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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Benndorf, Otto: Adamklissi noch einmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0148

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i36

eine starke Militärbedeckung, und Crassus hätte eine solche Truppe bei seinem
Rückzug nach dem himmelweit entfernten Makedonien nicht zurücklassen können,
ohne sie einem sicheren Verderben preiszugeben. Damit stimmt auch Ovid. Nicht
als ein Argument, aber als eine Bestätigung sei es nebenher bemerkt, dass er
das von Tomis nur eine Tagereise weit abliegende Monument nicht kennt.
Wie klagt der Arme über die Monotonie seiner Klagen, wie hascht er nach
jedem Zuge, sie dichterisch zu beleben! Stand das gewaltige Römerdenkmal
wirklich wie ein Fels in der brandenden Völkerflut, die er schildert, welches
große Motiv hätte er sich an ihm entgehen lassen?

So viel ich zu erkennen vermag, bezeichnen die Studien Furtwänglers über
Adamklissi nur an zwei Punkten einen Fortschritt. Dem einen der drei ver-
schiedenen Barbarenstämme, den Petersen nach der Haartracht als möglicherweise
germanisch erkannte, hat Furtwängler den Namen Bastarner gegeben, was zwar
weder bewiesen noch beweisbar ist, aber ein auf die Lage der Dinge an der
unteren Donau passender plausibler Name wäre. Und weiter hat er von meiner
scharfen und von ihm wörtlich übernommenen Formulierung des Übelstandes,
der mit der Niemannischen Reconstruction der Tropaeuminschrift verbunden war,
sich anregen lassen, mit dem Architekten Bühlmann eine andere Lösung dieser
schwierigen Frage zu ersinnen. In beiden Hinsichten ließ er sich freilich zu
den unmöglichsten Folgerungen hinreißen, aber die architektonische Skizze, mag
sie auch in dieser Form nicht das Richtige treffen und einem technischen Detail-
problem gelten, das zu der historischen Frage ganz außer Beziehung steht, be-
grüße ich als eine nützliche Anregung. Niemann selbst wird sich dazu äußern,
und wenn er auch jetzt mit einem negativen Ergebnis schließt, so bleibt doch
zu hoffen, dass die von Tocilesco mit so rühmlichem Eifer betriebenen Aus-
grabungen in der Römerstadt Adamklissi uns noch um weiteres Reconstructions-
material bereichern werden.7)

Leider muss ich mit einer nicht zur Sache gehörigen Bemerkung schließen.
In der ersten Besprechung unserer Publication hatte Furtwängler meinen beiden

~) Noch will ich einen interessanten Beitrag
Eugen Bormanns mittheilen. „Die nach F. im Baue
verbliebene Stiftungsurkunde des Crassus .müsste
gleichfalls dem Mars ultor gewidmet gewesen sein.
Allein dies erscheint sacralrechtlich nicht möglich,
da erst mit Einweihung des Tempels dieses Gottes auf
dem Forum des Augustus im J. 2 v. Chr., wie aus-
drücklich und zuverlässig überliefert ist (Sueton

Aug. 2g; Dio EV 10), die hier in Frage stehenden
Rechte des Juppiter Capitolinus auf Mars ultor
übertragen wurden. Die Erbauung einer Kapelle
des Mars ultor auf dem Capitol im J. 20 v. Chr.
steht dem nicht entgegen. Dagegen wurde das erste
Tropaeum, von dem wir nach dieser Änderung wissen
(Tacitus, ann. II 22), außer dem Juppiter auch dem
Mars geweiht, und diesem an erster Stelle.
 
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