Blick, der fürchterliches Geschehen kündete.
„Du hast die Formel . . .“ Stümpelfinger
schrie, brüllte es. Wahnsinn tohte aus ihm.
„Verbrannt!' sagte der andere dumpf. Er
hatte ganze Arbeit gemacht.
„Das . . . das . . .“, der Anstifter würgte an
einer Entgegnung. Doch die Kehle war ihm
wie ausgebrannt. Kein Wort kam heraus. So
gehr er auch zerrte, um sich Luft zu machen.
V/ie leblos fiel er zu Boden.
Wieder zu sich gekommen, wankte er zu
dem Patienten hinaus. Doch dieser war schon
so hoch gewachsen, dal? man seine Stimme nicht
mehr hören konnte. Er warf deshalb Zettel
aus seinem Notizbuch hinunter, auf denen er
versuchte, die Formel aus dem Gedächtnis zu-
sammenzustellen.
Doch es gelang ihm nicht mehr. Eine solche
Stunde der Erleuchtung ist dem Menschen nur
einmal gegeben.
Inzwischen wuchs das Bein weiter. Das
Haupt des unglücklichen Doktors war längst
in den Wolken verschwunden. Um das am
Boden stehende Bein hatte man einen Zaun
gezogen. Der Hunde wegen.
Stümpelfinger nahm Gift.
Dr.Siebenhüner brach einesT ages zusammen.
Sein Kopf war im luftleeren Raum angelangt...
DAS TREIBHAUS
WUNDERLICHES UND ABSONDERLICHES
Der nachmalige Kaiser Karl IV. hörte als
19 jähriger Jüngling in seinem durch Feuer und
Licht erleuchteten Gemach etwas Unsicht-
bares hin- und hergehen. Einer der im gleichen
Zimmer schlafenden Ritter, Busko, stand auf
Geheil? Karls auf, schürte das Feuer heller,
steckte mehr Lichter an und leerte einen Hum-
pen. Plötzlich wurde nun dieser, wie Karl
und Busko sahen, von unsichtbarer Hand über
das Bett des Ritters hinausgeschleudert, von
einerWand zur anderen, wo er heftig abprallte
und zu Boden fiel. Karl IV. führt dieseWahr-
nehmung in seiner Selbstbiographie an.
■k
das Bild eines Ritters Horaz von Forno, der
in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
verstorben ist und wegen angeblicher Spukerei
später ausgegrahen und über der Gemeinde-
markung eingescharrt wurde. Dieses Bild kann
nicht von seiner Stelle im Schlol? entfernt wer-
den, ohne dal? der größte nächtliche Spuk be-
ginnt.
*
Der Spuk im Kloster Maulbronn.
In den Jahren 1659 bis 1660 spukte es in dem
Kloster Maulbronn bei dem evangelischen
Prälaten Schlotterbeck gewaltig. Der Spuk
fing mit V/erfen der verschiedensten Gegen-
stände vom Dach und durch die Fenster an.
Schwere Gegenstände fielen, sobald sie die
Das unheimliche Bild von Lissa.
Im Schlosse von Lissa in Pr.-Schlesien hängt
17
„Du hast die Formel . . .“ Stümpelfinger
schrie, brüllte es. Wahnsinn tohte aus ihm.
„Verbrannt!' sagte der andere dumpf. Er
hatte ganze Arbeit gemacht.
„Das . . . das . . .“, der Anstifter würgte an
einer Entgegnung. Doch die Kehle war ihm
wie ausgebrannt. Kein Wort kam heraus. So
gehr er auch zerrte, um sich Luft zu machen.
V/ie leblos fiel er zu Boden.
Wieder zu sich gekommen, wankte er zu
dem Patienten hinaus. Doch dieser war schon
so hoch gewachsen, dal? man seine Stimme nicht
mehr hören konnte. Er warf deshalb Zettel
aus seinem Notizbuch hinunter, auf denen er
versuchte, die Formel aus dem Gedächtnis zu-
sammenzustellen.
Doch es gelang ihm nicht mehr. Eine solche
Stunde der Erleuchtung ist dem Menschen nur
einmal gegeben.
Inzwischen wuchs das Bein weiter. Das
Haupt des unglücklichen Doktors war längst
in den Wolken verschwunden. Um das am
Boden stehende Bein hatte man einen Zaun
gezogen. Der Hunde wegen.
Stümpelfinger nahm Gift.
Dr.Siebenhüner brach einesT ages zusammen.
Sein Kopf war im luftleeren Raum angelangt...
DAS TREIBHAUS
WUNDERLICHES UND ABSONDERLICHES
Der nachmalige Kaiser Karl IV. hörte als
19 jähriger Jüngling in seinem durch Feuer und
Licht erleuchteten Gemach etwas Unsicht-
bares hin- und hergehen. Einer der im gleichen
Zimmer schlafenden Ritter, Busko, stand auf
Geheil? Karls auf, schürte das Feuer heller,
steckte mehr Lichter an und leerte einen Hum-
pen. Plötzlich wurde nun dieser, wie Karl
und Busko sahen, von unsichtbarer Hand über
das Bett des Ritters hinausgeschleudert, von
einerWand zur anderen, wo er heftig abprallte
und zu Boden fiel. Karl IV. führt dieseWahr-
nehmung in seiner Selbstbiographie an.
■k
das Bild eines Ritters Horaz von Forno, der
in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
verstorben ist und wegen angeblicher Spukerei
später ausgegrahen und über der Gemeinde-
markung eingescharrt wurde. Dieses Bild kann
nicht von seiner Stelle im Schlol? entfernt wer-
den, ohne dal? der größte nächtliche Spuk be-
ginnt.
*
Der Spuk im Kloster Maulbronn.
In den Jahren 1659 bis 1660 spukte es in dem
Kloster Maulbronn bei dem evangelischen
Prälaten Schlotterbeck gewaltig. Der Spuk
fing mit V/erfen der verschiedensten Gegen-
stände vom Dach und durch die Fenster an.
Schwere Gegenstände fielen, sobald sie die
Das unheimliche Bild von Lissa.
Im Schlosse von Lissa in Pr.-Schlesien hängt
17