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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Bormann, Eugen; Kalinka, Ernst: Bericht über eine Reise in Bulgarien
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Heberday, Rudolph: Vorläufige Berichte über die Ausgrabungen in Ephesus
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0253

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desselben bald in abschließender Weise festgestellt
werden kann.

Ungefähr aus gleicher Zeit wie die Inschrift
wird wohl auch eine sehr große Anlage bei den
Dörfern Aboba und Söjütlii herrühren, welche bisher
räthselhaft war. Sie besteht in einer annähernd
oblongen Befestigung mit Wall und Graben, die etwa
6 Kilometer lang und 3 Kilometer breit ist; ungefähr
in ihrer Mitte ist ein Viereck von Steinmauern,
Thürmen und Thoren unter der Erddecke zu erkennen.
Bormann vermuthete, dass hier ein römisches Castrum
durch eine altbulgarische Befestigungsanlage erweitert
worden sei, und eine mühelose Nachgrabung dürfte
diese auch von den andern gebilligte Vermuthung
wohl zur Sicherheit erheben.

Für die von Varna aus zu unternehmenden letzten
Reisen theiltcn wir uns. Mit den Herren Skorpil
und Dobrusky, dessen Betheiligung die bulgarische
Regierung in dankenswerter Weise gestattet hatte,
durchstreifte Bormann die Küstengegend nach Norden
bis zur rumänischen Grenze. Auf dieser Route fanden
sich namentlich in Baltschik (Dionysopolis) neue In-
schrifsteine, die mittlerweile ins Nationalmuseum
gekommen sein werden, darunter ein Gladiatoren-
relief. Jenseits der Grenze, in Mangalia (Kallatis),
empfieng uns Professor Tocilescu, Director des
Bukarester Museums, um uns über das wieder auf-
blühende Constantza, das antike Tomi, nach Adam-
klissi zu geleiten. Hier bildeten außer dem von
Kaiser Trajan errichteten gewaltigen Tropaeum und
den neuerdings in der Nähe ausgegrabenen Resten
des zugehörigen Mausoleums gefallener Soldaten und

eines noch räthselhaften concentrischen Baues den
Gegenstand des Studiums die bedeutenden, in den
letzten Jahren aufgedeckten Tbeile der Civilstadt
Tropaeum Traiani: die vorzüglich erhaltenen Stadt-
mauern mit Thürmen, zwei Thore, mehrere Basiliken
u. a. — Auf der Rückreise hatte Bormann Gelegen-
heit, im Museum zu Bukarest mit Professor Tocilescu
einige Gruppen epigraphischer Denkmäler zu ver-
gleichen. — K. Skorpil bereiste von Adamklissi
aus das Grenzgebiet von Bulgarien und Rumänien.
Der Hauptzweck, den er dabei verfolgte und erreichte,
war, den Gang der römischen Heerstraße von Tro-
paeum Traiani nach Abrittum und die genaue Page
dieser Stadt zu ermitteln, die als ein Knotenpunkt
römischer Straßen anzusehen ist.

Kaiinka und Architekt Egger durchritten von
Burgas aus, stellenweise auf wohlerhaltenen Römer-
straßen, die westlich und südlich gelegene Gegend
sammt der Stätte von Deultus und fanden dabei
einzelne neue Inschriften. Erheblicher wurde der
epigraphische Bestand vermehrt für das von Kaiinka
allein besuchte Sozopolis, das bisher vorwiegend
Denkmäler des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. lieferte,
und für Mcsembria, das auf einer Küstenfahrt nach
Norden besucht wurde.

Für die Förderung, die wir seitens der k. u. k.
Vertretungen zu Sofia, Varna und Burgas, sowie von
der fürstlich bulgarischen Regierung erfuhren, be-
ehren wir uns hier unseren ergebensten Dank zu
wiederholen.

EUGEN BORMANN.
Wien. ERNST KAPINKA.

Vorläufige Berichte über die Ausgrabungen in Ephesus.

1.

("Wiederholt aus dem Anzeiger der philosophisch-historischen Classc der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften

in Wien 1897 n. V—VI.)

Von dem Wunsche geleitet, dem österreichischen des Engländers J. T. Wood ein gründliches Ein-
Studienbetricbe Antheil an der internationalen Erfor- setzen angezeigt erschien, eine Voruntersuchung aber
schung des Orients fortzuerhalten, ertheilte Se Excel- erst näher orientieren sollte. Dieser Plan erhielt sich
lenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht, in der Folgezeit durch das geneigte Interesse, das
Dr Paul Freiherr Gautsch von Frankenthurn, mir Se Exc. Herr Sectionschef Vincenz Graf Baillet-
vor vier Jahren den Auftrag, das Project zu einer Latour ihm schenkte, und nach dem Wiedereintritt
größeren Ausgrabung vorzulegen. Im Zusammenhang des Herrn Ministers in die' Regierung ist er von
mit unseren sonstigen kleinasiatischen Arbeiten schlug diesem ins Werk gesetzt und mit einer unablässig
icli Ephesus vor, wo nach dem bekannten Vorgehen persönlichen Fürsorge gefördert worden, für die sich
 
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