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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 3.1900

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Vasić, Miloje: Bronze in Belgrad
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Heberdey, Rudolf; Wilberg, W.: Grabbauten von Termessos in Pisidien
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https://doi.org/10.11588/diglit.22623#0187
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Statuette würde mit seiner langen Nase und den dünn vorspringenden fest-
geschlossenen Lippen gegen die aiginetische Werkstatt sprechen. Aber auch mit
Attischem hat die Figur nichts zu thun. Ihr Motiv wirkt in seiner eminent
momentanen Fassung malerisch; die Conception ist dem von der ionischen Kunst
aufgegriffenen Problem verwandt, den Flug einer Gestalt plastisch zu verkörpern,
und liegt sicher nicht in der Richtung der Kunstschulen des griechischen Mutter-
landes. Auch andere Indicien weisen auf osthellenischen Ursprung. Als Symptom
ist von Bedeutung, dass das Motiv voll ausgebildet zuerst auf Münzen altionischer
Städte auftritt, insbesondere im kilikischen Kelenderis, das von Samos aus
colonisiert war, wie denn auch die Verzierung der Backenlaschen an die Widder-
köpfe samischer Prägungen erinnert.24) Zu allem kommt die Provenienz der
Statuette. Nach dem Inventar unseres Museums wurde sie von dem russischen
Künstler Michael Mikeschin geschenkt und ist nach seiner Angabe in der
Stadt Kijew gefunden. Sie stammt also aus dem Skythenlande, das von den
Pflanzstädten der pontischen Küste ionische Kunsterzeugnisse aller Art bezog.

Ausdrücklich sei hervorgehoben, dass der Rost der Statuette sehr hart, die
Patina echt ist und der Augenschein an allen Theilen etwaige Zweifel ausschließt.
Ungewöhnlich ist aber die Art ihres Ruins. In Wien, wo sie von Technikern
der kaiserlichen Sammlung genau geprüft wurde, wird sie für einen misslungenen
Guss gehalten, während mir das viereckige Loch auf der hinteren Seite des
rechten Oberschenkels von einer Ausbesserung herzurühren scheint.

Belgrad. MILOJE M. VASSITS.

Grabbauten von Termessos in Pisidien.

Von der Südküste Kleinasiens leitet den Verkehr nach West-Pisidien und
in die Hochebenen der Milyas und Kabalis ein Jenidsche-Bogaz' genanntes Thal,
welches den Westrand des flachen pamphylischen Gestadelandes, ein den alpinen
Taurusketten vorgelagertes Mittelgebirge, von Ost nach West durchsetzt. Den Ein-
gang des Thaies erreicht man von dem heutigen Landungsplatze Adalia aus in
vierstündigem Ritte. Nach einer weiteren Wegstunde öffnet sich dann gegen
Süden ein rasch ansteigendes Seitenthal. In diesem letzteren führt ein Steilweg

24) British Museum, Catal. of greek coins, Ionia tab. XXIV 21 und 23.
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. III. 0,
 
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