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kretisches Seäto? im eleischen ebenfalls 3 als Anlaut
zu zeigen. Von diesem ßsA-oj konnte äßsXTOc; ge-
bildet werden, durch Vorsetzung des sogenannten
a priv., das in dieser wie in anderen Zusammen-
setzungen, mit Aristoteles Metaph. A 22 zu reden,
den Sinn des qxxuAu); SX.SIV (vgl. W. Schulze, Quaesti-
ones epicae 148 4) gab. Dazu gehört aßsÄTSpo; und
äpsXTEpta, das ich nicht mit Osthoff, Indogermanische
Forschungen VI 1 ff. als eine Art humoristischer
Wortschöpfung ,ohne das Bessere' ,wem es an dem
Besten fehlt' deuten möchte. "Wie ßeXTOg ,tüchtig,
tauglich, gut' heißt, so hat äßsXxo; ,untüchtig, un-
brauchbar' in äßsXTspoj den Sinn ,einfältig' gewonnen.
Von diesem äßeXTOS wäre ein Verbum aßeXTÖto so
gebildet wie ä'.azöw von öiaTog oder kSkjAÖO) von
äSrjXoj, äy.upöco von äy.upo;, in der Bedeutung ,un-
brauchbar machen, beschädigen, vernichten'. Dass
dies der Sinn des Wortes dSsaXxmhats sei, lehrt der
Zusammenhang und die gleichartige Bestimmung am
Schlüsse der Bronzeinschrift n. 9 in Dittenbergers
Ausgabe: al 3s Tip T« 'fpdcpsa Tat y.aoaXsoiTO jctX.
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Eine erhebliche Schwierigkeit lässt dieser Er-
klärungsversuch, so sehr er dem Consonantensystem
des Wortes gerecht wird, allerdings ungelöst, da
auf der Bronze nicht äSsXTttihaie oder, mit einem
wohlbegreiflichen Wandel, äSaXTOohais, sondern
äoeaXTtöhais steht. Sollte diese Schreibung auf
Wiedergabe schwankender Aussprache zurückgehen,
wie nach Dittenbergers Bemerkung zu Inschrift n. 4
seiner Sammlung nachweislich öfter, wenn etwas
aus Versehen eingehauen war, das Richtige gleich
daruntergesetzt ward? Ungerne wird man der so
sorgfältig eingezeichneten Urkunde Schreibfehler zu-
trauen, und doch glaube ich die Frage aufwerfen zu
dürfen, ob nicht auch zat za in dem von dem
Herausgeber, wie ich glaube, kaum richtig erklärten
Satze Z. 6 ff. nur durch unzeitige Erinnerung des
Schriftstechers an die gewöhnliche Verbindung al v.o.
verschuldet ist. Ohne hierauf einzugehen, will ich.
nur noch für TOip stz äaiaxa auf töv STtav/ioTOV in
der größeren lokrischen Bronzeinschrift (CIGSept.
HI 334) Z. 17 verweisen.
Wien, 17. October 1898. A. WILHELM.
Den Namen des Damiurgen Pyrrhon vermuthet
Friedrich Marx auf einer Bronzemünze des British
Museum (Peloponn. pl. XIV 16 S. 71 n. 115), welche
rechtshin den lorbeerbekränzten Zeuskopf, auf dem
Avers ein in gleicher Richtung galoppierendes Pferd
und die Beischriften oben FA, unten FYP aufweist:
in der Einleitung S. 38 auf Pyrrhos von Epirus als
den Befreier von Elis bezogen. Gleichartig ist ein
in Wiener Privatbesitz befindliches Exemplar um
4 Millimeter größer (nach F. Kenners freundlicher
Mittheilung) ein drittes des Wiener Cabinets, auf dem
das Pferd trabt und zwischen seinen Beinen F steht.
O. B.
Michael Glavinic.
Am 21. August d. J. ist in Zara das Instituts-
mitglied Michael Glavinic aus dem Leben geschieden.
Zu Makarska am 14. October 1833 geboren,
nach erreichter Vorbildung dem Studium des classi-
schen Alterthums an der Wiener Hochschule ge-
wonnen, seit 1858 am Gymnasium zu Spalato auf-
steigend Supplent, Professor und Director, erwarb er-
sieh in dieser Berufsstcllung bleibende Verdienste zu-
gleich um die Alterthümer seiner Heimat, denen er in
Vorliebe von Jugend auf forschend zugethan war. Ge-
fördert von Alexander Conze und Theodor Mommsen,
zu dem er während eines einjährigen Urlaubes als nach-
lernender Mann in ein persönliches Schülerverhältnis
trat, wirkte er insbesondere elf Jahre lang als Leiter
des Museums von Spalato durch glückliche Reformen,
erfolgreiche Grabungen und das mit Alacevic begrün-
dete Bullettino Dalmato, welches dem Kronlande die
Dienste eines antiquarischen Sammelorganes fortleistet.
Auch in Zara, wo er vom Jahre 1883 an das Amt
eines Landesschulinspectors bekleidete, bewährte er
sich als Conservator der Centralcommission für Kunst-
und historische Denkmale und schuf hier mit Profes-
sor Giovanni Smirich ein staatliches Museum, das
in den ehrwürdigen Räumen von San Donato jetzt
eine Zierde der Stadt bildet.
