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Acht
diesen Einzelheiten nicht eben häufig nachzuweisen sind. Zwar ist sie nicht mehr
im Original erhalten, sondern nur als Abschrift des späten 13. Jh. überliefert, eine
Prüfung ihrer äußeren Merkmale ist also nicht mehr möglich. Doch geht ihr
Diktat auf einen Notar der bischöflichen Kanzlei zurück, der auch ein Diplom des
Stauferkaisers Friedrich I. zugunsten des Zisterzienserklosters Maulbronn verfaßt
hat7; er bedient sich für die Arenga des Diploms derselben Wendungen, die auch
in der für Seebach ausgestellten Urkunde vorkommen8. Das Diplom ist undatiert,
seine Echtheit ist umstritten, es ist wohl als eine gleichzeitige Fälschung anzusehen9.
Weitere, allerdings nur geringe Diktatbeziehungen bestehen zu einer Urkunde
Bischof Gottfrieds für die pfälzische Zisterze Eußerthal vom Jahre 116410 wie zu
einer Urkunde Bischof Ulrichs II. für Kloster Maulbronn von 118011. Damit scheint
die Urkunde von 1166 als eine in der Kanzlei der Speyerer Bischöfe entstandene
Ausfertigung gesichert.
An die Mönche des Klosters Limburg gerichtet12, ist die Urkunde aber weder
durch eine Limburger Überlieferung auf uns gekommen noch befindet sie sich unter
den Resten des Seebacher Archivs. Sie steht vielmehr im Codex minor Spirensis,
dem ältesten Kopialbuch des Speyerer Hochstiftes, dessen Anlage auf das Ende
des 13. Jh. zurückgeht13. Betrachten wir den Inhalt der Urkunde genauer, so
7 K. F. Stumpf-Brentano, Die Reichskanzler vornehmlich des 10., 11. und 12. Jh. 2
(1865—83) Nr. 4560 (im Folgenden Stumpf mit Nr.) zu (1178 VIII—X) mit Zweifel an
der Echtheit; Druck: Wirtembergisches UB (Wirt. UB) 2 (1858) S. 189 Nr. 412 zu
(1178). — In ihm teilt der Kaiser dem Bischof K(onrad) II. von Speyer sein Urteil in
einem Streit zwischen Kloster Maulbronn und Werner von Rosswag um die Investitur
der Kirche zu Knittlingen mit, das zugunsten des Klosters ausfiel. Die Schrift stammt von
einem Maulbronner Empfängerschreiber, vgl. P. Acht, Studien zum Urkundenwesen der
Speyerer Bischöfe im 12. und im Anfang des 13. Jh., in: Archiv für Urkundenforschung
14 (1936) S. 287 Anm. 3.
8 Stumpf 4560: Quod ad honorem dei et ecclesiarum utilitatem provida dispensatione
vel innovatur vel instituitur, hoc ah omnibus equanimiter suscipiendum, hoc ab omnibus
pio mentis affectu semper tenendum est.
Bischof Gottfried: Quod ad honorem dei et ecclesie sue utilitatem a viris
catholice religionis ac probate fidei pio affectu constitutum esse dinoscitur, hoc
equanimiter ab omnibus sine mora suscipiendum, hoc ab omnibus sine
murmuracione tenendum, hoc a nobis quidem in exemplum semper trahendum est. —
Beide Urkunden enthalten ferner eine Adresse mit Grußformel, die sich in ersterem Fall
an den Bischof Konrad II. von Speyer (C. venerabili çcclesiç Spirensis episcopo totique
eiusdem çcclesiç conventui gratiam suam et omne bonum), in dem anderen an die Mönche
des Klosters Limburg richtet (Wortlaut in Anm. 12).
9 Dazu Stumpf, Wirt. UB und Acht, Studien S. 297 mit Anm. 4. Auch bedarf die
bisherige zeitliche Einreihung der Urkunde einer Berichtigung; denn Konrads Nachfolger,
Bischof Ulrich II., wird bereits 1178 als Elekt genannt, vgl. die gegenüber Remling kor-
rigierte, doch noch genauer abzugrenzende Sedenzzeit bei Stamer (wie Anm. 1) 2 S. 1.
10 F. X. Remling, UB zur Geschichte der Bischöfe zu Speyer 1 (1852) S. 111 Nr. 99;
Original im GLA Karlsruhe.
11 Wirt. UB 2 S. 207 Nr. 421 ; Original im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
12 Die Adresse lautet: reverendis fratribus in Lindburg omnipotenti deo famulantibus
eorumque successoribus in perpetuum.
13 Genauer auf die Jahre 1280/81. Zum Codex minor Remling, Geschichte 1 S. 1 f. Die
Hs. liegt im GLA Karlsruhe unter der Signatur 67/448, die Urkunde steht auf fol.
27d—28d.
