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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Heberdey, Rudolf: Eine zweisprachige Inschrift aus Lykien
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0053

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cius der Stele von Xanthos bekannt, deren Errichtef sich Sohn eines Harpagos
und jtuhes' Neffe eines Qeziga nennt (Süd Z. 25/6). An Identität der beiden Per-
sönlichkeiten ist allerdings nicht zu denken, da die Stele dem V. S. a. C. an-
gehört.3) Wohl aber ist zu bedenken, dass von dem Namen der von Harpagos'
Sohn a. a. O. aufgezählten Vorfahren (oder noch lebenden Verwandten, wie ich
lieber glauben möchte) sich zwar mehrere, ebenso wie sein eigener, auf Münzen,
in den zahlreichen Grabschriften dagegen nur einmal ,Qeziqa") und einmal Har-
pagos") finden, beide nicht als Grabinhaber, sondern durch den Zusatz ,qntafata', den
auch der als König von Lykien bekannte Perikles (Theopomp Fragment n 1) stets
führt, als Dynasten gekennzeichnet. Auch der Herod. VII 98 als Comman-
dant der lykischen Schiffe genannte Kößepvtg ist nach der einleuchtenden Ver-
besserung von SixG) eines Koaac'xag Sohn (bisher las man Koßspvc'axog Suta), in dem wir
unschwer mit dem genannten Gelehrten einen lykischen Qeziqa wiedererkennen
werden. Offenbar waren diese Namen in dem Geschlechte des Harpagos erblich,
und die einzelnen Glieder der Familie als Dynasten, sei es neben, sei es unter
dem Herrscher von Xanthos über Lykien zerstreut — auyysvscrLV Söxe pipog ßaaiXeag
heißt es ja im Epigramm der Stele Z. 8. Dürfen wir also in dem Qeziqa unserer
Inschrift einen Nachkommen, vielleicht einen Enkel des Qeziqa der Stele erkennen,
dessen Herrschaft sich um und vielleicht auch über Isinda erstreckte — dass das
Geschlecht auch in dieser Gegend einflussreich war, zeigt die Harpagosinschrift
aus dem kaum 2 Stunden entfernten Tschindam — so ist es vielleicht nicht zu
gewagt, anzunehmen, dass Qeziqa und der Demos von Isinda'sich zur Feier einer
Landesgottheit vereinigt und die beiderseitig übernommenen Verpflichtungen
auf unserer Stele aufgezeichnet haben. Ob dann als Subject zu otooxw Z. 41
Qeziqa zu denken und sein Name in den Zeilen 35 — 38 zu ergänzen ist, mag
dahin gestellt bleiben: sehr wahrscheinlich ist es nicht, dass der Demos von
Isinda von dem ihm jedesfalls nicht unterstehenden Qeziqa in obiger Form
sprechen konnte. Dagegen begreift sich so das Erscheinen des Stadtnamens (denn
Isnt... oder Iznt... Z. 21 wird man doch nur ungern anders deuten wollen) mitten
im Contexte des Lykischen, da dann keine Nöthigung vorliegt, ihn auch im
griechischen Theile vorauszusetzen, wo er, abgesehen von der einleitenden Formel,
kaum leicht zu erklären wäre.

"') Vgl. Benndorf, Reisen im siidwestl. Klein-
asien Bd. I S. 89. Deecke phil. Wochenschr. 1888
S. 827 f. J. Imbert Museon de Louvain XII (1893)
p. 240 ff.

J;ihresheftc des üsterr. archäol. Institutes Bd. I.

J) Xanthos Sellin. 8 Z. 2.

5) Insclir. v. Tschindam, Heberdey - Kaiinka,
a. a. O. S. 32 n. 39.

'') Vgl. Babelon, Perses Achemenides S. XCIII.

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