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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Bulić, Frane: Römische Cisterne in Salona
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Wilhelm, Adolf: Epigraphischer Bericht aus Griechenland
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0247

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eine Darstellung der vier Elemente vermuthen, so
dass dann linkerhand neben Feuer und Wasser die
Luft- und Himmelsgottheit Jupiter, mit dem Scepter
und etwa dem Adler in der gesenkten Rechten,
weiterhin aber etwa Juno als Erde zu denken
wäre; vergl. Thiele, Hermes XXXI 72 fr. Doch
ist es gerathcner, auf solche Vermuthungen zu

verzichten, da weder in den Fundumständen noch
in der Form des Reliefs ein sicherer Anhalt für
seine einstige Verwendung und Bestimmung gegeben
ist. Nur dass es decorativ in eine "Wand eingelassen
war, macht der Rahmen wahrscheinlich, der das
Reliefbild von allen Seiten umgab.1)

Spalato, Jänner 1898. FR. BULIC.

Epigraphischer Bericht aus Griechenland.2)

(Wiederholt aus dem Anzeiger der pllilos.-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien 1897

n. XXVI mit einzelnen nachträglichen Änderungen.)

Von dem hohen k. k. Ministerium für Cultus
und Unterricht zur Unterstützung der von Österreichern
in Griechenland betriebenen classischen Studien nach
Athen entsendet, habe ich seit Herbst 1894, gleich-
zeitig seitens der königlich preußischen Akademie
der Wissenschaften mit einem Auftrage betraut, meine
Studien über griechische, insonderheit attische In-
schriften an Ort und Stelle wieder aufnehmen und
dank der ebenso wohlwollenden als wirksamen
Förderung, die mir die Herren Generalephoros P.
Kavvadias und Epimelitis B. Leonardos jederzeit an-
gedeihen ließen, an der Neuordnung und Ausbeutung
der vordem durch den verewigten H. G. Lolling
geleiteten Inschriftensammlung des Nationalmuseums
zu Athen theilnehmen können.

Die Ergebnisse meiner Forschungen, soweit sie
attische Steine angehen, gedenke ich demnächst theils
in einer größeren Abhandlung unter dem Titel
,Attische Studien', theils in kleineren Aufsätzen vor-
zulegen. Umfängliche neue Texte mitzutheilen, wie
sie den verwöhnten Epigraphikern unserer Tage andere
Stätten liefern, ist mir nicht gegönnt. Allerdings ist
die Zahl der unveröffentlichten Stücke, die das
Nationalmuseum birgt, keine ganz geringe und der
Zuwachs, den zufälliger Fund oder systematische
Grabung bringen, erfreulicherweise noch immer ein
ansehnlicher. Aber auch in dem Bestände, den das
Sammelwerk der Berliner Akademie bucht, hat der
große Trümmerhaufen der attischen Inschriften noch

') Die unausgegraben gebliebene Ecke der Cisterne ist,
wie Monsignor Bulic mir kürzlich schrieb, nachträglich auf-
gedeckt worden. Dabei fanden sich die zwei dort vermutheten
Wandpfeilcr und zwischen ihnen ein 0 3 m hoch erhaltener,
C25 X 0*31» großer Canal zur Einleitung des Dachwassers.

O. B.

manchen Schatz ungehoben vorbehalten. Über Er-
warten reich ist der Gewinn, den auch nach Kirch-
hoffs, Köhlers, Dittenbergers und Lollings grund-
legender Arbeit eindringende Erklärung und zu-
treffende Ergänzung der bereits bekannten und vor
allem richtige Zusammensetzung der noch nicht als
zu einander gehörig erkannten Bruchstücke erzielen
kann. Ohne spätere Zeiten auszuschließen, haben sich
meine Bemühungen bisher vornehmlich den Urkunden
des fünften und vierten Jahrhunderts zugewendet.
Nicht nur weil die große Zeit Athens die Forschung
zunächst beansprucht; wie Beschränkung überhaupt
durch die Weite der Aufgabe, so war diese Wahl
durch das Bedürfnis der Sammlung, deren Ordnung
von den älteren zu den jüngeren Steinen vorzuschreiten
hat, und durch die Thatsache geboten, dass eine
neue Bearbeitung des ersten Bandes des Corpus
Inscriptionum Atticarum und seiner Supplemente
dringend wünschenswert erscheint. Inwieweit dieser
Aufgabe und der Ergänzung und Berichtigung der
übrigen Theile des Corpus von mir vorgearbeitet ist,
lässt der nachstehende Bericht ersehen, der indes
nur über die hauptsächlichsten Ergebnisse mehr-
jähriger Studien Auskunft geben will.

Zu demPsephisma über Salamis CIA IV 1 p. 57,
I a hat noch Lolling, ohne diesen Fund gleich einem
früheren (p. 164) selbst veröffentlichen zu können,
ein neues, leider wenig ausgiebiges Stück gefügt. Die
Verordnung über die elcusinischen Mysterien CIA I l>

2) Die Einwilligung zur Wiederholung dieses epigraphi-
schen Berichtes und der folgenden archäologischen ertheilte
die philosophisch-historische Classe der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften in i lirer Sitzung vom 10. März d. J.

O. B.
 
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