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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

DOI Artikel:
Reisch, Emil: Athene Hephaistia
DOI Artikel:
Szántó, Emil: Archäologisches zu Goethes Faust
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0105

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der Burg, der das Stadtfest gilt, in mehr als einer Beziehung mit Hephaistos
verknüpft ist. Im Erechtheustempel, wo sie in engste Verbindung mit Erech-
theus-Erichthonios gesetzt ist, hat auch Hephaistos einen Altar; die Arbeit am
Peplos, der an den Panathenaien dargebracht wird, beginnt an dem Feste der
Chalkeen, die mit den Hephästien gleichbedeutend sind (vgl. A. Mommsen, Heor-
tologie 313). Die Procession der Panathenaien nimmt auf dem Ostfries des Par-
thenon die Göttin in Gemeinschaft mit Hephaistos entgegen. Und Plato Crit.
112 B setzt in seinem Ur-Athen ein gemeinschaftliches Heiligthum der Athene
und des Hephaistos auf der Akropolis voraus.

So liegt es nahe, anzunehmen, dass auch im Culte ein Theil der Pana-
thenaienfeier, vielleicht gerade das erste Opfer nach dem Fackellauf, der Athene
Hephaistia zugewiesen war. Vielleicht ist gerade im Zusammenhang mit
der Regeneration des Hephaistoscultus, die uns die Inschrift CIA IV 35 b für
das Jahr 421 kennen lehrt, auch am panathenäischen Fest Athene Hephaistia zu
neuen Ehren eingesetzt worden, so dass das kleine Pinaxfragment zu den
gleichen Ereignissen in Beziehung gesetzt werden darf, von denen die im Ein-
gang dieses Aufsatzes behandelten Inschriften Zeugnis ablegen.

Innsbruck. EMIL REISCH.

Archäologisches zu Goethes Faust.

Ausübend wie betrachtend stand Goethe der bildenden Kunst durch sein
ganzes Leben nahe, und wenn es zu verschiedenen Zeiten auch verschiedene
Epochen und Richtungen waren, die auf ihn bestimmenden Einnuss gewannen,
so hat er sich doch der Antike, seitdem er ihr überhaupt nahe gekommen war,
nie wieder entfremdet. Diese durch Decennien festgehaltene Neigung "aus zu-
fälligen Umständen zu erklären, wäre auch dann kaum zulässig, wenn er weniger
gewöhnt gewesen wäre, sich über seine Gedanken und Empfindungen Rechen-
schaft zu geben; einem stets Prüfenden und dabei stets stark Empfindenden
gegenüber ist es vollends unmöglich.

Glücklicherweise hat uns Goethe selbst sein Verhältnis zur Antike enthüllt
und auf die Wurzeln hingewiesen, mit denen sich Liebe und Bewunderung
für das Alterthum in seiner Seele festklammerten. Auf einen Vorwurf der Uber-
 
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