vorgeführt wird. Punkt
für Punkt widerlegt
Cäsar die Äußerungen,
die dem Betreffenden
unten so manches Lob
und Diplom eintrugen.
— Napoleon I. (er und
Cäsar sind die besten
Freunde) hält ihn oft
zurück: „Ich verstehe
dich nicht, mein Bester!
Man sieht, du hast keinen Dunst vom Savoir-
etre-connu. . . Wenn du alles widerlegt und
klargestellt hast, wird doch kein Mensch
mehr von dir reden. Du bist zu ernst. Es
existieren keine Anekdoten über dich. Unser ge-
meinsamer Freund Archimedes tat mir neulich
den Gefallen, eine kleine Rechnung für mich zu
machen. Da ergab sich folgendes: hätte ich all
das gesprochen, was in Anekdoten, Zitaten, Er-
zählungen und Geschichtsbüchern behauptet
wird — hätte ich nach Archimedes Rechnung
16 000 Tage lang ununterbrochen sprechen
müssen. (Die Neuerscheinungen nicht gerech-
net!) ... Plus qu'on parle de moi — tantmieux!
Übrigens behauptet auch Archimedes, von
seinen angeblichen und tatsächlichen Aus-
sprüchen werde viel zu viel Wesen gemacht.
Das mit dem Welthebel zum Beispiel hätte er
nur ganz beiläufig fallen lassen... —
24. September.
Es wird ernst. Ein Seelenrat soll gewählt
und gegründet werden. Firma: „G.-R. (das
heißt Geisterrat, „S.-R.“ ist schon zu sehr ab-
gedroschen). Eine ebenfalls zu wählende Dele-
gation soll sich zum „Gewissen“ begehen und
Aufklärung verlangen.
28. September.
Eifrige Wahlkampagne.
Mein Verleger wählt aus
bestimmten Gründen den
DanteAlighieri. (Ich glaube
es ist wegen des neuen
Fremdenführers, an dem
Dante arbeitet. Die Ver-
legenheit damals war groß,
als er hier ankam und
merkte, daß seine Ein-
teilung in Ringe und so
weiter nicht nur nicht
stimmt, sondern über-
haupt nicht vorhanden
sei. Das muß nun alles
umgearbeitet werden.)
Ich habe bei der
W'ahl keine Qual. Ich
wähle natürlich auch
Dante, sonst bringt
der Verleger meine
„ Nirwanadichtungen “
nicht.
12. Oktober.
Kleopatra kandidiert! Leider kann ich ihr
nicht helfen. Ja, wenn die „Nirwanadichtungen“
nicht wären! . . Aber sie hat ja ohne mich ge-
nug Anhänger. — Der „Gewisse“ ist nach wie
vor nicht zu sehen.
16. Oktober.
Der G.-R. hat sich konstituiert. Er zählt 250
gewählte Räte. Leider können die Zeitungen
keine Berichte bringen. Die Spezialkorrespon-
denten konnten kein Wort verstehen, da alle
250 Eröffnungsreden zugleich begannen. —
Aber man wird sich allmählich daran ge-
wöhnen.
18. Oktober.
Eine aus zehn Räten bestehende Delegation
hat sich zum „Gewissen“ begeben. Sie sollen
uns Aufklärung bringen.
20. Oktober.
Die Delegation ist zurückgekehrt. Der „Ge-
wisse“ hat beim Anblick der zehn Sendlinge
einen fürchterlichen Grimm bekommen. Das
käme alles von den nichts würdigen Neuerern.
Er fragte, warum im G.-R. die Christlich-
Sozialen nicht vertreten
wären. Man entschuldigte
sich: im ganzen Himmel sei
kein einziger aufzutreiben
gewesen. Sie müßten an-
derswo sein. Ob man denn
blind sei ? Ob man denn
nicht aus den Zeitungen
sähe, wohin diese Neue-
rungswirtschaft führe?