Acht
diesen Einzelheiten nicht eben häufig nachzuweisen sind. Zwar ist sie nicht mehr
im Original erhalten, sondern nur als Abschrift des späten 13. Jh. überliefert, eine
Prüfung ihrer äußeren Merkmale ist also nicht mehr möglich. Doch geht ihr
Diktat auf einen Notar der bischöflichen Kanzlei zurück, der auch ein Diplom des
Stauferkaisers Friedrich I. zugunsten des Zisterzienserklosters Maulbronn verfaßt
hat7; er bedient sich für die Arenga des Diploms derselben Wendungen, die auch
in der für Seebach ausgestellten Urkunde vorkommen8. Das Diplom ist undatiert,
seine Echtheit ist umstritten, es ist wohl als eine gleichzeitige Fälschung anzusehen9.
Weitere, allerdings nur geringe Diktatbeziehungen bestehen zu einer Urkunde
Bischof Gottfrieds für die pfälzische Zisterze Eußerthal vom Jahre 116410 wie zu
einer Urkunde Bischof Ulrichs II. für Kloster Maulbronn von 118011. Damit scheint
die Urkunde von 1166 als eine in der Kanzlei der Speyerer Bischöfe entstandene
Ausfertigung gesichert.
An die Mönche des Klosters Limburg gerichtet12, ist die Urkunde aber weder
durch eine Limburger Überlieferung auf uns gekommen noch befindet sie sich unter
den Resten des Seebacher Archivs. Sie steht vielmehr im Codex minor Spirensis,
dem ältesten Kopialbuch des Speyerer Hochstiftes, dessen Anlage auf das Ende
des 13. Jh. zurückgeht13. Betrachten wir den Inhalt der Urkunde genauer, so
7 K. F. Stumpf-Brentano, Die Reichskanzler vornehmlich des 10., 11. und 12. Jh. 2
(1865—83) Nr. 4560 (im Folgenden Stumpf mit Nr.) zu (1178 VIII—X) mit Zweifel an
der Echtheit; Druck: Wirtembergisches UB (Wirt. UB) 2 (1858) S. 189 Nr. 412 zu
(1178). — In ihm teilt der Kaiser dem Bischof K(onrad) II. von Speyer sein Urteil in
einem Streit zwischen Kloster Maulbronn und Werner von Rosswag um die Investitur
der Kirche zu Knittlingen mit, das zugunsten des Klosters ausfiel. Die Schrift stammt von
einem Maulbronner Empfängerschreiber, vgl. P. Acht, Studien zum Urkundenwesen der
Speyerer Bischöfe im 12. und im Anfang des 13. Jh., in: Archiv für Urkundenforschung
14 (1936) S. 287 Anm. 3.
8 Stumpf 4560: Quod ad honorem dei et ecclesiarum utilitatem provida dispensatione
vel innovatur vel instituitur, hoc ah omnibus equanimiter suscipiendum, hoc ab omnibus
pio mentis affectu semper tenendum est.
Bischof Gottfried: Quod ad honorem dei et ecclesie sue utilitatem a viris
catholice religionis ac probate fidei pio affectu constitutum esse dinoscitur, hoc
equanimiter ab omnibus sine mora suscipiendum, hoc ab omnibus sine
murmuracione tenendum, hoc a nobis quidem in exemplum semper trahendum est. —
Beide Urkunden enthalten ferner eine Adresse mit Grußformel, die sich in ersterem Fall
an den Bischof Konrad II. von Speyer (C. venerabili çcclesiç Spirensis episcopo totique
eiusdem çcclesiç conventui gratiam suam et omne bonum), in dem anderen an die Mönche
des Klosters Limburg richtet (Wortlaut in Anm. 12).
9 Dazu Stumpf, Wirt. UB und Acht, Studien S. 297 mit Anm. 4. Auch bedarf die
bisherige zeitliche Einreihung der Urkunde einer Berichtigung; denn Konrads Nachfolger,
Bischof Ulrich II., wird bereits 1178 als Elekt genannt, vgl. die gegenüber Remling kor-
rigierte, doch noch genauer abzugrenzende Sedenzzeit bei Stamer (wie Anm. 1) 2 S. 1.
10 F. X. Remling, UB zur Geschichte der Bischöfe zu Speyer 1 (1852) S. 111 Nr. 99;
Original im GLA Karlsruhe.
11 Wirt. UB 2 S. 207 Nr. 421 ; Original im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
12 Die Adresse lautet: reverendis fratribus in Lindburg omnipotenti deo famulantibus
eorumque successoribus in perpetuum.
13 Genauer auf die Jahre 1280/81. Zum Codex minor Remling, Geschichte 1 S. 1 f. Die
Hs. liegt im GLA Karlsruhe unter der Signatur 67/448, die Urkunde steht auf fol.
27d—28d.