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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Benndorf, Otto: Adamklissi noch einmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0149

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Arbeitsgenossen Worte der Anerkennung, mir selbst eine übermüthige Kritik
gewidmet ^Intermezzi' S. 56 ff*.). Ich habe sie ignoriert — ihren Inhalt zog er
seither stillschweigend zurück — und berühre sie auch jetzt nur deshalb, weil
davon Licht auf sein weiteres Verhalten fällt. In der zweiten Besprechung näm-
lich, an einem akademischen Orte, der von polemischen Ergüssen sonst strenge
Schlackenreinheit fordert, zog er vor, statt einer Anerkenntnis seines Irrthumes,
die er zunächst sich selber schuldete, mir die Genugthuung eines persönlichen
Angriffes zu bieten (S. 266 ff.). Durch meine energische Abwehr seines Einfalles
ernstlich getroffen und gereizt, wie ich sehr begreiflich finde, linderte er sich
die Situation durch den tröstlichen Gedanken, dass ich seine gegenwärtigen
Verdienste um Adamklissi mir gewiss noch einmal eben so still aneignen werde,
wie es mit früheren in der Publication von Gjölbaschi geschehen sei. Das Belei-
digende dieser Prophezeiung verpufft aber jetzt in der komischen Wirkung, die sie
für jeden Leser dieser Zeilen erhält, und in der milderen Stimmung, die ein solcher
Humor erzeugt, will ich auch die andere Unterstellung vorderhand nur als eine
starke Selbsttäuschung zurückweisen. Was ich an wie immer beschaffenen Ergeb-
nissen und Überzeugungen in der Publication von Gjölbaschi vortrug, habe ich in
langjährigen Anstrengungen, mit denen ich pflichtgemäß von allen Seiten zu lernen
bemüht war, mir zu vollem Eigenthum erworben, und ist in meinen voraufliegenden
Veröffentlichungen als solches für jedermann schrittweise verfolgbar; auch habe
ich weder da noch sonst wissentlich irgendwem eine Anerkennung versagt, auf
die er vollen Anspruch haben konnte. Wohl aber könnte Furtwängler in dem
ganzen objectiven Inhalte dieser Darlegungen, wenn er üherhaupt noch sehen will,
ein sehr scharfes Spiegelbild seiner eigenen Gewissenhaftigkeit erblicken.

Noch einmal habe ich hiernach ernsthaft auf die Sache eingehen wollen,
Nicht ohne fortgesetzte Selbstüberwindung, wie ich bekenne, da ja kaum ein
anderer Nutzen davon ersichtlich ist, als dass die wissenschaftliche Arbeitsweise,
in welcher Furtwängler neuerdings sich selbst wie andere berauscht, nach ihrer
Beschaffenheit deutlicher erkannt werde. Die Pflicht, welche mir die in Adamklissi
übernommene Aufgabe zuwies, sehe ich aber mit dieser meinerseits letzten Äußerung
nunmehr erfüllt. Der historische Stoff, den wir fassen und darbieten durften,
verlangt neu einsetzende Förderung von mehr als einer Seite. Auch dem Talent Furt-
wänglers bietet er Spielraum, sich fruchtbarer als bisher an ihm zu bethätigen.

OTTO BENNDORF.

Jahreshefte des österr. archaol. Institutes Bd. I.

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