Unter Entwürfen für neue größere Unterneh-
mungen ereilte ihn der Tod, der nicht bloß für unser
Institut, dessen Entstehen er mit Hoffnungen be-
grüßte, einen Verlust bedeutet.
kretisches Seäto? im eleischen ebenfalls 3 als Anlaut
zu zeigen. Von diesem ßsA-oj konnte äßsXTOc; ge-
bildet werden, durch Vorsetzung des sogenannten
a priv., das in dieser wie in anderen Zusammen-
setzungen, mit Aristoteles Metaph. A 22 zu reden,
den Sinn des qxxuAu); SX.SIV (vgl. W. Schulze, Quaesti-
ones epicae 148 4) gab. Dazu gehört aßsÄTSpo; und
äpsXTEpta, das ich nicht mit Osthoff, Indogermanische
Forschungen VI 1 ff. als eine Art humoristischer
Wortschöpfung ,ohne das Bessere' ,wem es an dem
Besten fehlt' deuten möchte. "Wie ßeXTOg ,tüchtig,
tauglich, gut' heißt, so hat äßsXxo; ,untüchtig, un-
brauchbar' in äßsXTspoj den Sinn ,einfältig' gewonnen.
Von diesem äßeXTOS wäre ein Verbum aßeXTÖto so
gebildet wie ä'.azöw von öiaTog oder kSkjAÖO) von
äSrjXoj, äy.upöco von äy.upo;, in der Bedeutung ,un-
brauchbar machen, beschädigen, vernichten'. Dass
dies der Sinn des Wortes dSsaXxmhats sei, lehrt der
Zusammenhang und die gleichartige Bestimmung am
Schlüsse der Bronzeinschrift n. 9 in Dittenbergers
Ausgabe: al 3s Tip T« 'fpdcpsa Tat y.aoaXsoiTO jctX.
198
Eine erhebliche Schwierigkeit lässt dieser Er-
klärungsversuch, so sehr er dem Consonantensystem
des Wortes gerecht wird, allerdings ungelöst, da
auf der Bronze nicht äSsXTttihaie oder, mit einem
wohlbegreiflichen Wandel, äSaXTOohais, sondern
äoeaXTtöhais steht. Sollte diese Schreibung auf
Wiedergabe schwankender Aussprache zurückgehen,
wie nach Dittenbergers Bemerkung zu Inschrift n. 4
seiner Sammlung nachweislich öfter, wenn etwas
aus Versehen eingehauen war, das Richtige gleich
daruntergesetzt ward? Ungerne wird man der so
sorgfältig eingezeichneten Urkunde Schreibfehler zu-
trauen, und doch glaube ich die Frage aufwerfen zu
dürfen, ob nicht auch zat za in dem von dem
Herausgeber, wie ich glaube, kaum richtig erklärten
Satze Z. 6 ff. nur durch unzeitige Erinnerung des
Schriftstechers an die gewöhnliche Verbindung al v.o.
verschuldet ist. Ohne hierauf einzugehen, will ich.
nur noch für TOip stz äaiaxa auf töv STtav/ioTOV in
der größeren lokrischen Bronzeinschrift (CIGSept.
HI 334) Z. 17 verweisen.
Wien, 17. October 1898. A. WILHELM.
Den Namen des Damiurgen Pyrrhon vermuthet
Friedrich Marx auf einer Bronzemünze des British
Museum (Peloponn. pl. XIV 16 S. 71 n. 115), welche
rechtshin den lorbeerbekränzten Zeuskopf, auf dem
Avers ein in gleicher Richtung galoppierendes Pferd
und die Beischriften oben FA, unten FYP aufweist:
in der Einleitung S. 38 auf Pyrrhos von Epirus als
den Befreier von Elis bezogen. Gleichartig ist ein
in Wiener Privatbesitz befindliches Exemplar um
4 Millimeter größer (nach F. Kenners freundlicher
Mittheilung) ein drittes des Wiener Cabinets, auf dem
das Pferd trabt und zwischen seinen Beinen F steht.
O. B.
Michael Glavinic.
Am 21. August d. J. ist in Zara das Instituts-
mitglied Michael Glavinic aus dem Leben geschieden.
Zu Makarska am 14. October 1833 geboren,
nach erreichter Vorbildung dem Studium des classi-
schen Alterthums an der Wiener Hochschule ge-
wonnen, seit 1858 am Gymnasium zu Spalato auf-
steigend Supplent, Professor und Director, erwarb er-
sieh in dieser Berufsstcllung bleibende Verdienste zu-
gleich um die Alterthümer seiner Heimat, denen er in
Vorliebe von Jugend auf forschend zugethan war. Ge-
fördert von Alexander Conze und Theodor Mommsen,
zu dem er während eines einjährigen Urlaubes als nach-
lernender Mann in ein persönliches Schülerverhältnis
trat, wirkte er insbesondere elf Jahre lang als Leiter
des Museums von Spalato durch glückliche Reformen,
erfolgreiche Grabungen und das mit Alacevic begrün-
dete Bullettino Dalmato, welches dem Kronlande die
Dienste eines antiquarischen Sammelorganes fortleistet.
Auch in Zara, wo er vom Jahre 1883 an das Amt
eines Landesschulinspectors bekleidete, bewährte er
sich als Conservator der Centralcommission für Kunst-
und historische Denkmale und schuf hier mit Profes-
sor Giovanni Smirich ein staatliches Museum, das
in den ehrwürdigen Räumen von San Donato jetzt
eine Zierde der Stadt bildet.
Unter Entwürfen für neue größere Unterneh-
mungen ereilte ihn der Tod, der nicht bloß für unser
Institut, dessen Entstehen er mit Hoffnungen be-
grüßte, einen Verlust bedeutet.