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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Wilhelm, Adolf: Ein Vertrag des Maussollos mit den Phaseliten
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0161

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149

Ein Vertrag des Maussollos mit den Phaseliten.

Die Inschrift, der nachstehender Aufsatz gilt, ist von dem verewigten Pro-
fessor Gustav Hirschfeld im Jahre 1874 in einem Hause zu Adalia entdeckt und
für die Berliner Museen erworben worden. Seit der ersten Veröffentlichung1)
durch den Finder mehrmals2), zuletzt in der Beschreibung der Berliner antiken
Sculpturen n. 1178 und in W. Judeichs Kleinasiatischen Studien S. 256 abgedruckt,
entbehrt die Urkunde trotz ihrer nicht gewöhnlichen Bedeutung noch immer aus-
reichender Erklärung. Sie vollständig und durchaus zuverlässig herzustellen ist
allerdings bei der Verstümmlung des Steines schwerlich möglich und auch mir
nicht gelungen. Dennoch glaube ich das Verständnis des Textes einigermaßen
fördern und die Lösung der Räthsel, die er aufgibt, wenn auch nicht vorlegen,
so doch vorbereiten zu können. Ich verkenne keineswegs, dass mein Versuch nur
weniges erledigt, vieles offen lässt und neben sicheren, unmittelbar einleuch-
tenden auch unsichere, selbst unwahrscheinliche Lesungen und Erwägungen
vorträgt. Aber, wie die Sache liegt, kann nur willige Erörterung der ver-
schiedensten Möglichkeiten der Wahrheit näherführen. Möge diese, wo ich irre,
in Bälde von Glücklicheren gefunden werden.

Die Inschrift steht auf einem Stücke weißen Marmors, das o^i"1 hoch, o-33m
breit, rechts und unten vollständig, sonst gebrochen ist. Die Erhaltung ist eine
so vorzügliche, dass die Arbeit des Steinmetzen sich noch heute Buchstabe für
Buchstabe verfolgen lässt: nach der Vorzeichnung sind erst Reihen von Löchern
eingebohrt, dann die Linien gleichmäßig ausgetieft worden. Die Abbildung auf
S. 150 ist nach einer Photographie hergestellt, welche der Director der Antiken-
abtheilung der königlichen Museen zu Berlin, Herr Kekule von Stradonitz, be-
sorgen zu lassen und zur Verfügung zu stellen die Güte hatte.

Lesung und Deutung dessen, was die erhaltenen elf Zeilen bieten, bereiten
an sich keine irgend erhebliche Schwierigkeit; vgl. die Umschrift auf S. 151-

In der ersten Zeile ist von einem Schwüre bei Zeus, Halios und Ga die
Rede. Es ist irrig, wenn Bezzenberger zu Anfang Tipux]avteg liest — das an
dritter Stelle erhaltene Zeichen ist x, nicht c — und Judeich nach dem die
Zeile schließenden xat unsichere Reste eines dreieckigen Buchstaben ver-

') Monatsberichte der Berliner Akad. 1874, 716. Dialektinschriften n. 1269 (erste vollständige Lesung
2) Bezzenberger, Beiträge V 337; Griechische nach Abklatsch und berichtigter Abschrift).
 
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