hat? lautet sein barmherzig Wort Lukas am
dreizehnten; item; kehre wieder du abtrünnige
Seele, so will ich mein Antlitz nicht gegen dich
verstellen, denn ich hin barmherzig, Jeremias
am dritten. So kehre denn wieder, du abtrünnige
Seele, zu dem Herrn deinem Gotte! — Der
eines abgöttischen Manasses sein bußfertiges
Gebet erhöret, 2 Chronika 33., der die Zauberer
zu Epheso durch Paulum zu Gnaden auf-
genommen, Act. 19: Derselbige dein barm-
herziger Gott rufet dir anjetzo zu, wie dorten
dem Engel der Gemein zu Epheso: gedenke,
wovon du gefallen bist
und thue Buße Apocal.
2. — O Maria, Maria,
gedenke, wovon du ge-
fallen bist, mein Töch-
terlein, und thue Buße!“
Als er hierauf stille
schwiege,währteeseine
fast große Zeit, ehebevor
sie für Thränen und
Schluchzen ein Wort-
lein h erf ürbringenkonn-
te, bis sie endlich zur
Antwort gab: wenn Lü-
gen Gott nicht minder
verhaßt seind, als die
Zauberei, so darf ich
auch nicht lügen, son-
dern muß umb Gottes
willen bekennen, wie
ich immer bekennet, daß
ich unschuldig bin.
Hierauf ergrimmte Dn. Consul in seinen
Mienen und fragete den langen Büttel, ob alles
in Bereitschaft sei, item die Weiber bei der
Hand wären, umb Ream auszukleiden, worauf
er nach seiner Weise lachend zur Antwort
gab: „Hoho, an mir hat’s noch niemalen gefehlt
und soll s auch heute nicht fehlen, ich will sie
schon kitzeln, daß sie bekennen soll.“
Als er solches gesaget, redete Dn. Consul
wieder mein Töchterlein an und sprach: „Du
bist ein dumm Ding und kennest die Pein nit,
so dir bevorstehet, darumb bist und bleibst du
verstockt. Aber folge mir anjetzo in die Marter-
kammer, daß der Angstmann die Instrumenta
zeige, ob du vielleicht noch einen andern Sinn
bekömmst, wenn du erst gesehen, was die pein-
liche Frag bedeutet.“
Hierauf ging er voran in ein ander Zimmer,
und folgete ihm der Büttel mit meim Kind.
Doch als ich nachgehen wollte, hielt michPastor
Benzensis fest und beschwöre mich mit vielen
Thränen, solches nicht zu thun, besondern hier
zu verbleiben. Aber ich hörete nicht auf ihn,
sondern riß mich los und schwur dagegen, so
lange sich noch eine Ader und Sehne in meinem
armen Leib rührete, wollte ich mein arm Kind
nicht verlassen. Kam also auch in das andere
Zimmer und von dannen in einen Keller nieder,
wo die Marterkammer war, in der es aber keine
Fenstern hatte, damit
niemand das Geschrei
derer Geängsteten von
draußen hören müge.
Darumb brenneten hier
bereits zween Fackeln,
als ich eintrat, und wie-
wohlen Dn. Consul
mich gleich zurück-
weisen wollte, ließ er
sich letzlich doch er-
barmen, daß ich bleiben
durfte. Und trat nun
dieser höllische Hund,
der Büttel, herfür und
zeigete meinem armen
Kind mit Frohlocken
zuerst die Leiter, spre-
chende: „Sieh! darauf
wirst du zuerst gesetzet
und die Hände und Füße
dir angebunden. Darauf
bekommst du hier die Daumschrauben an,wovon
dir gleich das Blut aus den Fingerspitzen herfür-
spritzet, wie du sehen kannst, daß sie annoch
roth sind vom Blut der alten Gust Biehlkschen,
welche vor einem Jahr gebrennet wurde und
anfänglich auch nit bekennen wollte. Wiltu
dann noch nit bekennen, so ziehe ich dir hier
die spanischen Stiefeln an, und seind sie dir zu
groß, so klopfe ich dir einen Keil dazwischen,
daß die Wade so hinten ist, sich nach vorne
zeucht und das Blut dir aus den Füßen heraus-
scheußt, als wenn du Brummeibeeren durch
einen Beutel preßest.“
,/Wiltu dann noch nit bekennen — holla!“
brüllete er anjetzo und stieß mit dem Fuß an
eine Thür hinter ihme, daß das ganze Geweihe
erbebete, und mein arm Kind für Schreck in
dreizehnten; item; kehre wieder du abtrünnige
Seele, so will ich mein Antlitz nicht gegen dich
verstellen, denn ich hin barmherzig, Jeremias
am dritten. So kehre denn wieder, du abtrünnige
Seele, zu dem Herrn deinem Gotte! — Der
eines abgöttischen Manasses sein bußfertiges
Gebet erhöret, 2 Chronika 33., der die Zauberer
zu Epheso durch Paulum zu Gnaden auf-
genommen, Act. 19: Derselbige dein barm-
herziger Gott rufet dir anjetzo zu, wie dorten
dem Engel der Gemein zu Epheso: gedenke,
wovon du gefallen bist
und thue Buße Apocal.
