4 Simmeri Korns gibt Hannel Hatz zu Bessin-
gen von hauß und hoff einseit Daniel Hof f mann, anderseits Hellas Eiser.
1573/86: (Census Zeutern) Zu den 1572 genannten Bauern wird zusätzlich
noch Blasius Spengel „zu Bessingen“ genannt.
Da zahlreiche verschiedene Einwohner genannt werden, dürfte der Einwand,
es handle sich bei „Bessinger“ nur um einen Hofnamen oder Besitzernamen, aus-
geschaltet sein. Es handelt sich um einen alten -ingen-Ort, welcher in vorurkund-
licher Zeit in Zeutern aufgegangen ist. Wieweit der Versuch Rudolfs von Habs-
burg (1286) durch Verleihung derselben Rechte, wie sie die Reichsstadt Heidels-
heim besaß, Zeutern zur Stadt zu erheben, bei der Siedlungskonzentration mit-
wirkte, sei dahingestellt. Über die besondere Bedeutung Zeuterns, in dem ein
alamannischer Adelssitz des 4. Jahrhunderts nachgewiesen ist und das vermut-
lich einen Namen römischer Herkunft trägt, gibt es keinen Zweifel, so daß die
Entstehung mehrerer Kleinsiedlungen im nahen Umkreis in früher Zeit nicht
Wunder nimmt10a.
2. Hö f f i n g e n und Sluchelingen, Gern. Berghausen, Kr. Karlsruhe.
Die am Beispiel Bössingen gewonnenen Erkentnisse verwenden wir für den ähn-
lich gelagerten Fall bei Berghausen im vorderen Pfinztal. Daß es sich bei der ur-
sprünglichen Besiedlung in Berghausen nicht um eine Niederlassung der Datie-
160). Zu 1281: GLA 42/317; zu 1401: GLA 67/290, S. 3v; 1410: GLA 42/312a; 1466:
GLA 67/301; Zeige „Im Besinger“: GLA 66/10146; Beßinger Bruch: GLA 66/10147; um
1500: GLA 42/312a von 1440; 1572/73/86: GLA 42/318.
10a Versuchte Stadtgründung: ZGO 11 (1860) S. 296 f. Zur Bedeutung Zeuterns vgl.
F. Langenbeck in Prot. 5 (1961) „Siedlungsgeschichte des Karlsruher Raumes im Lichte der
Ortsnamen“ S. 6.