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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 16.1913

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Schrader, Hans: Athena mit dem Käuzchen: ein griechisches Votivrelief in der Sammlung des Grafen Lanckoroński
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https://doi.org/10.11588/diglit.45419#0015
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Athena mit dem Käuzchen.
Ein griechisches Votivrelief in der Sammlung des Grafen Lanckoronski.
Tafel I.
Das Relief, das die Heliogravüre Taf. I vor Augen stellt, befindet sich in
Wien im Palais Lanckoronski. R. v. Schneider hat mich vor Jahren auf das
schöne und merkwürdige Stück aufmerksam gemacht, und schon damals er-
teilte mir Se. Exzellenz Karl Graf Lanckoronski-Brzezie bereitwillig die Erlaubnis,
es zu veröffentlichen. Ich darf an dieser Stelle meinen ergebenen Dank dafür
wiederholen. Gütigen Mitteilungen des Besitzers entnehme ich, daß das Relief zum
Nachlasse seiner in Paris verstorbenen Mutter gehörte. Vermutlich — Sicheres
ist darüber nicht bekannt — war es, gleichwie zwei römische Porträtköpfe, von
deren Vater, dem Grafen Leon Potocki, in den Vierziger- und Fünfzigerjahren
durch längere Zeit russischem Gesandten in Neapel, erworben worden. Es ist
bisher, soviel ich finden kann, nicht veröffentlicht, in der wissenschaftlichen
Literatur auch nicht erwähnt.
Das Bildwerk hat die einfachste Form griechischer Votivtafeln: eine nach
oben hin leicht verjüngte rechteckige Platte ohne jede Einrahmung, abgesehen
von der schmalen Fußleiste. Es mißt in der Höhe 074111, in der Breite unten o-484m,
oben o-406ni, in der Dicke, ohne die um ΟΌ3111 vortretende Fußleiste, unten 0Ό55'11,
oben 0Ό45111. Die höchste Relieferhebung beträgt 0Ό35111. Die Platte ist auf der
Rückseite grob, an den Seitenflächen feiner gepickt. Vermutlich aus moderner
Zeit stammen zwei Klammerlöcher in der oberen Abschlußfläche, je zwei runde
Bohrlöcher in den Seitenflächen, endlich ein hinter der Ferse des linken Fußes
senkrecht durch die Fußleiste gebohrtes Loch. Der Marmor, feinkörnig, mit vertikal
durchgehenden Schichtungsstreifen, scheint mir pentelisch; er hebt sich deutlich
ab von dem für die geringen Ergänzungen verwendeten zuckrigen italienischen
Marmor.
Das Relief, an der Oberfläche stellenweise leicht korrodiert, ist im ganzen
wohl erhalten. Die Fußleiste scheint an den Ecken stark verstoßen gewesen zu
sein, wie auch die linke obere Ecke des Relieffeldes weggebrochen ist; man hat
die Leiste, um die Beschädigung weniger auffällig zu machen, links in gerader
Linie, rechts in unregelmäßiger Bogenlinie beschnitten, während sie ursprünglich
jedenfalls in gleicher Breite durchgeführt war. Von der Ergänzung des Athena-
kopfes wird später zu sprechen sein.
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd.XVI. j
 
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