2. — O Maria, Maria,
gedenke, wovon du ge-
fallen bist, mein Töch-
terlein, und thue Buße!“
Als er hierauf stille
schwiege,währteeseine
fast große Zeit, ehebevor
sie für Thränen und
Schluchzen ein Wort-
lein h erf ürbringenkonn-
te, bis sie endlich zur
Antwort gab: wenn Lü-
gen Gott nicht minder
verhaßt seind, als die
Zauberei, so darf ich
auch nicht lügen, son-
dern muß umb Gottes
willen bekennen, wie
ich immer bekennet, daß
ich unschuldig bin.
Hierauf ergrimmte Dn. Consul in seinen
Mienen und fragete den langen Büttel, ob alles
in Bereitschaft sei, item die Weiber bei der
Hand wären, umb Ream auszukleiden, worauf
er nach seiner Weise lachend zur Antwort
gab: „Hoho, an mir hat’s noch niemalen gefehlt
und soll s auch heute nicht fehlen, ich will sie
schon kitzeln, daß sie bekennen soll.“
Als er solches gesaget, redete Dn. Consul
wieder mein Töchterlein an und sprach: „Du
bist ein dumm Ding und kennest die Pein nit,
so dir bevorstehet, darumb bist und bleibst du
verstockt. Aber folge mir anjetzo in die Marter-
kammer, daß der Angstmann die Instrumenta
zeige, ob du vielleicht noch einen andern Sinn
bekömmst, wenn du erst gesehen, was die pein-
liche Frag bedeutet.“
Hierauf ging er voran in ein ander Zimmer,
und folgete ihm der Büttel mit meim Kind.
Doch als ich nachgehen wollte, hielt michPastor
Benzensis fest und beschwöre mich mit vielen
Thränen, solches nicht zu thun, besondern hier
zu verbleiben. Aber ich hörete nicht auf ihn,
sondern riß mich los und schwur dagegen, so
lange sich noch eine Ader und Sehne in meinem
armen Leib rührete, wollte ich mein arm Kind
nicht verlassen. Kam also auch in das andere
Zimmer und von dannen in einen Keller nieder,
wo die Marterkammer war, in der es aber keine
Fenstern hatte, damit
niemand das Geschrei
derer Geängsteten von
draußen hören müge.
Darumb brenneten hier
bereits zween Fackeln,
als ich eintrat, und wie-
wohlen Dn. Consul
mich gleich zurück-
weisen wollte, ließ er
sich letzlich doch er-
barmen, daß ich bleiben
durfte. Und trat nun
dieser höllische Hund,
der Büttel, herfür und
zeigete meinem armen
Kind mit Frohlocken
zuerst die Leiter, spre-
chende: „Sieh! darauf
wirst du zuerst gesetzet
und die Hände und Füße
dir angebunden. Darauf
bekommst du hier die Daumschrauben an,wovon
dir gleich das Blut aus den Fingerspitzen herfür-
spritzet, wie du sehen kannst, daß sie annoch
roth sind vom Blut der alten Gust Biehlkschen,
welche vor einem Jahr gebrennet wurde und
anfänglich auch nit bekennen wollte. Wiltu
dann noch nit bekennen, so ziehe ich dir hier
die spanischen Stiefeln an, und seind sie dir zu
groß, so klopfe ich dir einen Keil dazwischen,
daß die Wade so hinten ist, sich nach vorne
zeucht und das Blut dir aus den Füßen heraus-
scheußt, als wenn du Brummeibeeren durch
einen Beutel preßest.“
,/Wiltu dann noch nit bekennen — holla!“
brüllete er anjetzo und stieß mit dem Fuß an
eine Thür hinter ihme, daß das ganze Geweihe
erbebete, und mein arm Kind für Schreck in