Dann erst kam er mit der
Hauptsache heraus: unsere
Rückkehr sei verschiede-
j ner Umstände wegen um
für Punkt widerlegt
Cäsar die Äußerungen,
die dem Betreffenden
unten so manches Lob
und Diplom eintrugen.
— Napoleon I. (er und
Cäsar sind die besten
Freunde) hält ihn oft
zurück: „Ich verstehe
dich nicht, mein Bester!
Man sieht, du hast keinen Dunst vom Savoir-
etre-connu. . . Wenn du alles widerlegt und
klargestellt hast, wird doch kein Mensch
mehr von dir reden. Du bist zu ernst. Es
existieren keine Anekdoten über dich. Unser ge-
meinsamer Freund Archimedes tat mir neulich
den Gefallen, eine kleine Rechnung für mich zu
machen. Da ergab sich folgendes: hätte ich all
das gesprochen, was in Anekdoten, Zitaten, Er-
zählungen und Geschichtsbüchern behauptet
wird — hätte ich nach Archimedes Rechnung
16 000 Tage lang ununterbrochen sprechen
müssen. (Die Neuerscheinungen nicht gerech-
net!) ... Plus qu'on parle de moi — tantmieux!
Übrigens behauptet auch Archimedes, von
seinen angeblichen und tatsächlichen Aus-
sprüchen werde viel zu viel Wesen gemacht.
Das mit dem Welthebel zum Beispiel hätte er
nur ganz beiläufig fallen lassen... —
24. September.
Es wird ernst. Ein Seelenrat soll gewählt
und gegründet werden. Firma: „G.-R. (das
heißt Geisterrat, „S.-R.“ ist schon zu sehr ab-
gedroschen). Eine ebenfalls zu wählende Dele-
gation soll sich zum „Gewissen“ begehen und
Aufklärung verlangen.
28. September.
Eifrige Wahlkampagne.
Mein Verleger wählt aus
bestimmten Gründen den
DanteAlighieri. (Ich glaube
es ist wegen des neuen
Fremdenführers, an dem
Dante arbeitet. Die Ver-
legenheit damals war groß,
als er hier ankam und
merkte, daß seine Ein-
teilung in Ringe und so
weiter nicht nur nicht
stimmt, sondern über-
haupt nicht vorhanden
sei. Das muß nun alles
umgearbeitet werden.)
Ich habe bei der
W'ahl keine Qual. Ich
wähle natürlich auch
Dante, sonst bringt
der Verleger meine
„ Nirwanadichtungen “
nicht.
12. Oktober.
Kleopatra kandidiert! Leider kann ich ihr
nicht helfen. Ja, wenn die „Nirwanadichtungen“
nicht wären! . . Aber sie hat ja ohne mich ge-
nug Anhänger. — Der „Gewisse“ ist nach wie
vor nicht zu sehen.
16. Oktober.
Der G.-R. hat sich konstituiert. Er zählt 250
gewählte Räte. Leider können die Zeitungen
keine Berichte bringen. Die Spezialkorrespon-
denten konnten kein Wort verstehen, da alle
250 Eröffnungsreden zugleich begannen. —
Aber man wird sich allmählich daran ge-
wöhnen.
18. Oktober.
Eine aus zehn Räten bestehende Delegation
hat sich zum „Gewissen“ begeben. Sie sollen
uns Aufklärung bringen.
20. Oktober.
Die Delegation ist zurückgekehrt. Der „Ge-
wisse“ hat beim Anblick der zehn Sendlinge
einen fürchterlichen Grimm bekommen. Das
käme alles von den nichts würdigen Neuerern.
Er fragte, warum im G.-R. die Christlich-
Sozialen nicht vertreten
wären. Man entschuldigte
sich: im ganzen Himmel sei
kein einziger aufzutreiben
gewesen. Sie müßten an-
derswo sein. Ob man denn
blind sei ? Ob man denn
nicht aus den Zeitungen
sähe, wohin diese Neue-
rungswirtschaft führe?
Dann erst kam er mit der
Hauptsache heraus: unsere
Rückkehr sei verschiede-
j ner Umstände wegen um