Hinweis: Dies ist eine zusätzlich gescannte Seite, um Farbkeil und Maßstab abbilden zu können.
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Die chinesische Landschaftsmalerei.
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Kunstsammeln. Dem gefeierten Maler sind Ehrenstellen und kaiserliche Gunst
sicher. So erklärt sich die immer einseitigere Orientierung der Malerei. Da eine
Form in Ostasien niemals aufgegeben wird, haben übrigens Meister des Akademie-
stils auch detaillierte Bilder gemalt und farbig getönt. Hand in Hand mit der
Ausbreitung des Schaffens geht die Individualisierung des Inhalts. Atmosphärische
Erscheinungen werden Ausdrucksträger, freilich niemals in ihrem zufälligen Dasein,
sondern in einem tief menschlichen Bezug. Die Gewalt des Gewitters, die Über-
gänge eines regenüberzogenen Panoramas, die Stille einer Schneelandschaft, die sanfte
Melancholie des Mondscheins geben die verschiedenen Klänge des gleichen Grund-
gefühls. Bei Chao-Tai-nien möchte man in der scharf charakterisierenden Art,
m der er die Vegetation malt, noch den Nachklang der Tang-Malerei erkennen.
Aber schon enthüllt er Fernen, die ungewiß verlaufen, verschleiert mit Nebeln hinter
dem tonstarken Mittelgrund und schwächt die vorderste Bühne ab (Abb. 6, 7).
Freier als diese sind die Malereien, die man dem letzten Kaiser der nördlichen
Sung-Dynastie Hui-tsung zuschreibt (Abb. 8—10). Die Andeutungen der Massen
füllen den Rahmen, nur im Gerüst belebt. Die Herbstlandschaft, Abb. 10, leistet
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auch darauf Verzicht und führt das fruchtbarste Plorrw»nf der Sune-Malerei in das
Bild ein — den leeren Raum. Eine zwingen
Rechteck knapp in einer Ecke eingebaut. Ir
dem Gefühl der unendlichen Weite hingege
trachters zum Kunstwerk ist im Gegenstand
charakteristischer Zug der Landschaftsmaler
(Abb. 12, 13) führen bereits zum südlich
Europäer hätte aus der Einfachheit des Geg<
ein tiefer Friede hält hier den mit der Jaj
sehen, sein Tier, die schlafende Natur und
nach Jahrhunderten versuchte man im gleicl
(Abb. 34). In den Meistern der Ma-Fam
Höhepunkt dieser glücklichen aber kurzen
spontan, die edlen Mittel sind nie mißbrauch
bleibt ganz frei von Virtuosität. Aus der geha
eine unbedingte Klarheit, eine Lebensrichtun;
eingestellt ist. Im Bilde lastet nichts, der |
Atmosphäre; Felswände hängen über, schli
ab und verschwinden nach oben (Abb. 11), ei
ist. Diese Meisterwerke sind durchkomponi
heit und linearer Lesbarkeit, nicht mit Ai =,g
Fehlen der europäisch-naturalistischen Errui =_
sehr zwingt ein intensiver Ausdruck (Abb. 17 E t
Komposition ist der Angler des Ma Yüan I =
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Kunstsammeln. Dem gefeierten Maler sind Ehrenstellen und kaiserliche Gunst
sicher. So erklärt sich die immer einseitigere Orientierung der Malerei. Da eine
Form in Ostasien niemals aufgegeben wird, haben übrigens Meister des Akademie-
stils auch detaillierte Bilder gemalt und farbig getönt. Hand in Hand mit der
Ausbreitung des Schaffens geht die Individualisierung des Inhalts. Atmosphärische
Erscheinungen werden Ausdrucksträger, freilich niemals in ihrem zufälligen Dasein,
sondern in einem tief menschlichen Bezug. Die Gewalt des Gewitters, die Über-
gänge eines regenüberzogenen Panoramas, die Stille einer Schneelandschaft, die sanfte
Melancholie des Mondscheins geben die verschiedenen Klänge des gleichen Grund-
gefühls. Bei Chao-Tai-nien möchte man in der scharf charakterisierenden Art,
m der er die Vegetation malt, noch den Nachklang der Tang-Malerei erkennen.
Aber schon enthüllt er Fernen, die ungewiß verlaufen, verschleiert mit Nebeln hinter
dem tonstarken Mittelgrund und schwächt die vorderste Bühne ab (Abb. 6, 7).
Freier als diese sind die Malereien, die man dem letzten Kaiser der nördlichen
Sung-Dynastie Hui-tsung zuschreibt (Abb. 8—10). Die Andeutungen der Massen
füllen den Rahmen, nur im Gerüst belebt. Die Herbstlandschaft, Abb. 10, leistet
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auch darauf Verzicht und führt das fruchtbarste Plorrw»nf der Sune-Malerei in das
Bild ein — den leeren Raum. Eine zwingen
Rechteck knapp in einer Ecke eingebaut. Ir
dem Gefühl der unendlichen Weite hingege
trachters zum Kunstwerk ist im Gegenstand
charakteristischer Zug der Landschaftsmaler
(Abb. 12, 13) führen bereits zum südlich
Europäer hätte aus der Einfachheit des Geg<
ein tiefer Friede hält hier den mit der Jaj
sehen, sein Tier, die schlafende Natur und
nach Jahrhunderten versuchte man im gleicl
(Abb. 34). In den Meistern der Ma-Fam
Höhepunkt dieser glücklichen aber kurzen
spontan, die edlen Mittel sind nie mißbrauch
bleibt ganz frei von Virtuosität. Aus der geha
eine unbedingte Klarheit, eine Lebensrichtun;
eingestellt ist. Im Bilde lastet nichts, der |
Atmosphäre; Felswände hängen über, schli
ab und verschwinden nach oben (Abb. 11), ei
ist. Diese Meisterwerke sind durchkomponi
heit und linearer Lesbarkeit, nicht mit Ai =,g
Fehlen der europäisch-naturalistischen Errui =_
sehr zwingt ein intensiver Ausdruck (Abb. 17 E t
Komposition ist der Angler des Ma Yüan I =