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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 1.1898

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Bieńkowski, Piotr: Zwei Sculpturen der praxitelischen Schule
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Benndorf, Otto: Stiertorso der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.19227#0203

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igi

'Lage der Halsgrube hindeuten, welche sich bei der gegenwärtig-en Wendung
des Kopfes nicht erkläre, wohl aber, wenn der Torso einem tanzenden Satyr
des obgenannten Schemas gehörte. Indes schien mir die Halsgrube an der Stelle,
wo sie jetzt erscheint, überhaupt unmöglich; es dürfte vielmehr eine zufällige
Beschädigung sein, die bei der Abarbeitung des oberen Randes der Nebris ent-
stand. Übrigens würde die Bruchlinie des aufgesetzten Kopfes nothwendig irgend
eine Spur an dem Gipse hinterlassen haben, was nicht der Fall ist. Es ist somit
nicht undenkbar, dass der Körper bereits im Alterthume von dem Copisten in
späterem Sinne überarbeitet wurde, während der Kopf sammt dem Halse und
dem anliegenden Theil der Brust den praxitelischen Stil behielt.'1)

Krakau. PETER von BIENKOWSKI.

Stiertorso der Akropolis.

Die berühmten Grabungen des Generalephoros Kabbadias, die den Boden
der Akropolis von Athen bis auf den gewachsenen Fels untersuchten, sind
neuerdings auf den Nordabhang der Akropolis ausgedehnt worden und haben
auch hier, wie bekannt, wichtige Ergebnisse zu Tage gefördert.1) Unter diesen
neuen Funden erregte mein Interesse, als ich im November y. J. die Stätte be-
sichtigte, eine alterthümliche Sculptur aus weißem Marmor, welche hoch oben
an dem Abhänge, etwa halbwegs zwischen Propylaien und Poliastempel, noch
auf der Stelle lag, wo sie ausgegraben worden war. Jetzt ist sie auf die Stufen
des Eingangsthores der Propylaien gebracht, und auf diesen Stufen zeigt sie die
Photographie, die ich mit Kabbadias freundlicher Zustimmung in Fig. 49 ver-
öffentliche. Den Umriss der Sculptur deutlicher, und zugleich den einstigen Stand,
in dem sie zu denken ist, gibt in Fig. 50 eine Skizze Wolfgang Reichels, dem
ich auch eine nachträgliche Untersuchung des Originales danke, welche meine
Wahrnehmungen bestätigte.

Es ist der Torso eines Rindes, an den großen Geschlechtstheilen als Stier
kenntlich und nach den Maßen etwas unter Lebensgröße. Die Breite beträgt

4) [Der geehrte Verfasser wolle hierzu die Be-
merkung gestatten, dass sich die Auffassung Herr-
manns meines Erachtens durch eine weit größere
Wahrscheinlichkeit empfiehlt. Auch sei an dieser
Stelle ein Übersehen berichtigt, welches bei Ver-
öffentlichung des Aufsatzes über die Tarentiner Relief-
Jahreshefte des üsterr. archäol. Institutes üd. I.

fragmente, oben S. 17 fr. unterlief Das auf S. 21
Fig. 21 abgebildete Bruchstück hatte bereits Eugen
Petersen, Römische Mittheilungen V 78 nach einer
Photographie Violas wiederholt und den Sarkophag-
charakter der Reliefs in Kürze festgestellt. 0. B.]
') Ephimeris archäol. 1897 p. 1 f. rav, I—4.

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